Tanz der Aranaea (German Edition)
Seelenverkäufer, der uns nach Algier bringen soll?«
Das alte Küstenmotorschiff verschwand beinahe zwischen den großen Frachtern. Das Schiff war an vielen Stellen arg verrostet. Die Farben an manchen Stellen vom Salzwasser zerfressen, und den verbliebenen Rest an Lack, wird die Sonne noch zu bearbeiten haben. Überall befanden sich Lackblasen. Das Schiff wirkte im Gesamten vergammelt und unscheinbar.
»Zouzou?«
»Was ist Sabi Loulou?«
»Dem Herrn Francello passt unsere schiffbare Krücke nicht! Was meinst denn du dazu?«
»Der Herr Baron Tonton von Vancelli soll sich bescheiden. Er kann nicht jeden Tag die Rebhühner haben. Man muss auch mal die Suppe ohne die Erbsen essen. Wie möchte der Herr denn gefälligst in das Meer hinaus Schiffen?«
»Ich will in die Meer schiffen, wie es echte Edelmänner wie ich einer bin, es für gewöhnlich auch tun. Ich will mit Stil und Würde in das Meer schiffen!« Ich schrie es laut zur Reling hinauf. Sabi brabbelt irgendwas vor sich hin.
»Ich wusste es schon immer, Cnollo ist ein verwöhnter Pinkel. Er kennt eben nicht den Ernst des Lebens. Hat bestimmt noch sehr wenig erlebt im Leben.«
»Iehhh, die Schiff stinkt nach die Fisch!« Zouzou schrie es lauthals von der Brücke herunter.
»Sabi Loulou?«, sagte ich flüsternd in ihr Ohr und konnte es mir nicht verkneifen, ihr in das Ohrläppchen zu beißen.
»Was ist mein Cello?«, flötete grinsend die schöne Sabi Loulou.
»Liebst du mich?«, fragte ich.
»Natürlich liebe ich dich! Ist doch logisch!«
»Ich glaube es nicht!«
»Warum nicht , Schnupselchen?«
»Wenn du mich liebst, und wenn du mich je geliebt hättest, und wenn du mich je einmal lieben wirst, warum in aller Welt lässt du dann zu, dass ich, deine große Liebe, mit diesem Fischkutter nach Algerien reisen muss?«
»Junge, Junge! Sind alle Männer so kompliziert?«, sagte sie und pustete ihre Backen gewaltig auf.
»Es steht jedenfalls fest«, rief ich laut, damit es Zouzou auch hörte, »eine gewisse Chiara Vancelli, geborene Solange Zouzou Zizanie Bergerac und Ehefrau von mir, die sie nicht ist, hatte mir einen Luxusdampfer mit Schwimmbad, Tanzmusik und Restaurant versprochen. Sie hat mir gesagt, dass sie sich auf mich, und den Dampfer schon riesig freut. Ich sage dir Sabi, die Zouzou hat geschwindelt!«
»Ich habe dich noch nie geschwindelt Tonton, und ich freue mich wirklich mit die Tonton zu reisen. Und mit die Tonton und mit die Sabi zu reisen, freue ich mich besonders, weil die Tonton und die Sabi und ich immer so lustig sind!«
»Aber mit die Schiff hast du ein bisschen geschwindelt!« schrie ich zur Reeling hinauf.
»Ach was Tonton. Wir brauchen kein Schwimmbad, wir haben doch das Meer. Tanzen können wir in die Schiffsbauch, und ein Restaurant brauchen wir auch nicht, weil du viel besser kochen kannst als die Mann in die Kombüse vielleicht kochen kann.«
»Genau«, schrie Sabi Loulou, »ist doch alles da, Cello, gelle!«
»Die Schiffsbesatzung ist nicht da«, sagte ich beleidigt.
»Die Maschinist ist da, er will uns die Schiff zeigen. Die anderen kommen heute Abend, dann sind wir aber wieder in Marseille. Wir werden morgen Nachmittag wieder hierher fahren, und an die Bord gehen, und dann in die Meer schiffen!«
»Was sind das für Leute Sabi Loulou«, fragte ich.
»Alles Spananier«, erwiderte Sabi, »deshalb haben wir doch die ganze Zeit spananisch geübt! Cello. Und deshalb bin ich doch bei dem Ausflug mit dabei. Freust du dich?«
»Das du dabei bist, freut mich ehrlich, Sabi. Das mit dem Schiff freut mich aber weniger.«
»Es wird bestimmt trotzdem ein Spaß werden, Tonton!«
Die beiden unternahmen mit dem Maschinisten einen Rundgang an Bord. Ich wollte mir das Schiff nicht weiter ansehen. Es wäre eine Zumutung für meinen kultivierten Geschmack gewesen. Sabi und Zouzou sahen sich auf dem Schiff anscheinend gründlich um. Sie waren schon fast eine Stunde weg. Morgen um 19 Uhr soll das Küstenschiff ablegen. Hoffentlich ist unsere Übernachtungsmöglichkeit heute Nacht noch etwas komfortabel, denn ab morgen wird es bestimmt eine Tortur sein, dachte ich.
Abends waren wir wieder in Marseille. Wir packten unsere Koffer und verließen das Hotel "Maison le Joyneuse" , und fuhren in "die gute Hotel", wie sich Zouzou ausdrückte. Es war wirklich ein gutes Hotel, wohl das beste Hotel in Marseille.
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