Tanz der Aranaea (German Edition)
es in dieser Kupferregion, Columbit-Tantalit gibt aber das ist nicht mein
Klohäuschen. Fürs Glauben, werde ich nicht bezahlt. Bloomkorn arbeiten hier in Eigenregie, gründete eine eigene Firma Somiblo, korrumpiert lokale Landgrafen, holt sich den Segen Tschombés, natürlich mit Zahlungen an ausländische Privatkonten der betreffenden Herren, und der CIA Mann Shapiro ist über den kleinen Dienstweg, mit dem Segen seiner Dienststelle, sein Partner geworden. Dies hat den Vorteil, das Bloomkorn sein Columbit-Tantalit nur an die USA verkaufen kann, und das Kongo-Katanga in der Einflusssphäre der Amerikaner bleibt. Der weiße Amerikaner Bloomkorn hat Land gekauft, in Afrika, in Katanga – das bedeutet in Afrika gar nichts!«
»Hank«, sagte Sabi Loulou, »die UNO wird zum 30.6. 64 das Land verlassen, und soviel ich bei meinen Recherchen erfahren habe, wird Tschombé zum 10.7. 64 sein Amt als Ministerpräsident von Kongo, antreten. Ich denke nicht, dass wir vor diesen Terminen für Bloomkorns Firma Somiblo aktiv werden können.«
»Das denke ich auch nicht Hank«, sagte ich.
»Bloomkorn benötigt die Protektion von Tschombé, er muss im Amt sein wenn es für Bloomkorn Probleme gibt«, meinte Zouzou.
»Ihr habt alle drei recht«, erwiderte Hank, »ich darf vor diesem Termin der Machtübernahme von Tschombé keine Bodenproben durchführen, keinen Dreckklumpen zwecks entsprechender Analysen außer Landes bringen. Das tun wir auch nicht, wir vier machen nur Ausflüge in diese Gegend, Picknicken, Fotografieren, sehen uns ein paar seltene Blumen an, Zouzou fummelte an den Schalter und Knöpfen der Geräte zur Satellitennachrichtenübertragung herum, Sabi stolpert ab und zu über einen Stein, fällt hin und ich sehe mir ungläubig den Stein an, der so eine schöne Frau wie Sabi zu Fall gebracht hat – vielleicht ist Kasserit im Stein und dann ist Columbit-Tantalit, nicht weit.«
»Danke Hank, du alter Charmeur. So süß und aufmerksam hat mich noch nie jemand eine schöne Frau genannt. Jetzt haben wir alle eine Aufgabe, nur der Cello hat mal wieder nichts zu tun, wie immer.«
»Wer ist der Cello, Sabi?«
»Das bin ich, Hank. Ich heiße Francesco aber Sabi hat bekanntlich einen Sprachfehler. Nichts logopädisches, Hank, es hat mehr mit Knoten in den Synopsen zu tun. Sie muss früher öfters über einen Stein gefallen sein!«
Hank übernahm langsam und stetig, ohne aufdringlich und unsympathisch zu werden, die Führungsrolle. Wir ließen es geschehen. Mit seinen 62 Jahren und der Jahrzehnte lange Erfahrung als Afrikafahrer schien es uns, ohne dass wir uns abgesprochen hatten, ratsam, sich ihm anzuschließen. Es war nicht der Altersunterschied der uns dazu bewog Hank die Führung zu überlassen. Jeder von uns war in der Lage, entsprechend der jeweiligen Situation die Führung zu übernehmen. Ich ordnete mich unter wenn die wesentlich jüngere Zouzou oder Sabi das Kommando übernahm, und genauso war es im Umkehrschluss. Hank hatte das schon erkannt, und wir schätzten ihn so ein, dass er entsprechend kommender Situationen, das Kommando den Frauen oder mir überließ; doch hier im Süden des Kongo war er gefragt. Wir stimmten ihm zu, dass wir nächste Woche mit der Eisenbahn von Elisabethville nach Sakania zu fahren haben, uns einen Land Rover für einige Tage zu mieten, und die Strecke Sakania, Kikani, Kilubulushi, Shingano bis Kasaku durchfahren zu haben. Dörfer der Afrikaner aufsuchen, im Busch campieren und das Land riechen. Er drückte es so aus. Afrika muss man riechen um eins mit ihm zu sein. Wer den Duft Afrikas kennt, gehört zu Afrika, fühlt sich nicht fremd, stolpert nicht wie ein Fremder durch die Geografie – ist Afrikaner! So nach Meinung von Hank. Wenn man abends durch die Straßen von Elisabeth wandelt, und riecht die Giftschwaden, die umliegende Bergwerke in den Abendhimmel abdünsten ließen, dann hatte man schnell von den Düften Afrikas die Nase voll – so mein Einwand. Hank bestätigte es mir und meinte, dass man Afrika mit der Zeit hassen wird, doch hat man Afrika verlassen, kehrt nach Europa zurück, dann spürt man nach einer kurzen Zeit eine große Sehnsucht wieder in Afrika zu sein.
Wir waren an diesem Abend Freunde geworden. An einem Abend und einer halben Nacht, bei Whisky, Bier und Rotwein. Rouge ordinaire, wie er von Zouzou benannt wurde.
Für Sabi war dieser Rotwein aus Algerien, für zwei französische Franc pro Liter, nichts als gewöhnlicher rot gefärbter Eulenurin. Erst
Weitere Kostenlose Bücher