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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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scharlachroten Lichtblitzen durchflammt, wölbten sich über seinem gebeugten Rücken. Schwarze Krallen schossen aus den Fingerspitzen und zerrten an den Ketten, die ihn festhielten.
    Als ein weiterer Schrei die Barriere in Schwingung versetzte und blaue Blitze aufzuckten, verbarg ich meinen Kopf zwischen den Knien. Der Schrei galt mir. Er wollte, dass ich zu ihm kam. Ich war das Wesen, das ihm gefährlich werden konnte – da ich genauso war wie er. Sein zweiter Ruf war mächtiger, erweckte die Eiskristalle in der Luft zum Leben. Ich rollte mich wie eine Kugel zusammen und hielt den Atem an, um den Ansturm der Kälte abzuwehren. Sie fand ihren Weg, entzog mir Wärme und weckte den dämonischen Teil in mir. Mächtig erhob er sich und drängte zur Entfaltung. Meine Hände versuchten, sich zu krümmen. Ich hielt dagegen, presste sie aneinander und biss die Zähne zusammen.
    Christopher hatte mich darum gebeten, so zu bleiben, wie ich war. Die Demonstration seines Schattenwesens diente allein dem Zweck, mich abzuschrecken, und nicht, mich aufzustacheln. Wenn ich dem Drang nachgab und zur Bestie wurde, konnte er mir dieses Mal nicht beistehen.
    Mein Wissen nützte nichts. Das Engelswesen – das ich angeblich besitzen sollte – war schwächer als mein Dämonenanteil. Zudem zersetzte die Kälte meinen Widerstand. Das Schluchzen, das meiner Kehle entwich, hatte nichts Menschliches mehr an sich. Ich war einfach nicht dazu geschaffen, ein Engel zu werden.
    Ein weiteres Brüllen erschütterte den Raum. Ich schaute auf und begegnete Christophers Augen. Es war dasselbe Jadegrün, nur war es jetzt von feinen roten Rissen durchzogen. Doch trotz der furchteinflößenden Veränderung konnte ich noch immer in ihnen lesen.
    Christopher wollte mich nicht töten. In seinen Augen lag purer Schmerz. Er litt, aber nicht nur aufgrund seiner Verwandlung, sondern wegen meiner. Dass auch ich dabei war, zum Monster zu werden, quälte ihn mehr als sein eigenes Schicksal.
    Ich klammerte mich an Christophers Blick. Dass etwas von ihm geblieben war, stärkte mich. Verbissen bekämpfte ich den Drang, mein Dämonenerbe freizugeben. Es gelang mir, es aufzuhalten, aber nicht, die dunkle Macht zurückzudrängen. Je erbitterter ich mich wehrte, umso stärker wurde sie. Christophers Gestalt als Schattenengel flößte mir viel zu große Angst ein. Dagegen kam auch die Zuversicht, die ich dank seiner Augen empfand, nicht an.
    Ich wandte mich von ihm ab, verbannte das bestialische Geschöpf aus meinem Bewusstsein und zog mich in mich selbst zurück. Was ich dort sah, erschreckte mich zutiefst.
    Beängstigend umschlang die dunkle Macht den letzten Rest von Wärme, der mir geblieben war. Mit jeder Sekunde, die ich verstreichen ließ, wurde sie gefährlicher, als nährte sie sich von ihrer Energie. Sobald sie aufgezehrt war, gab es kein Zurück mehr – und der Dämon hatte gewonnen.
    Erst jetzt erkannte ich, dass Christopher mich mit seiner Wärme beschützt hatte. Doch nun umgab ihn nur noch eisige Wildheit. Ich musste sie in mir selbst finden, in meiner Vergangenheit, in dem, was ich war und sein wollte.
    Die Bilder meiner Kindheit zogen an mir vorbei. Meine Eltern, meine Freunde, sogar die Erinnerung an die Sonne Italiens halfen mir. Was mir jedoch die meiste Kraft gab, war Christopher. Seine selbstlose Zuneigung schenkte mir die Zuversicht, die ich brauchte. Von ihm geliebt zu werden, als Mensch, Bestie – oder was auch immer ich war –, erfüllte mich mit Hoffnung. Meine Engelsseele würde gewinnen. Sie musste – für Christopher.
    Die Eiseskälte, die mich umschlossen hatte, fiel von mir ab. An ihrer Stelle breitete sich unbändige Zuversicht aus. Sie durchdrang meine Adern und füllte sie mit warmer Lebendigkeit.
    Als Aron mich fand, zitterte ich noch immer erbärmlich.Aber ich war nicht zu der Schattengestalt geworden, wie er befürchtet hatte.
    »Kannst du aufstehen?«, fragte Aron, nachdem er mich von den Fesseln befreit hatte.
    Ich nickte. Das Sprechen fiel mir schwer. Meine Kehle fühlte sich wund an, wie verbrannt oder vereist. Doch irgendwie würde ich es schaffen, mich hinzustellen.
    Beim ersten Schritt schwankte ich. Aron fing mich auf. Er hielt mich fest, als ein aggressives Knurren die Barriere zum Aufblitzen brachte.
    »Lass uns gehen«, drängte er und schob mich zum Ausgang.
    »Und was ist mit Christopher?!«, krächzte ich.
    Aron blieb stehen und schaute mich an. »Er wird allein zurechtkommen.«
    »Du lässt ihn im Stich?«, fragte

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