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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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rasch und entblößte die Zähne zu einem boshaften Grinsen. »Und Nabor!«, sagte er. »Den hätte ich ohne dich nicht packen können. Oder jedenfalls längst nicht so schnell. Bestimmt hätte er sich von mir nicht ins Freie locken lassen, der alte Marder! O ja! Du bist mir eine große Hilfe gewesen …«
    »Wenn ich das gewusst hätte«, flüsterte ich betroffen. Dann schüttelte ich diese Anwandlung ab. »Aber sagt mir eines: Habt Ihr den Bruder Anselmus veranlasst, mich zu Pater Nabor zu locken?«
    »Aber ja, gewiss. Der gute Anselmus hat diesen kleinen runden Dingern nicht widerstehen können, Münzen nennt man sie gewöhnlich. Des Satans Spielmarken sollten sie heißen! Und an dieser Leidenschaft ist er zum Schluss verreckt. Er war zu gierig!«
    Er kicherte und schien mich zu vergessen. Seine Gedanken folgten nur noch eigenen Wegen. »Nabor«, knurrte er. »Dieser Bastard! Was aus ihm geworden ist, das weißt du ja. Du hast schließlich seinen Höllensturz mit angesehen.«
    »Und Ihr habt nicht aufgehört …«
    »Pah! Eigentlich wäre auch noch dieser Lennart dran gewesen. Er wusste zu viel. Schnüffelte überall herum und redete ohne Verstand … Der war tatsächlich noch schlimmer als du, hehe …«
    Ich schüttelte angewidert den Kopf.
    »Du hast Recht«, knurrte er. »Der ist eigentlich ohne echtes Interesse für mich. Allerdings wurde er lästig … Genau wie dieser andere Ehrgeizling: Eglof!« Er schien sich an etwas zu erinnern, das ihn ärgerte. »Hab ihn nicht richtig erwischt. War einfach Pech! Vorbeigeschossen, als es drauf ankam. Wär zu schön gewesen, wenn der Vogel gepurzelt wäre wie beim Preisschießen …« Ich hörte ein glucksendes Lachen und dann einen tiefen Atemzug. Wie fröhlich er aussah!
    » Ihr schießt mit der Armbrust?«, fragte ich.
    »Natürlich!«, rief er. »Sei nicht so töricht! Nicht schlechter als dein Vater. Ich war es schließlich, der es ihm beigebracht hat!«
    Diese Worte verwirrten mich aufs Neue.
    »Dann seid Ihr es nicht, der Graf Eglof getötet hat?«
    »Er ist tot? Wie schön. Das war der größte Makel in meinem Tun, dass ich glauben musste, dieser Hundsfott sei ungeschoren davongekommen …«
    »Ich verstehe …«
    »Was verstehst du? Du hast keine Ahnung, wie süß Rache sein kann! Wie hat er dran glauben müssen?«
    Ich sagte ihm, was ich vom Magus gehört hatte. Er kicherte verschwörerisch. Ich glaubte ihm. Also blieb die Frage, wer den Grafen umgebracht hatte, immer noch offen. Hatte Grifone hier Ahasvers Werk fortgesetzt? Aber der schien gar nicht zu wissen, dass der Graf tot war. Hatte er nicht gerade eben vermutet, er sei der Anführer unserer Belagerer? Welche Wirrnis! Und noch eine Frage war ungelöst: »Habt Ihr jemals auch auf mich geschossen?«
    »Nein, nie im Leben! Was für ein Unsinn! Warum denn auch?«
    Sein Grinsen wurde immer breiter. Ich ertrug diese gute Laune nicht länger und versuchte das Thema auf einen anderen Gegenstand zu verschieben.
    »Und das ist es wert gewesen?«, fragte ich und deutete auf das Buch.
    Er starrte mich schweigend an. Dann klopfte er mit der Faust auf den Buchdeckel und raunte: »Mehr wert als irgendetwas anderes auf der Welt! Der Teufel würde sich den Schwanz abhacken, um es in die Klauen zu bekommen.«
    »Es ist doch nur ein Buch.«
    »Nur ein Buch! Du hast keine Ahnung! Es ist das Buch! Ein schreckliches Buch, ein großartiges Buch! Verbotene Wahrheit! Uralte Geheimnisse! Schon seinen Namen auszusprechen bedeutet ewige Verdammnis! Es ist fast tausend Jahre alt. Entstanden ist es in Arabien, noch lange bevor der Prophet dort aufgetreten ist, den sie Mohammed nennen! Der Mann, der es geschrieben hat – und dessen Name verboten ist für alle Zeiten –, muss darüber wahnsinnig geworden sein! Lass dir sagen: Es ist erhaben … erhabener selbst als der Heilige Gral! Ich weiß, dass es die Formel enthält, die alleMaterie beherrscht und welche den Schlüssel gibt zu jenem Geheimnis aller Geheimnisse, das da heißt der Stein der Weisen!«
    »Das Mittel, um Gold zu machen?«, fragte ich ungläubig.
    »So ist es. Das ist es, was die kleinen Geister lockt. Geldanbeter! Krämerseelen! Für den, der es zu lesen versteht, birgt es jedoch weit größere Geheimnisse: Unsterblichkeit und grenzenlose Macht!« Seine Miene verdüsterte sich. »Allerdings – schau selbst …«
    Mit betretener Miene öffnete er das Buch und bot mir einen Blick in das Innere. Fremde Zeichen und Bilder, die mit keinem anderen Bild Ähnlichkeit

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