Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
seinen Mantel ein, als müsse er sich gegen etwas schützen. »Ich hätte nie gedacht, so etwas je zu sehen zu bekommen. Nein, niemals!«
    »Was denn, so redet doch!«
    »Der neunte Krallenfürst ist zurückgekehrt«, antwortete der Charonite mit brüchiger Stimme. »Wolfstern ist durch das Sternentor zurückgekommen.«
    Axis stockte der Atem. »Wann?«
    »Woher soll ich das wissen? Er starb vor viertausend Jahren. Irgendwann zwischen damals und heute muß Wolfstern zu uns zurückgekommen sein.«
    »Ist er vielleicht der mysteriöse Sonnenflieger, der mich und Gorgrael ausgebildet hat?«
    »Er könnte natürlich in einer Verkleidung aufgetreten sein«, meinte Orr. »Er kann sich jede nur denkbare Gestalt verleihen. Die eines Säuglings, Greises oder die eines hübschen Mädchens. Wolfstern war einer der mächtigsten Zauberer, als er starb und durch das Sternentor ging. Wenn er tatsächlich einen Weg zurück gefunden hat, dann muß er heute über alle Maßen stark sein.«
    »Aber warum, Freund? Aus welchem Grund sollte er zurückkehren? Und warum hat er sich uns dann noch nicht offenbart?«
    Der Fährmann zuckte die Achseln.
    Axis lief rasch an den restlichen Statuen entlang und berührte jede einzelne davon. Alle fühlten sich fest und stabil an. Dann wandte er sich wieder an den Charoniten: »Wo könnte Wolfstern hingegangen sein?«
    Orr lachte rauh. »Ich wünschte, ich wüßte das, Axis Sonnenflieger, denn dann würde ich mich am sichersten Ort der Welt verstecken.«
    »Was soll das heißen?« Aus der Stimme des Kriegers klang Besorgnis.
    »Weil Wolfstern ein furchtbarer Zauberer war. Ein überaus furchtbarer Krallenfürst. In seiner Suche nach mehr Macht schreckte er auch vor dem Bösen nicht zurück. Er trieb es so arg, daß ihn schließlich sein eigener Bruder ermordete.«
    Das Böse? Der junge Mann erinnerte sich daran, wie unangenehm es für Sternenströmer und Morgenstern gewesen war, über ihren Vorfahren zu sprechen.
    »Wer ist also schlimmer von beiden, Orr: Wolfstern oder Gorgrael?«
    Der Charonite mußte nicht erst nachdenken: »Wolfstern besitzt ein zauberisches Potential, das sich als weitaus schrecklicher erweisen könnte.«
    »Aber warum sollte er uns beide ausbilden wollen? Das verstehe ich einfach nicht.«
    »Um Euch beide zu manipulieren. Und damit hat er wohl auch schon angefangen. Weiß der Himmel, welch üble Zwecke Wolfstern damit verfolgt.«
    Der Fährmann dachte mit Bangen daran, welches Ziel der uralte Zauberer verfolgte. Wollte er Rache nehmen? War Wolfstern zurückgekehrt, um uns zu verfolgen und zu vernichten?
    »Orr«, fragte Axis, »welche Verbindung besteht zwischen Wolfstern und der Prophezeiung? Wenn er uns beide manipulieren kann, spielt er dann auch mit der Weissagung? Oder ist sie es, nach deren Willen er tanzen muß?«
    Im Stillen fragte er sich aber, ob sein Vorfahr der Verräter sein mochte, vor dem die dritte Strophe warnte.
    »Orr, ich muß unbedingt Morgenstern und Sternenströmer davon berichten. Vielleicht können wir ja gemeinsam herausfinden, wo Wolfstern sich aufhält und in welcher Verkleidung er auftritt. Warum er zurückgekehrt ist. Aber vorher muß ich noch etwas hier unten in den Wasserwegen erledigen. Eine wichtige Sache. Ich habe es versprochen.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich muß Feierfall Sonnenflieger zurückholen«, antwortete der Krieger und blickte dem Fährmann fest in die Augen, »und Ihr werdet mir dabei helfen.«

26 G ORGRAEL BEKOMMT  EINEN NEUEN F REUND
     

    Der Zerstörer starrte auf die gefrorene graue Masse. Dabei handelte es sich um den Skräbold, den Belial vor der Feste Gorken erschlagen hatte, und Gorgrael wollte seine Überreste zu etwas Neuem nutzen.
    Vor Gorken hatte er seine Skrälinge und seine Eiswürmer eingesetzt, aber für den Vorstoß nach Süden sollte etwas ganz Besonderes her. Sein Heer für den Winterfeldzug wuchs rasch an, und er würde gegen Jervois marschieren. Vielleicht aber auch in die Wildhundebene.
    Aber jetzt wünschte er sich Wesen, die auch fliegen konnten. Kreaturen, bei deren Anblick Axis erbleichen würde. Kämpfer, die die Ikarier in der Luft besiegen konnten.
    Mal sehen, überlegte Gorgrael, während er die graue Masse begutachtete. Wie wäre es mit einem Drachen? Als Kind hatten ihm seine Skrälingkindermädchen wundersame Geschichten von Drachen erzählt, die einst den Himmel bevölkert hatten. Wunderschöne und bösartige Wesen, die Tiere von der Größe eines Wals ergreifen und davontragen konnten. Aber

Weitere Kostenlose Bücher