Tanz der Aranaea (German Edition)
angelegten Grillplatz scharten, um ein Spanferkel grillen. Ich erzählte Jean von meinem neuen Auftrag mit all den dubiosen Hintergründen.
Von Harry Pichler und Markus Helmer, selbst Sabi Loulou und Solange "Zouzou" Bergerac sparte ich nicht aus. Jean hörte mir äußerst aufmerksam zu.
Als ich die Kongoaktivitäten dieser Gruppe erwähnte, und ihn um seinen Rat bat, war Jean nicht mehr zu bremsen und erzählte munter drauf los.
»Francesco, ich habe einen Freund bei dem französischen Geheimdienst SDECE. Mit dem CIA, und dem britischen SIS können es die SDECE - Leute nicht so recht. Bei Henry Lefebre darf man dieses Gesindel, wie er meint, nicht erwähnen. Und schon gar nicht im Zusammenhang mit irgendwelchen Afrikageschehnissen. Seit dem Algerien-Desaster sind die Frösche hypersensibel und stink-sauer. Erst Indochina und dann Algerien und jetzt die Missachtung der Weltmächte gegenüber den französischen Interessen in Afrika. Sie haben das Gefühl, als würden alle glauben, sie seien die größten Versager. Die Amerikaner und Briten bestärken sie darin noch. Dabei funktioniert kein Geheimdienst in Zentralafrika so exzellent wie das französische SDECE. Die UNO verhinderte die Trennung Katanga vom Zentralstaat ohne die Franzosen. Die sitzen im Norden und dürfen sich mit den von den Kommunisten unterstützten Simbas herumschlagen. Ein undankbarer Job. Die Briten halten sich zurück und lassen sich von dem Südafrikaner Hoare vertreten, dessen Söldner erfolgreich alles massakrieren was nicht schnell genug in den Busch kommt. Zu allem Überfluss zeigt Hoare richtige Ambitionen um den Simbas die kommunistischen Flöhe aus dem Pelz jagen zu wollen. Er glaubt die Franzosen seien unfähig für diesen Job. Die Deutschen Söldner unter Hauptmann Siegfried Müller, führten sich auf als wären sie in Papua bei den Kopfgeldjägern und montierten die Totenschädel, gefallener Simbas auf die Kühlerhauben ihrer Jeeps. Und jetzt kommt der Hammer, Francesco. Der amerikanische CIA und die Briten wollen Tschombe aus dem Exil holen, und ihn mit weißen Söldnern an die Macht bringen. Tschombe soll Ministerpräsident eines vereinigten Staates Kongo werden. Die Belgier geben militärische Unterstützung und Frankreich wird ignoriert, obwohl diese die leichten Panhard Panzer zu Verfügung stellen. Der Söldnerführer Bob Denard wartet mit seinen Katanga - Soldaten in Angola auf die Rückkehr Tschombes und wird dann verstärkt mit weißen Söldnern in den Kongo einmarschieren. Oberst Trinkquir rekrutiert zurzeit Söldner, französische Söldner, die er ebenfalls nach Katanga entsendet.«
Jean schien mir mit einem Male äußerst suspekt. Wer gab diesen Gemütsmenschen nur diese brisanten Informationen? Doch nur, wenn er selbst bis zur Nasenspitze in dieser Sache mit involviert war.
»Jean, um alles in der Welt, woher hast du diese Informationen und wer sind alle diese Menschen? das ist ja gruslig.«
Jean wirkte mit einem Male sehr zugeknöpft. Ich spürte seinen Unmut, und dass er sich selbst ärgerte, weil er sich mir gegenüber derart gehen ließ. Danach war endgültige Funkstille bei Jean, und kein Wort fiel mehr über irgendwelche Afrikaschweinereien der Großmächte aus Ost und West. Ich versuchte mehrmals das Gespräch in Bewegung zu bringen, doch weder die Schiene Afrika noch die der üblichen Konversation konnten unsere Beziehung stabilisieren. Nach vierzehn Tage packte ich meine wenigen Habseligkeiten zusammen und verabschiedete mich von Jean und seinen Rangers. Jean reiste danach im Auftrage seiner Dienststelle für einige Tage nach Bern und ich plante mit seinem Einverständnis einen Zwischenhalt in Nyon, um mich von Janine zu verabschieden.
Es war ein sehr warmer Spätsommernachmittag, und Janine und ich saßen in ihrem parkähnlichen Garten und schlürften Martinis mit Eis und Zitrone. Janine räkelte sich in ihrer Gartenliege und fühlte sich wie eine satte Miezekatze. Ich lag im Gras zu ihren Füßen, und lehnte meinen Rücken an ihren Liegestuhl. Ich erzählte ihr alles, was mir Jean in seinem Übereifer berichtete. Auch meine Erlebnisse in Zürich mit Harry, Markus Helmer, Sabi Loulou und Zouzou. Nichts ließ ich aus, und sie wurde seltsamerweise sichtlich vergnügter.
»Du siehst müde aus«, sagte Janine, »bist du in Zouzou verliebt, Francesco?«
»Was hat das eine mit dem anderen zu tun Janine? Ein komischer Zusammenhang! Das
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