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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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wagen. Mary Beth hatte angefangen, meine Bücher zu verbrennen, noch bevor es mit mir zu Ende ging. Sie ve r bran n te sie draußen auf dem Rasen, als wäre ich ein Kind ohne Rechte und ohne Würde. Das Victrola war ein bißchen Voodoo, Magie, ein Sammelpunkt meines Willens.«
    All das war sehr klar und verständlich gewesen, während sie es träumte, aber schon am nächsten Tag war der »verrückte« Plan großenteils schleierhaft. Okay. Das Victrola. Onkel Julien will, daß ich es habe. Hexerei, mein Lieblingsspaß.
    Und man mußte sich ja nur anschauen, was bis jetzt mit dem verfluchten Victrola passiert war.
    1914 hatte er sich all die Mühe gemacht, es aus dem Haus zu schaffen – einmal angenommen, daß es eine Mühe gewesen war, mit der dreizehnjährigen uralten Evelyn zu schlafen -, und als die uralte Evelyn versucht hatte, das Victrola an Mona zu vererben, da hatten Gifford und Alicia einen schrecklichen Streit gehabt. Oh, das war ein schrecklicher Tag gewesen!
    Mona hatte noch nie einen Streit gesehen wie den zwischen Alicia und Gifford. »Du gibst ihr dieses Victrola nicht!« hatte Gifford gekreischt. Sie hatte sich auf Alicia gestürzt, sie wieder und wieder geschlagen und versucht, sie aus dem Schlafzimmer zu stoßen, in das sie das Victrola getragen hatte.
    »Das kannst du nicht machen, sie ist meine Tochter, und die uralte Evelyn hat gesagt, es soll ihr gehören!« hatte Alicia gekreischt.
    Als Kinder haben sie sich immer so geprügelt, denk dir nichts dabei, hatte die uralte Evelyn gesagt. Sie war im Wohnzimmer sitzen geblieben. »Gifford wird das Victrola nicht kaputtmachen. Die Zeit wird kommen, da darfst du es haben. Keine Mayfair würde Onkel Juliens Victrola kaputtmachen. Was die Perlen angeht, die kann Gifford einstweilen behalten.«
    Die Perlen waren Mona egal.
    Aber für Mona bestand der wirklich schreckliche Teil darin, daß Tante Gifford ihr das Victrola nie gegeben hatte! Als Mona sie schließlich in die Enge getrieben und zu wissen verlangt hatte, wo es sei, hatte Tante Gifford gesagt: »Ich habe es in die First Street gebracht. Die Perlen auch. Ich habe alles wi e der an einen sicheren Ort gebracht. Dorthin gehören alle S a chen von Onkel Julien, in dieses Haus, zusammen mit der Erinnerung an ihn.« Und Alicia hatte gekreischt, und sie hatten wieder angefangen zu streiten.
    In einem der Träume hatte Onkel Julien zu der Platte auf dem Victrola getanzt und gesagt: »Der Walzer ist aus La Traviata, mein Kind. Gute Musik für eine Kurtisane.« Julien hatte getanzt, und die gequetschte kleine Sopranstimme hatte gesungen und gesungen.
    Sie hatte die Melodie so deutlich gehört. Selten konnte man ein Lied summen, das man im Traum hörte. Hübsch, der kratzige Klang des Victrola. Später hatte die uralte Evelyn das Lied erkannt, das Mona summte. Es war von Verdi – Violettas Walzer.
    »Das war Juliens Platte«, hatte sie gesagt.
    »Ja, aber wie komme ich an das Victrola?« hatte Mona in i h rem Traum gefragt.
    »Kann denn keiner in dieser Familie mal selbst etwas herausfinden?« Onkel Julien hatte beinahe geweint. »Ich bin so m ü de. Siehst du es denn nicht? Ich werde schwächer und schwächer. Chérie, bitte trage eine violette Schleife. Rosa Schleifen mag ich nicht, obwohl sie zu rotem Haar sehr sho c king aussehen. Trag Violett für deinen Onkel Julien. Ich bin so müde…«
    »Warum?« hatte sie gefragt. Aber da war er schon verschwunden gewesen.
    Das war im letzten Frühling gewesen, dieser Traum. Sie hatte sich ein violettes Band gekauft, aber Alicia hatte geschimpft, es bringe Unglück, und es ihr wieder weggenommen. Heute abend war Monas Schleife rosa, genau wie das Kattunkleid mit der Spitze.
    Anscheinend war Cousine Deirdre im letzten Mai gestorben, gleich nachdem Mona diesen Traum gehabt hatte; die First Street war in Rowans und Michaels Hände übergegangen, und die großen Restaurierungsarbeiten hatten begonnen. I m mer wenn sie vorbeigekommen war, hatte sie Michael oben auf dem Dach gesehen, oder wie er gerade die Leiter hinau f stieg, oder wie er über einen hohen Eisenzaun kletterte, oder wie er mit dem Hammer in der Hand oben auf der Dachkante entlangging.
    Sie öffnete die Badezimmertür und trat hinaus in die Küche. Draußen vor den Glastüren glitzerte der Pool ganz deutlich für einen Augenblick, als habe ein verirrter Windhauch den Wasserspiegel berührt. Als sei er lebendig. Sie ging weiter, und ein winziges rotes Licht blitzte auf dem Bewegungsmelder auf, aber an der

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