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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Blickfeld seines Objektivs kam. Zwei Dutzend üppige Brüste bebten vor ihm, ein Dutzend biegsame Taillen.
    Der Effekt war ziemlich überwältigend.
    »Machen Sie noch andere mechanische Kuriositäten?« fragte Mace.
    Lucien ließ das Libellenauge sinken und fügte Sally wieder zu einer einzigen Person zusammen.
    »Ich entwerfe und baue die Mechanismen selbst, aber die Gehäuse fertigt ein Silberschmied für mich an.«
    »Das mache ich auch.« Mace warf ihm ein verstohlenes Lächeln zu. »Mit den Jahren habe ich eine einzigartige Sammlung zusammengetragen.
    Vielleicht zeige ich sie Ihnen einmal.«
    Als er Lucien das Libellenauge zurückgeben wollte, wehrte dieser ab. »Behalten Sie es, wenn Sie wollen. Ich habe mehrere davon anfertigen lassen.«
    »Vielen Dank.« Mace sah Lucien nachdenklich an.
    »Würden Sie gerne an unserem nächsten Ritual teilnehmen?«
    Erfolg. »Ich wäre entzückt.«
    Mace hob die Linse wieder und unterzog Sally einer eingehenden Musterung. »Ein ziemlich überreifes Exemplar. Das Mädchen, das sonst hier ist, ist eher mein Geschmack – schlanker und nicht so vulgär.«

    »Noch etwas, das uns verbindet.«
    Ein Mann näherte sich Mace, um mit ihm zu sprechen, und Lucien bot ihm seinen Platz an. Mit dem Krug in der Hand beobachtete er seine Gefährten. Die meisten Höllenhunde erinnerten ihn an übermütige Universitätsstudenten, eher wild als verworfen. Am anderen Ende des Raumes knöpfte ein sturzbetrunkener junger Mann seine Hosen auf und rief anzüglich: »Sieh mal, was ich für dich hab’, Sally!«
    Nach einem gelangweilten Blick erwiderte sie:
    »Ich hab’ schon Bessere gesehen.« In dem heulenden Gelächter, das folgte, machte der knallrote Jüngling seinen Hosenlatz wieder zu, während das Schankmädchen ruhig den Raum verließ.
    Lucien grinste und konzentrierte sich dann auf die älteren Höllenhunde, unter denen einige von Londons berüchtigtsten Wüstlingen waren. Ein paar von ihnen saßen zusammen, und er schloß sich ihnen an, sobald Sir James Westley ihn herwinkte.
    »Schön, Sie zu sehen, Strathmore. Ich wollt’
    Ihnen sagen, wie sehr ich den Aufenthalt auf Bourne Castle genossen habe.« Der stämmige Baron rülpste diskret und spülte dann mit einem Schluck Punsch nach. »Nett von Ihnen, das mit Candover zu arrangieren. Ich hab’ schon Abfuhren von ihm gehört, die einen Elefanten zu Fall gebracht hätten, aber er war ein sehr angenehmer Gastgeber.«
    Neben ihm saß Lord Nunfield, ein Cousin von Mace und Roderick Harford, ebenso hager wie sie.
    In gelangweiltem Tonfall sagte er: »Sie sind zu beglückwünschen, daß Sie einen Freund haben, der in einem so guten Jagdgebiet lebt, Strathmore.« Sein Mund verzog sich zu einem charakteristischen Grinsen. »Ich höre, daß Sie und Candover seit Ihrer Schulzeit die allerengsten Freunde sind.«
    Die sexuelle Anspielung war unverkennbar. Mit absichtlicher Zweideutigkeit erwiderte Lucien:
    »Sie wissen doch, wie das ist.«
    »Jungen sind und bleiben Jungen«, bestätigte Harford. Sein Blick wanderte zu der Kellnerin hinüber, deren Brüste appetitanregend bebten, während sie am Nachbartisch Punsch nachschenkte. »Aber ich finde, Schulen sollten auch weibliche Mitglieder haben. Das würde den Unterricht wesentlich interessanter machen.«
    Ein Funken Interesse glomm in Lord Chiswicks Augen. Er war der letzte in der Runde. Als Sohn eines Bischofs widmete er sein Leben der Aufgabe, möglichst viele der Zehn Gebote zu brechen. »Die falschen Nonnen fangen an, mich zu langweilen. Vielleicht wäre es amüsant, wenn unsere kleinen Gespielinnen sich das nächstemal als Schulmädchen verkleiden. Ein köstlicher Kontrast von Unschuld und Erfahrung.«
    Harford nickte nachdenklich. »Möglicherweise.
    Apropos, da fällt mir die Tochter unseres Wildhüters ein. Ich war damals vierzehn.« Er setzte an, die Begegnung in allen ermüdenden Einzelheiten zu schildern. Die anderen erwiderten seine Anekdote mit Erinnerungen ihrerseits.
    Selbst Lucien steuerte eine Geschichte bei, wenn sie auch auf reiner Erfindung beruhte. Er pflegte seine Privatangelegenheiten mit niemandem zu erörtern.
    Es war ein langweiliger Abend, an dem die Konversation sich selten oberhalb der Gürtellinie bewegte. Von Luciens Standpunkt aus war seine Zeit allerdings bestens verwendet. Um Mitternacht schienen die Höllenhunde ihn als einen der ihren akzeptiert zu haben.
    Um der Langeweile zu entgehen, sah er Sally zu, die ständig aus- und einging. Mit ihrer spöttischen,

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