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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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vergessen.«
    »Falls ein Höllenhund dafür verantwortlich ist, kann er jetzt Hilfe aus der Unterwelt gebrauchen.« Der Herzog lächelte. »Selbst dann, ich setz darauf, daß du gewinnst.«
    »Das solltest du auch«, sagte Lucien lässig. »Als Anführer der Gefallenen Engel habe ich höchsten Anspruch auf jederlei satanische Unterstützung.«
    Rafe lachte, und sie verfielen in freundschaftliches Schweigen. Träge in die Flammen starrend sagte der Herzog: »Hast du dich je gefragt, wieviel Pfund Käse wir während unserer Schulzeit über dem Feuer geröstet haben?«
    Lucien schmunzelte. »Das nicht gerade, aber jetzt, wo du es erwähnt hast, werde ich mich schlaflos im Bett wälzen über dem Versuch, es herauszufinden.«
    Mit plötzlichem Ernst fragte Rafe: »Ist es anstrengend, immer auf alles eine Antwort haben zu müssen?«
    »Sehr anstrengend«, erwiderte Lucien knapp.
    Sein Lächeln verblaßte.
    Nach langem Schweigen sagte der Herzog leise:
    »Es wird keinem einzelnen gelingen, die Welt zu retten, egal, wie sehr er sich bemüht.«
    »Das heißt nicht, daß man es nicht versuchen sollte, Rafael.« Lucien warf seinem Freund einen spöttischen Blick zu. »Das dumme an alten Freunden ist, daß sie zuviel wissen.«
    »Stimmt«, sagte Rafe friedfertig. »Aber das ist auch der Vorteil.«
    »Auf die Freundschaft.« Lucien hob sein Glas und nahm einen großen Schluck. Wie eigenartig, daß er und seine drei Freunde den Spitznamen Gefallene Engel erhalten hatten, als sie nach ihrem Abschluß in London aufgetreten waren.
    Abgesehen von Lucien selber waren sie ausgesprochen ehrenwerte Männer. Als Luciens Kindheit durch den tragischen Unfall erschüttert worden war, hatten ihn Nicholas’ heitere Gutmütigkeit, Rafes ruhige Toleranz und Michaels unwandelbare Treue gerettet. Wenn sie nicht gewesen wären, hätten Einsamkeit und Schuld ihn vernichtet.
    Er wußte, wieviel Glück er mit seinen Freunden gehabt hatte. Niemand konnte etwas dafür, daß selbst die tiefste Freundschaft die Wunden seiner zerrissenen Seele nicht heilen konnte.
    Als er sein Glas leerte, fiel ihm der Zwischenfall auf dem Gang wieder ein. »Ich mußte eines deiner Zimmermädchen aus Roderick Harfords Klauen befreien. Ein Mädchen namens Kitty. Er wollte ihre Pflichten in eine Richtung ausdehnen, die ihr nicht zusagte.«
    Rafe verzog das Gesicht. »Harford ist ein Tölpel.
    Ich hoffe sehr, daß ich ihn nicht noch einmal einladen muß, das könnte selbst das Band alter Freundschaft überstrapazieren. Ist das Mädchen in Ordnung?«
    »Erschrocken aber unversehrt. Ich hab” ihr gesagt, sie soll ihre Arbeit sein lassen und ins Bett gehen – und daß ich es mit dir kläre.«
    »In Ordnung. Ich rede morgen früh mit der Haushälterin, damit das Mädchen nicht bestraft wird.« Gähnend erhob Rafe sich. »Reist du morgen mit den anderen ab oder bleibst du noch ein paar Tage?«
    »Ich fahre nach London zurück. Ich habe noch viel zu tun, bevor ich ein echter Höllenhund werde.«
    »Ich weiß nicht. Denk nur an das erste Jahr, als wir alle in London waren.«
    Sie lachten, und dann ging Rafe. Lucien starrte weiter ins Feuer. Als ein Mann, der Unmäßigkeit verabscheute, freute er sich nicht gerade darauf, in den Kreis der Höllenhunde einzudringen. Aber er hatte keine andere Wahl. Obwohl das, was er Rafe gesagt hatte, der Wahrheit entsprach, hatte er ihm verschwiegen, daß sein feingeschärfter Jagdinstinkt in hellem Aufruhr war.
    Der ursprüngliche Höllenfeuerclub war fünfzig Jahre zuvor wegen seiner Ausschweifungen und der Exzentrizität seiner Mitglieder berüchtigt gewesen, zu denen viele der einflußreichsten Männer Englands gehört hatten. Der Club war von Sir Francis Dashwood gegründet worden, einem Mann von großem Vermögen und erfinderischer Verworfenheit. Seine Mitglieder hatten sich darin gefallen, neue Maßstäbe des Lasters aufzustellen, den christlichen Glauben zu verspotten und politische Intrigen mit weitreichenden Konsequenzen zu spinnen. Wenn der
    Höllenfeuerclub nicht gewesen wäre, hätten die amerikanischen Kolonien womöglich nie revoltiert und sich nicht zu einer eigenen Nation zusammengeschlossen.
    Die Höllenhunde der Gegenwart hatten keine derartig übersteigerten Ansprüche. Theoretisch waren sie nichts anderes als eine Vereinigung feuchtfröhlicher Zecher, kaum anders als ein Dutzend ähnlicher Gruppierungen. Und doch spürte Lucien, daß irgend etwas sehr Verdächtiges hinter dieser Fassade vor sich ging, und er war fest

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