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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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befindlichen Wand benützen kann.
    Die Unke sah mich dabei gering abschätzend an. Ich wählte die Telefonnummer von Wegener und nach einiger Zeit und einem seltsamen Klicken in der Leitung, die ich der hiesigen Telefontechnik zuordnete, wurde die Verbindung hergestellt.
    Die männliche Stimme am anderen Ende der Leitung meldete sich mit einem kurzen energischen, „Ja?“, und ich spulte meine Parole herunter: „ Der Walfisch liebt das weite Meer! „ mein Gegenüber antwortete: „Er soll die Strände meiden!“. Ich erkannte die Stimme von Markus Helmer und sie schien mir zunächst zögerlich und dann überrascht zu wirken, als hätte er nicht mich sondern die Stimme einer anderen Person erwartet die den Vollzug der Mission „Angel of Paradise“ zu melden hatte. Welche Stimme er wohl erwartet haben mochte - die von Lefebre?
    Jetzt nichts wie weg von hier, dachte ich, und, ich musste zum Hafen, einen Fischer mit seinem Boot ausfindig machen, und mit einem ordentlichen Bestechungsgeld ihn überreden mich mit seinem Boot irgendwo an der Küste von Philippeville oder Skikda, wie die Einheimischen nun zu Philippeville sagen, absetzen zu wollen. Von dort aus wird es nicht mehr sehr schwierig, nach Constantine zu gelangen und schon morgen Abend könnte ich bei Madame Michelle La Toustelle am Boulevard de Fontainebleau No. 19, sein. An unserem vereinbarten Treffpunkt. Auf meine Reisetasche mit den Utensilien und den europäischen Kleider, nebst meiner geliebten schon leicht abgewetzten Lederjacke mit Innenfutter aus Lammfell, musste ich verzichten.
    Um diese Jacke tat es mir besonders leid, denn sie war ein Überbleibsel aus meiner Zeit vor zwanzig Jahren bei den Deserts im Afrikafeldzug der Engländer gegen Rommel. Alle
    Wirren der Zeit habe ich mit ihr überstanden und hier in Nordafrika wird sie zurück bleiben.
    Als ich mich umdrehte, standen zwei algerische Militärpolizisten vor mir. Ihre auf mich gerichteten Pistolen ließen mich das Schlimmste erahnen.
    »Nehmen Sie die Hände auf den Rücken und folgen Sie uns!«
    Der Soldat sagte es in französischer Sprache und gleichzeitig nahm er dabei eine Handschelle aus seiner Gürteltasche. Er machte sich nicht die Mühe es mir in seiner Landessprache zu sagen. Meine Berbertracht hat ihren Sinn aufgegeben und ich überlegte fieberhaft, wie ich mich nun verhalten sollte.
    >>Je ne parlez pas francaise – Ich spreche nur deutsch und kann Sie leider nicht verstehen, mein Herr!<<  Das war es, dachte ich. Ich spielte zunächst die dumme Tour und redete nur in deutscher Sprache. Das wird zwar auch nicht lange durchzuhalten sein, aber zu diesem Moment gab es mir Zeit zum Überlegen. Mit einem rüden Griff drehten sie mir die Arme nach hinten und legten mir die Handschellen an. Sie führten mich ab, und die alte Unke hinter dem Postschalter würde mir am liebsten ins Gesicht gespuckt haben. 
    Sie rissen mir meine berberische Kopfbedeckung herunter und stülpten mir einen Stoffsack über, so dass ich nichts mehr sehen konnte. Sie brachten mich in ein Büro, das von der Anzahl der Stufen her, im ersten Stockwerk des Postamtes liegen musste. Mir fiel im Augenblick nichts anderes ein, als immer wieder kühlen Kopf zu bewahren. Ich musste dabei bleiben, dass mir die französische Sprache fremd war und ich nur die deutsche Sprache beherrschte. Warum nicht? Dachte ich, ist doch eine sehr schöne Sprache. Weshalb ich so reagieren solle, wusste ich zwar noch nicht, aber es ließ sich schön Zeit damit gewinnen. Zeit, die ich für eine Hieb- und Stichfeste Geschichte brauchte, um mich aus dieser sehr gefährlichen Lage zu retten. Fieberhaft suchte ich nach einer passenden Geschichte und alle Hirnzellen bis in die Verstaubtesten Winkel hinein wurden von mir  gefordert. Doch nichts fielen meinen grauen Zellen ein, und sie verabschiedeten sich, um einer wilden Panik das Feld zu überlassen. Einer besonders intelligenten Hirnzelle in mir, fiel eine ebenso intelligente Logik  ein, nämlich dass es für Vancelli bald eine fürchterlich auf die Schnauze geben wird. So auch eine schwachsinnige Parole wie, „Walfisch und Strände meiden “, und so weiter, konnten sich nur kranke Geheimdiensthirne ausdenken.
    Ein harmloser Reisejournalist wie ich einer war, konnte dann die ganze Sauce alleine fressen. Ich hatte noch immer den Sack über dem Kopf, als sie meine Klamotten eingehend durchfilzten. Meinen und Lefebres Reisepass zerrten sie mir aus der Hosentasche, dazu die Pistole von Lefebre

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