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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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es nur eine Antwort!
    »Es war höchste Zeit!«, sagte ich. »Man war drauf und dran, Euch auf die Schliche zu kommen!«
    »Ganz recht, mein Täubchen.«
    Ich holte tief Luft. » Ihr seid es gewesen! Etwas in mir hat es immer gewusst! Ihr habt alle diese Morde begangen! Mit Bedacht! Kaltblütig …«
    Rau am Fenster wurde unruhig. Ich hatte wohl zu laut gesprochen.
    »Du musst noch viel lernen, mein Kleines! Rache ist ein Gericht, das kalt serviert am besten mundet!«
    »Ihr habt geglaubt, die anderen wollten Euch ausbooten. Nicht wahr?«
    »Woher weißt du das? Aber es stimmt! Hatte ich etwa keinenGrund dazu? Sie haben mich halb tot liegen lassen. Sie haben gehofft, dass ich verrecken würde. Sie hatten nicht mal den Mut, mich totzuschlagen!«
    »Und Ihr habt es alles so geplant, wie es gekommen ist?«
    »Schritt für Schritt. Ich bin kein Dummkopf!«
    »Ihr wart also damals vor mir – auf der Straße nach Köln.«
    »Ganz recht!«
    »Ihr seid mit Arckenberg zusammengetroffen. Er hat in diesem Wirtshaus auf Euch gewartet.«
    »Der Narr! Die anderen haben ihn vorgeschickt. Hatten alle Angst vor mir! Erst wollte er mir ausreden, in die Stadt zu gehen. Dann wurde er grob und hat sich mit mir angelegt. Das war sein Fehler! So raffiniert er sich vorkam, so dumm war er in Wirklichkeit! War einer von denen, die an die Skorpione geglaubt haben. Ich sagte ihm, man habe ihn betrogen, sein Schlüssel sei gar nicht echt. Da zog er ihn heraus, der Tor. Hat mich dabei aus den Augen gelassen! Ich hielt das Messer schon im Ärmel bereit. Blöderweise hat er es trotzdem noch bis auf die Straße geschafft. Unwichtig. Er hat seinen Anteil bekommen!«
    »Dann waren es Eure Spuren, die ich gefunden habe. Am Zaun habt Ihr Euch verletzt. Daher die Wunde am Bein.«
    »Oh, ja. Manchmal tut die Narbe jetzt noch weh.«
    »Und Arndt?«
    »Ja, was?«
    »Auch ihn habt Ihr …«
    »Der war vor Angst schon halb tot, ehe ich kam. Gewiss, er hätte gern von allem das Beste abgeschöpft. Jeden hereingelegt. Alles für sich behalten. Das meiste hatte er schon verscherbelt! Hat auch seine Spießgesellen reingelegt, den Arckenberg und den eigenen Bruder sogar! Wenn er nur die Nerven für so ein Spiel gehabt hätte, der Dummkopf! Und all die Zeit war dieses Teufelsding hier in seinem Haus. Das einzige, was wirklich Wert hat! Ha! Und er hat es niemals in die Hand bekommen! Mach dir das nur klar!«
    Liebevoll streichelte er das Buch in seinem Schoß.
    »Du hast gedacht, Grifone sei es gewesen, der ihm das Licht ausgeblasen hat? Darauf wette ich!«
    »Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich hatte sein Pferd hier im Hof gesehen …«
    »Er war auch hier. Arndt hat ihn kaum weniger gefürchtet als mich. Zuletzt hat er jeden gefürchtet. Sogar dich. Wenn er nur gewusst hätte …! Die wirkliche Gefahr kam erst, als Grifone fort war. Denn dann bin ich gekommen … Ach, es ging eigentlich viel zu schnell! Hehe! Ich hätte es lieber viel mehr genossen … Und gleich drauf wart ihr da, die ganze Bande, Pietro, Sambo, du und diese läufige Hündin! Ihr habt euch auf der Straße aufgeführt wie die Narren!«
    »Von dem Tag an waren alle Eure Feinde gewarnt, nicht wahr?«
    »Ach, weißt du, alarmiert waren sie schon vorher!«
    »Und es – es graut Euch gar nicht vor dem, was Ihr getan habt?«
    »Was meinst du denn? Sie hatten es verdient! Jeder Einzelne! Hatten mich liegen lassen wie einen Kadaver! Haben geglaubt, sie seien mich losgeworden. Mich wird man so leicht nicht los!«
    »Du sollst nicht töten …«
    Er antwortete mit einem unwilligen Schnauben. »Auge um Aug«, sagte er dann. »Das steht auch in der Bibel. Nur … Es kam ein Augenblick, in dem ich beinahe schwach geworden wäre. Das war, als es um den Aussätzigen ging.«
    »Auch das seid also Ihr gewesen?«
    »Natürlich. Aber du hast ihn vor mir besucht, denn – seltsamerweise hab ich seine Spur zuerst nicht gefunden. Als es so weit war, hat er geklagt, dass du schon bei ihm gewesen bist. Pfui! Geflennt hat er wie eine alte Vettel. Aber Gerechtigkeit muss sein. Weißt du was? Ich glaub, ich hab ihm letzten Endes einen Gefallen getan …«
    »Meint Ihr das wirklich? Gerechtigkeit! Ihr seid also Richter und Henker in einer Person?!«
    Sein Gesicht nahm einen beängstigend wilden Ausdruck an.
    »Ich bin der Zorn des Herrn! Mein Name ist Schrecken, und meine Hände sind rot!« Das jähe Blitzen in seinen Augenerschütterte mich. Ich erkannte, dass es Wahnsinn war, der mich anblickte. Er besann sich

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