Tanz der Aranaea (German Edition)
Sandflöhe!«
»Und wie machen es die Sandflöhe, Zouzou?«
***
Unser Mercedes Unimog machte einen hervorragenden Eindruck. Das neueste Modell. Ein Fahrzeug, das für den schwersten Einsatz konzipiert wurde. Ein Allradfahrzeug vom Feinsten mit einigen Umbauten. Der Radstand wurde gegenüber der Serie, verlängert, wie mir Sabi erklärte.
Die Fahrerhauskabine wurde nach hinten erweitert, so dass man über eine zusätzliche Tür zu der nachträglich installierten Sitzbank gelangte, die sich mit wenigen Griffen zu einer Schlafmöglichkeit umgestalten ließ. Vier Personen hatten in diesem Fahrzeug einen annehmbaren Platz; eine Komfortreise würde mit diesem Fahrzeug sicherlich nicht möglich sein aber man konnte damit durchaus diese geplante
Reise durchführen. Jedes nur erdenkliche Equipment war in diesem Mercedes Fahrzeug vorhanden, einschließlich zweier umklappbarer Liegen, die sich im Aufbau befanden. Dieser Unimog war Werkstattwagen, Ambulanz und Funkwagen zugleich. Eine Laboreinrichtung, dessen Zweck ich nicht kannte, und mir von Sabi und Zouzou auch noch nicht näher erklärt wurde, da sie ihn angeblich auch noch nicht genau kannten, war ebenfalls an Bord. Sie sagten irgendetwas von „Gesteinsproben“ bezüglich der Laboreinrichtung, aber auch nicht mehr und nicht weniger was sie darüber wüssten. Auf dem Dach der Fahrerdoppelkabine befand sich eine Reling, die ein Verrutschen der vier Reserveräder verhinderte. Auf dem Dach des Aufbaus befand sich ebenfalls eine Reling, mit unzähligen Blech-Kanistern die Wasser und Kraftstoffe beinhalteten. Sandbleche, Schaufeln und eine Art Tischplatte, die bei Bedarf an eine Konstruktion montiert werden konnte, die sich an der vorderen Stoßstange befand. Diese Platte würde für einen Sonnenkompass benötigt, wie mir Sabi sagte. Ich ließ mich überraschen. Unzählige Konservendosen mit verschiedenartigen Mahlzeiten, Pakete die Notrationen enthielten aus amerikanischen Armeebeständen. Dosen mit Trockenbrot und immer wieder Wasserkanister aus Plastik. Kraftstoff, Wasser, und Lebensmittelvorräte für eine Fahrtdauer von drei Wochen und 1500 Kilometer.
Bedingt der Anwesenheit von Zöpfchen wurden die Wasser- und Lebensmittelvorräte auf nun vier Personen aufgeteilt, aber dies stellte kein Problem dar, denn von unserem Ausgangspunkt, den Oasen von El Oued, bis zu unserer ersten Anlaufstelle, Gadamis in Libyen, reichten die Vorräte. Im Aufbau, gleich neben den installierten Schiebefenstern, befanden sich modernste Navigationsgeräte, und Zouzou hatte mir versprochen, das ich sie alle kennen lernen werde. Weiter erwähnte sie, dass es bei Sabi vergebene Liebesmühe sei, ihr die Funktionen der Navigationsgeräte zu erklären, denn sie kapiere so etwas doch nicht. Ich war mir sicher, dass ich es ebenso wenig kapieren werde. An einer Wand befand sich eine Tafel mit Koordinatennetze des geographischen Afrika, mit kreuz und quer liegenden Punktlinien. Die Schnittpunkte aller Netze in den Länder Algerien, Niger, Tschad, Französisch Äquatorial Afrika, Kongo und Katanga, bis Nordrhodesien, waren mit kaum sichtbaren Zahlen nummeriert.
»Du machst dich gut auf dem Dach, Francesknöllchen!«
»Sabi, sag mir lieber was das für eine komische Salatschüssel hier auf dem Dach ist?«
»Das hat etwas mit der Satelliten-Navigation zu tun, Francesco. Mehr weiß ich auch nicht. Wir werden nachher Zouzou fragen, wenn wir in der weiten, wüsten Wüste sind.«
»Zouzou! Wo bleibt das Seil?«
»Ich komme schon, Tonton. Habe noch die Zöpfchen mit die Decke zugedeckt, und geküsst habe ich sie auch schon, sie ist zu süß. Ich habe sie gut zugedeckt, sie gefriert sonst! Sabi, du musst noch die Motor von die Stromgenerator an die Auspüff schrauben, sonst gehen die Gas in die Kabine, wenn die Motor rennt!«
»Mach ich Zouzou, ich schraube die Motor an die Auspüff!«, sagte frech grinsend, Sabi.
»Pf, dumme Gans«, erwiderte Zouzou.
Es war eine arge Schinderei, die vier Sandreifen zusammen mit ihren Felgen vom Dach des Unimog herunterzulassen, und noch schlimmer war es, die abmontierten Geländereifen wieder hoch zu hieven. Zouzou und ich hatten uns, nachdem wir die Umrüstung erledigt hatten, tiefatmend auf den kalten Sandboden gelegt, um schnaufend den Körper wieder regenerieren zu lassen. Wir waren fix und fertig.
»Stell dir vor, Tonton, dass müssen wir nun sehr oft machen.
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