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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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keinen Zweifel, aber es war Rosanna, die antwortete.
    »Ihr wart nicht da«, platzte sie heraus. »Ihr wart vollkommen verschwunden, und niemand konnte sagen, wann Ihr zurückkommen würdet und ob überhaupt. Warum erfahren wir nicht, was los ist?«
    Ahasver blickte sie geringschätzig an. »Dich will ich nicht hören«, versetzte er. »Aber wo wir gerade dabei sind: Dir würde ich niemals erlauben zu tanzen …«
    »Ich habe sehr viel Erfolg.«
    »Das glaube ich. Ich erlaube es trotzdem nicht. Es bringt nichts als Scherereien.«
    »Sie h… hat k… k… keine Schuld«, fiel Pietro hastig ein. In der Erregung begann er jämmerlich zu stottern. Das war mir bei ihm schon öfter aufgefallen, aber noch nie war es so stark hervorgetreten.
    »Sei still«, herrschte Ahasver ihn an. »Ich führe keine wandernde Hurentruppe!«
    Es sah aus, als wolle Pietro ihm an die Kehle springen.
    »Du bist einfach neidisch, weil ich dich im Nu übertrumpfen würde«, fauchte Rosanna. »Ich hätte rasch zehnmal so viel Erfolg beim Publikum wie du!«
    »Schön, dass du gehen willst«, entgegnete Ahasver kühl. »Dann brauchen wir uns nicht mehr zu streiten.« Ich war verblüfft, wie ruhig er ihren Angriff abwehrte. Und ich bemerkte Pietros Not. Was fiel ihm nur ein, sich so für dieses Mädchen ins Zeug zu legen?
    Wieder war es Rosanna, die es fertig brachte, die Lage für sich zu retten.
    »Ich werde gehen«, entschied sie mit dem Stolz einer Fürstin. »Heute noch.«
    Und damit zeigte sie uns allen die Schulter, aber nicht ohne Pietro noch einen verächtlichen Blick zugeworfen zu haben.
    »Schön, wenn das geklärt ist.« Ahasver wirkte verdrossen, aber beruhigt. Dennoch war das Gewitter keineswegs vorbei.
    »Ihr habt wohl gedacht, ich wäre tot?«, murmelte er. »Zu früh gedacht!« Damit senkte er die breite Stirn und schlürfte heißes Bier aus einem Becher, das er bis jetzt nicht angerührt hatte. Dann ging ein forschender Blick unter seinen buschigen Brauen hervor in die Runde.
    »Wir werden uns noch ein paar Tage ruhig halten«, sagte er. »Ich werde zu tun haben. Dies und das. Es geht euch nichts an. Ich will, dass ihr in dieser Zeit keinerlei Aufsehen erregt und Umgang mit Fremden meidet. Habt ihr mich verstanden?«
    Er schlürfte wieder und schien nachzudenken.
    »Mit dir allerdings …« Er ließ seine Augen beiläufig auf mir ruhen. »Mit dir habe ich besondere Pläne. Du wirst mehr darüber erfahren – wenn es Zeit ist.«
    Während er das sagte, fiel mein Blick auf etwas, das ich zweifellos vor Augen hatte, seit der Alte zu uns gestoßen war, das mir aber jetzt erst bewusst wurde: Seine knorrigen Finger umspannten den silbernen Knauf eines Gehstockes, den ich früher nie bei ihm gesehen hatte. Den hatte er vorhin unter dem Mantel gehalten! Indem ich diese Beobachtung machte, wurde mir auch klar, dass er sichanders bewegte als sonst. Er zog ein Bein nach, das rechte. Zwar hatte ich ihn vorhin sehr zügig gehen sehen, aber da hatte er wohl alle Kräfte angespannt. Doch es gab keinen Zweifel: Er humpelte. Und als er schwerfällig die Treppe erklomm, ächzte er, wie es alte Männer oftmals tun, ganz so als bereite es ihm heftige Schmerzen, sich überhaupt zu bewegen. Er schien mir plötzlich sehr greisenhaft, obwohl seine Gestalt nichts von ihrer Mächtigkeit verloren hatte.
    Ehe er sich ganz zurückzog, wandte er sich an Sambo: »Hast du das Tier versorgt?«
    Sambo hob bedauernd die Schultern. »Nur heute Morgen, Meister.«
    »Dann tu es jetzt«, knurrte Ahasver, mit den Gedanken bereits ganz woanders. »Nimm den Jungen mit. Er kann dir in Zukunft dabei helfen. Und halte die Augen offen!«
    Damit wandte er sich ab, hielt aber noch einmal inne. »Aber mit dir«, dabei stieß er mich sacht mit der Faust an die Schulter, »will ich später noch einmal reden. Allein.«
    »Was ist das für ein Tier?«, fragte ich Sambo, als ich sah, dass er aus der Küche nicht nur ein Stück Brot, sondern auch einen großen ausgekochten Knochen holte, an dem noch Fleischfetzen hingen. »Doch nicht das Pferd?«
    »Nein, nicht das Pferd.« Er grinste. »Das Pferd haben wir nicht mehr. Es ist zurückgeblieben, neulich in der Herberge, mit fast allen unseren Sachen. Ausgenommen das Wenige, was ich in der Eile gegriffen habe. Pietro hat mit mir geschimpft, dass ich überhaupt etwas mitnahm …«
    »Aber …«
    »Wart ab. Wirst sehen.«
    Pietro stand vor einer Kammertür und flüsterte.
    Rosannas Stimme ertönte von innen: »Hau ab, du ekelst mich

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