Tanz der Aranaea (German Edition)
nach dem Leeren der zweiten Flasche genießbar denn dann seien die Hirnzellen und die Geschmacksnerven tot, wie sie meinte. Das freute den Hank, diese Sprache schien er zu lieben, er kicherte nur noch besoffen vor sich hin. Eigentlich waren wir alle ordentlich angesoffen. Hank Shoun wirkte trotz seiner 62 Jahre noch sehr jugendlich in seinem Benehmen, nicht kindisch, nein, aufgeschlossen zu neuen Themen. Er fühlte sich nicht überlegen uns gegenüber, weder in der Vaterrolle mir gegenüber noch in der Rolle eines Opas, der er durchaus zum Alter von Zouzou und Sabi, sein könnte. Er könnte noch als jung gebliebener Fünfziger durchgehen. Sein Haar war mittellang, leicht gescheitelt, hellblond mit weißen Strähnen die sich an den seitlichen Scheiteln hervortaten; einziges Tribut dass er an Jahren zahlen musste. Ein schöner Kontrast zu seinen dunkelbraunen Augen. Hank war etwas größer als Mittelgroß, drahtig und durchtrainiert, durchaus ein Mann der den Frauen gefiel. Zouzou und Sabi fühlten sich sichtlich wohl in seiner Anwesenheit, und ich kam nicht umhin, ihn als einen Mann zu sehen, auf denn man sich in jeder Situation verlassen konnte. Für Hank hatten wir ein noch ein freies Gästezimmer bereitgestellt, er wird bei uns wohnen, nachdem er uns sagte, dass er sein für ihn reserviertes Hotelzimmer für schrecklich empfände, kurz, er hasse Hotels und noch mehr das Leben in den Hotels.
Es war noch sehr kühl, als wir an diesem ersten Morgen von Sakania in das scheinbar undurchdringliche Buschland Südkatangas mit einem Land Rover, aufbrachen. Die Straße hatte keinen Teerbelag sonder bestand nur aus gewalzter roter Laterit Erde, und führte nach Osten quer durch Süd-Katanga; von Sakania unserem Ausgangsort, nach Kabunda, an der rhodesischen Grenze gelegen.
Mit der Eisenbahn waren wir von Elisabethville nach Sakania gereist. Dunkel und schwer hingen die Regenwolken an diesem Morgen über uns, ohne dass bisher ein Tropfen gefallen war. Links und rechts der Straße gingen Frauen mit schweren Körben, die sie auf ihren Häuptern geschickt balancierten. Die Eingeborenensiedlung Kilubulushi befand sich nach Angaben von Zouzou auf den Koordinaten Latitude 12°43’60 Süd und Longitude 28°55’60 Ost. Hier verließ Hank Shoun, der den Land Rover steuerte, die Straße nach Kabunda und befuhr eine Rechtsabbiegende schmale Piste, die durch schier unwegsames hügliges Land in einer Höhenlage von etwa 1260 Metern, durch Buschwald und Urwälder führte. Diesen Weg hatten wir uns bevor, aus unseren Fotoaufnahmen ausgewählt. Durch befahrene Täler wanden sich schlammige träge fließende Bäche und manchmal auch über die von uns befahrene Piste. Nach einer Fahrt von zwanzig Kilometer, für die wir vier Stunden benötigten, erreichten wir ein nicht allzu großes Plateau im Maß von zwanzig zu dreißig Meter, und errichteten dort unser erstes Lager. Den Land Rover ließen wir am Fuß des Plateaus stehen, und deckten ihn mit Ästen ab. Aus dieser höher gelegenen Lage und nur mit kurzem Bewuchs versehenen Plateau, konnten wir das Umland gut übersehen, und es erschien uns geeigneter zur Übernachtung, als das etwa zehn Meter tiefer gelegene schwer überschaubare Dichtbewachsene Buschland. Als Wetterschutz hatten wir eine Plane an vier in den Boden gerammte Stangen gespannt, und eine weitere Plane als Windschutz befestigt, so dass drei Seiten noch offen waren. Offenes Feuer hatten wir vermieden und nur auf einem kleinen Gaskocher unsere Mahlzeiten erwärmt.
Die Wacheinteilung verlief einstündig, so dass jeder von uns
vieren eine längere Ruhezeit zu Verfügung hatte. Es war eine ruhige Nacht. Am frühen Morgen sahen wir eine kleine Eingeborenensiedlung in etwa zwei Kilometer Entfernung, die wir am Abend zuvor übersahen, und auf Vorschlag von Hank, beschlossen wir dieser Ansiedlung einen Besuch abzustatten, ohne Fahrzeug, zu Fuß, und bewaffnet.
Geschenke hatten wir in unsere Rucksäcke verstaut. Die Dorfältesten erhielten Pfeifentabak, den Medizinmann erfreuten wir mit einem Feuerzeug. Bonbons für die Kinder. Zündhölzer für die Damen um das Herdfeuer anzuzünden, und dazu einige kleine Behälter aus Kunststoff.
Diese Gegend und darüber hinaus ein weiteres weitläufiges anderes Terrain war für Monate unser Operationsgebiet, auf der Suche nach Columbit-Tantalit für Zwecke die zur Produktion von Raketentriebwerken benötigt wurden, egal für welcher zurzeit existierenden Militärgroßmacht. Wir
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