Tanz der Aranaea (German Edition)
hörte, dass ich auf dem Wege zu der südlichen Sahara bin. Diese Hoffnung die in ihr aufkeimte, durch mich wieder nach Hause zu ihrer Familie zu gelangen. Die Augen einer jungen Frau, in euerem Alter, und doch die Augen eines Kindes, die mich in vollem Vertrauen angesehen haben. Durch mich wieder in ihre geborgene Welt zurück. Möchtest du nicht auch wieder in diese Sicherheit und in dieser Geborgenheit deiner Welt, so wie es vor zehn Jahren war, Sabi?«
»Doch, das möchte ich Cello, nur ich sehe das diese Welt nicht mehr existiert, und auch nicht mehr so sein wird. L’Algérie Francaise, ist tot! Dein Zöpfchen wird in Agadez die gleichen Erfahrungen machen. Sie kann die vergangenen zehn Jahre nicht nachleben. Das Nomadisieren hat keine Zukunft und das kleine Volk der Wodaabe wird zerquetsch, zwischen den Mahlsteinen der Targi und der Fulbe, im Niger. Ich glaube fast, dass dich deine Weltkriegvergangenheit in Nordafrika und deine Erlebnisse in Dresden 1945, nicht loslassen. Du siehst die junge Italienerin mit den großen braunen Augen, die du aus Versehen erschossen hast, siehst die zahlreichen Kinder deren Eltern bei dem Bombenterror auf Dresden im Februar 1945 ums Leben kamen, und du glaubst jetzt alles wieder gut machen zu müssen. Es ist alles so unsagbar traurig. Cello, ich habe viele schlimme Dinge in Algier getan, im Kampf gegen die ehemalige Algerische Befreiungsfront, wir haben sie Terroristen genannt. Die zerfetzten Leiber, auseinander gerissen durch Handgranaten, die ich geworfen habe. Ich kann es nicht mehr ungeschehen machen obwohl ich es so gerne tun möchte. Wir bringen Zöpfchen nach Agadez, Cello. Wir fahren alle zusammen, John Walker. Ob wir im Januar oder Februar im Kongo sind, ist doch egal. Warum schaust du mich so eigenartig an Cnollo?«
»Es geht nicht Sabi. Es wäre unvernünftig.«
»Aha, die Retourkutsche! Ich finde dein Verhalten nicht gut Francesco.«
»Rege dich nicht schon wieder auf, Sabea Bergerac. Es ist keine Retourkutsche Sabi, nur reine Vernunft, wenn ich mich hier von euch trenne.«
»Cello, ich entschuldige mich dafür, das ich vorhin so frech zu dir war. Es tut mir leid.«
»Ich kann ja später nachkommen, Sabi.«
»Und du bist nicht böse von vorhin? Und es ist keine Retourkutsche?«
»Nein, Sabi, versprochen.«
»Weißt du noch Cello, auf dem Schiff? Wir drei haben uns geschworen, dass wir für immer zusammen bleiben, egal was kommt.«
»Ja, weiß ich noch, es hat gerade einmal zwei Wochen gehalten! Wir kommen schon irgendwann einmal wieder zusammen. Ich werde Zöpfchen zunächst nach Tunis fahren, von dort aus nach Agadez fliegen, ihre Familie aufsuchen und dann mit dem Flugzeug von Agadez nach Elisabethville in Katanga fliegen. Ich werde wohl vor euch in Elisabethville sein, und im dortigen Hauptpostamt meine Anschrift hinterlegen.«
»Cello, komm und liebe mich, jetzt. Ich habe solche Sehnsucht, dich zu spüren.«
»Sabi, hörst du das Motorengeräusch? es könnten Greg.«
»Ja, Cello, ich höre es auch! Und wenn es die algerische Sicherheitspolizei ist, wenn sie Greg und Miss Magouba abgefangen haben? Wir müssen uns absichern, Francesco, denn Zouzou ist ahnungslos. Wie gehen wie vor?«
»Du gehst schnell ins Fort, Sabi, warnst die anderen. Sie haben sich gleichmäßig zu verteilen, außerhalb des Forts, so dass sie die vor dem Fort ankommenden Polizeikräften, gleich von verschiedenen Seiten ins Feuer nehmen können. Keiner darf im Fort bleiben, das ist eine Mausefalle. Ich werde ins Fedsch gehen und ihnen den Rückweg absperren. Wir können keinen entkommen lassen! Ich werde die Sterling MPI mitnehmen, obwohl ich nichts für solche Bleispritzen übrig habe. Mit der Signalpistole der Amerikaner werde ich ein grünes Signal schießen, sofern es Greg ist. Ich werde kein Signal schießen, wenn es die Algerier sind, und nach einer viertel Stunde gebe ich nochmals grünes Signal mit der Signalpistole, zur Entwarnung!«
»Ich muss los Francesco, ich kann das Motorengeräusch schon gut hören. Mach es gut, mon amour cheri.«
Katzengleich, dem Gang eines Geparden nicht unähnlich, obwohl eine Flasche Wodka in den Blutbahnen, bewegte sich Sabi entlang den Dünen, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Ich verließ ebenfalls meinen Standort und begab mich auf das Fedsch. Ich überquerte den fast fünfzig Meter breiten befahrbaren Sandstreifen und bewegte mich in den Mondschatten der nächstliegenden Düne. Der große, über die gesamte Dünenlänge
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