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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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ich und befreite mich aus seiner Umklammerung.
    Er setzte mir nach und packte meinen Ellbogen. »Christopher befindet sich in der Phase der Wandlung. Niemand kann etwas für ihn tun.«
    »Bei mir hat er auch …«
    »Du hast förmlich nach ihm geschrien. Christopher tut das nicht. Er hat sich von der Welt der Engel verabschiedet und ist dabei, sein Schattenwesen anzunehmen. Keiner von uns kann das noch verhindern.«
    »Ich bin kein Engel«, widersprach ich und schüttelte ihn ab.
    Aron schnappte wieder nach mir, rechnete aber nicht mit meinem Ausweichmanöver und griff ins Leere. Noch bevor er mir nachsetzen konnte, erreichte ich den Schutzwall. Blaue Funken stoben auf und versengten mir den Rücken. Ich schrie vor Schmerz und sackte zusammen. Christophers Brüllen und Arons Flüche begleiteten mich.
    Aron riss mich zurück auf die Beine. In seinem Gesicht spiegeltesich Panik, als ein metallisches Geräusch von aufeinanderschlagenden Ketten das Verlies erschütterte.
    Ich drehte mich um und erkannte den Grund von Arons Furcht. Christopher – oder vielmehr das Monster, das er jetzt war – zerrte mit unbändiger Kraft an seinen Ketten. Blut lief seinen Hals und seine Arme entlang, wo die Metallringe die feinen Adern aufschlitzten – doch in seinen Augen lag Verzweiflung, kein Hass.
    »Lass mich zu ihm«, flehte ich.
    Aron hörte nicht auf mich. Seine Angst vor dem dämonischen Wesen machte ihn blind. Wie ein gejagtes Tier ergriff er die Flucht und zerrte mich hinter sich her. Erst als er den dunklen Tunnel verlassen und in die Sicherheit des Schlosses zurückgefunden hatte, wurde er langsamer. Sein Entsetzen war noch spürbar, obwohl er versuchte, es zu verbergen, indem er mich anschnauzte.
    »Was hast du dir dabei gedacht, gegen die Barriere zu laufen?«, donnerte er, nachdem er mich auf mein Zimmer verfrachtet und eingeschlossen hatte.
    »Und du? Warum hast du mich nicht zu ihm gelassen?«, hielt ich nicht weniger aggressiv dagegen.
    »Zu wem? Dem Monster, das bereit war, dir das Herz aus dem Leib und die Flügel abzureißen?«
    »Ich habe keine«, erinnerte ich Aron, doch er erkannte seinen Fehler nicht. Er sprach von sich – und nicht von mir.
    »Er hätte ohne Zögern getötet«, sprach er weiter. »Er ist darauf getrimmt, Engel zu richten.«
    »Mir hätte er nichts getan.«
    »Dein Herz ist noch so unschuldig und rein. Ohne Zögern hätte er es in tausend Stücke gerissen.«
    »Du lügst!«, schrie ich. »Bring mich zurück, und ich beweise es dir!«
    »Du. Bleibst. Hier! Und wenn ich dich anketten muss. Hast du verstanden?!« Aron war außer sich. Er würde mich niemalszu Christopher bringen, dazu fürchtete er sich viel zu sehr vor dessen dunkler Seite.
    »Ja«, gab ich kleinlaut nach und ließ mich in den blauen Sessel sinken, auf dessen Zwilling ich vor kurzem Christophers Verwandlung zum Schattenengel miterlebt hatte.
    Ich fühlte mich nutzlos. Christopher saß in dem Verlies, weil er mir helfen wollte, und ich durfte nichts tun außer abwarten. Wenigstens hatte sein Experiment nicht dazu geführt, dass auch ich mich verwandelt hatte.
    Aron schien zu demselben Schluss zu kommen. Der Blick, mit dem er mich von oben bis unten musterte, war mehr als kritisch. Besonders meine Hände und die Silberringe unterzog er einer intensiven Kontrolle.
    »Offenbar hattest du keine Schwierigkeiten durch Christophers Veränderung.«
    Es wäre leicht gewesen, Aron anzulügen. Ein Kopfschütteln hätte genügt. Doch es erschien mir falsch, ihm nicht zu vertrauen, zumal Christopher mich darum gebeten hatte.
    »Ich war kurz davor, ihm zu folgen«, gestand ich leise.
    »Wie kurz?« Aron entging nicht die kleinste Unsicherheit.
    »Wenn Christopher meine Klauen nicht fixiert hätte, könntest du es sehen.« Ich ließ meine Hände in meinem Schoß liegen, obwohl ich sie am liebsten versteckt hätte.
    Wie erwartet kam Aron näher, setzte sich auf die Armlehne des Sessels und untersuchte meine Finger. Als er eines der Nagelbetten berührte, zuckte ich zusammen. Die Kralle darunter schmerzte. Aron gab meine Hand frei. Er wusste, auch ohne es zu überprüfen, dass er bei allen Fingern dasselbe Resultat erzielen würde.
    »Immerhin hast du es geschafft, du selbst zu bleiben. Vielleicht ergab es doch einen Sinn, dass Christopher jetzt …« Aron brach ab, um meinen Kummer nicht zu verstärken – doch ich wusste, er wollte leidet sagen.
    Ohne Vorwarnung brach es über mir zusammen. Ich schlug meine Hände vors Gesicht und begann

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