Tanz der Aranaea (German Edition)
Wodaabe um Hilfe bat, um Lefebre mit Reisig und Laub zudecken zu können, schüttelte sie stumm und heftig ihren Kopf, und ihre Zopfbüschel flogen wild hin und her. Sie hat in sehr kurzer Zeit zuviel Gewalt auf einmal gesehen, und rannte mit einem lauten Aufschrei den Abhang hinunter, zur Küste. Ich lief ihr noch einige Meter hinterher, bat sie stehen bleiben zu wollen, jedoch die Dunkelheit hatte sie zu schnell eingehüllt und ich konnte ihr nicht mehr folgen.
Mit dem Fernglas von Lefebre suchte ich den Horizont über dem Meer ab, und hoffte die Angel of Paradise, zu entdecken. Es war ein gutes deutsches Nachtfernglas und auch bald hatte ich das gesuchte Schiff gefunden. Den Namen konnte ich nicht lesen aber die Konturen, und den Aufbau, sowie die Schornsteine, waren mir von unserer mehrtägigen Überfahrt noch sehr gut in Erinnerung. Ohne es zu merken, habe ich die gleiche Position eingenommen, die zuvor Lefebre zum Verhängnis wurde.
Ein leichtes Grausen überkam mich, und obwohl ich mir fast sicher war, dass Lefebre alleine hier auf Beobachtung stand, suchte ich mir einen anderen Platz aus.
Ich stand auf Beobachtung und überlegte: Lefebre brauchte keine Helfer, wenn es um Mord und Totschlag ging. Er war ein Einzelkämpfer und doch meinte ich, dass es eine ihm unterstellte Mannschaft geben musste, die die Angel of Paradise mit Waffen bestückte, und die zuvor aus den Waffenlager der umliegenden Kabylei besorgt werden mussten. Nur, sie kannten nicht die Standorte der Depots. Die Pläne hierzu besaß nur der OAS Mann Al Sabti, in Algier. Lefebre und seine Mannschaft, inzwischen war ich mir doch sicher, dass es eine gab und die sich in Bajaia befand, mussten das Auftreten einiger OAS Männer abwarten, bis sie mit den Waffen in den Bereich des Hafens eintrafen, um dann der OAS die Suppe ordentlich zu versalzen.
Ich werde ihnen beiden, der OAS und dem SDECE, die Suppe ungenießbar machen. In der Frühe, werde ich dem Kapitän der Angel, Ramos y Alcartrez Valie, mittels der Hafenmeisterei, signalisieren lassen, dass er schnellstens die Gewässer um Bejaia, zu verlassen habe, und den Weg nach Angola aufzunehmen habe. Ohne Waffen! Ohne abzuwarten auf weitere Zuladungen! Ullrich Wegener, in Zürich, bekommt von mir per vereinbarte Losung, dass alles ordnungsgemäß abgelaufen ist. Die Waffen der OAS in den Waffendepots, können von mir aus verrotten, oder ich sorge dafür, dass die Kabylen ihrer habhaft werden.
Mittlerweile war es zwei Uhr nachts, und ich fror in meiner Kabylen-Kluft wie ein elender Wüstenhund. Zöpfchen war
nicht mehr aufgetaucht, und ich beschloss trotz quälenden Hungers, auf dem Djebel Gouraya zu bleiben. Ich kletterte noch etwas höher, bis zur Spitze des Djebel Gouraya, um eine noch bessere Übersicht auf die Stadt Bejaia und dessen Hafengelände zu bekommen, außerdem erwärmte es mir die steif gewordenen Beine. Zöpfchen wird bestimmt in ihrer Panik über das Gesehene, wieder zu Marie-Claire gelaufen sein. Der Mann, welcher sie in ihre Heimat bringen sollte, war zum Mörder geworden und ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrer Familie, schwand zu dem Nullpunkt. Sie würde nur schwer verstehen, dass mich Lefebre auf der Abschussliste hatte und ich so handeln musste. Mit Lefebre hatte ich ein Schwein aus der Spinnenwelt liquidiert, obwohl er nicht das Zeug zu einer Jagdspinne besaß. Jeder der sich in diese Welt begab, muss damit rechnen aus dem Verkehr gezogen zu werden, auch ich.
Auf dem Gipfel des vegetationsreichen Djebel Gouraya, hatte ich mich so gut es möglich war, eingerichtet. Ich war fertig, fix und fertig. Selbst ein Würstchen wie Hossni mit dem Riechkolben, könnte mich jetzt mit einem nassen Waschlappen erschlagen. Ich hatte schon seit Tagen, nein, seit Wochen, eigentlich seit ich Zouzou und Sabi Loulou kannte, und das waren mindestens acht Wochen, nicht mehr richtig geschlafen. Zuerst stellte ich Zouzou mein Bett zu Verfügung und teilte mit ihrem Hund Willy, die Hängematte, dann kam Sabi Loulou und wir haben fast jede Nacht durchgemacht. Die Pennerei auf der Angel of Paradise , mit dem ewigen Motorengeräusch, und dem nicht enden wollenden Schlingern des Schiffes auf dem Wasser, ließ einen erholsamen Schlaf auch nicht zu. Bei Asissa und Willi, in Alger, war in jener Nacht auch nicht an Schlaf zu denken. Es gab einfach zuviel zum Erzählen. Ich muss mich wenigsten eine halbe Stunde aufs Ohr legen, dachte ich. Ich tat noch einen kleinen Rundumblick und kurz
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