Tanz der Aranaea (German Edition)
wünschten uns einstimmig, und dazu gehört auch Hank, dass wir niemals welches finden würden welches zum Schaden dieses Landes und deren Bewohnern gereicht. Hank glaubte ohnehin nicht dass wir fündig würden, denn auch diese Region könnte jenem Kupfergürtel zugeordnet sein, der sich von Nord-Rhodesien bis weit nach Süd-Katanga hinein zog; und nach Kupfer habe er nicht zu suchen. Hank Shoun meinte auch dass er den Job den Bloomkorn ihm gegeben hatte, durchziehen werde, des Geldes wegen, doch Columbit-Tantalit aus dem Süden Katangas würde Bloomkorn nicht bekommen. In der Region Kivu, am Kivusee würde schon genug Unheil angestellt werden. Hank meinte auch in Wiederholung der Worte von Sabi Loulou: »Wenn’s brennt, hauen wir ab.«
Er würde die Schaufel in den Busch werfen und mit uns den sofortigen Rückzug nach Europa vornehmen. Unsere Rückzugspläne hatten wir ihm offeriert, sagten ihm, das wir von Sakania oder Elisabethville den direkten Weg nach Angola nähmen, und von Luanda der Hauptstadt von Angola, mit dem Schiff nach Lissabon reisen würden. Er bat uns um seine Teilnahme an unseren Plänen. Hank war sympathisch, wir möchten ihn, und er mochte uns ebenso, und nebenbei war ihm Bloomkorn, Shapiro und Sonstiges egal.
Hank und ich führten unsere Pistolen nicht sichtbar in der Innenseite unserer Feldjacken. Catanas, diese langen Buschmesser, hatten wir an den Gürteln unserer Hosen befestigt. Zouzou und Sabi hatten je ein belgisches Schnellfeuergewehr geschultert, und ebenfalls je eine Catana an den Gürteln hängend. Wir befanden uns noch etwa fünfzig Meter von dem kleinen Hüttendorf, als unvermutet, sich zu unserer Linken, das Blattwerk sich teilte und eine kleine Gestalt den Pfad den wir begingen, betrat. Sein Alter war nicht leicht festzulegen, vielleicht vierzig Jahre, vielleicht hundert Jahre –, und einen Meter groß. Sein Hemd, der Größe nach für normal gewachsene Menschen durchaus als Hemd zu bezeichnen, diente diesem Kleinwüchsigen Mann mehr als ein Kittel, der bis zu seinen Knien reichte, als einem Hemd. Das zum Kittel gewordene Hemd war in giftgrüner Farbe eingefärbt, die Strickmütze knallrot eingefärbt, und die Füße schmutzig schwarz. Der Zwerg begrüßte uns in gar nicht so schlechten Französisch. Er hieß uns Willkommen und bot sich an uns zu seinem Dorf zu begleiten, und dem Häuptling vorstellig zu werden. Halbwüchsige, und Kinder, kamen uns laufend und teils rennend entgegen. Frauen mit freundlichen runden Gesichtern in bunten Gewändern, Männer mit Speere bewaffnet, und finster blickend. Ehrfurchtsvoll sahen sie dennoch zu Sabi und Zouzou. Bewaffnete Frauen die durchaus nicht dem Bild europäischer Frauen entsprachen, wie sie in ihren Vorstellungen so sein müssten.
Sabi und Zouzou, geboren in Algerien, einem Land das zum Kontinent Afrika gehört, und dennoch mit dem Afrika dieser Region hier nichts gemein hatte. Sie spazierten wie selbstverständlich durch Afrika, durch Katanga, durch dieses Hochland und Buschland, durch dieses Eingeborenendorf. Freundlich, Respektvoll, und Zuneigung zeigend, ohne europäische Arroganz und dennoch fordernd in der Art, dass sie ebenfalls so behandelt werden möchten, wie sie selbst Menschen jeglicher Couleur behandeln. Unmissverständlich zeigend, dass sie zu jeder Zeit eine jede für sich, keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gehen würde, sofern sie um ihr Leben fürchten müssten. Sie waren Menschen der großen Nation Frankreich, in der Kolonie Algerien geboren, und hatten die Eigenschaft der Franzosen nicht verkrampft mit fremden Kulturen umzugehen. Der Zwerg, der sich uns als Mehdi mit Name vorstellte, machte uns den Weg frei und immer wieder rief er den Gaffenden Einwohnern etwas zu. Worte in einer Sprache die wir nicht verstanden. Es musste etwas freundliches sein, denn die Gesichter der zuvor weniger freundlich aussehenden Männer dieses Dorfes, welches aus geschätzten zwei Dutzend Lehmhütten mit Stroh bedeckt bestanden, wurden zunehmend freundlicher. Sabi nahm ein kleines etwa fünfjähriges Mädchen mit lustigen gekrausten Zöpfchen in ihre Arme, hob es hoch, küsste es und gab es lachend ihrer in der Nähe stehenden Mutter. Zouzou verteilte inzwischen Bonbons an die laut nach mehr schreienden Kindern, bis schließlich ein jedes zumindest, mit einem Bonbon versorgt war. Eine junge Mutter, in einem schillerfarbenen grünen Kleid, säugte ihr Kind. Die Gesichter der Frauen waren überwiegend rundlich und hübsch und
Weitere Kostenlose Bücher