Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03
Feste Gorken Bornheld hintergangen und im Stich gelassen hatte. »Ihr selbst und Axis habt uns oben im Norden verraten!«
Magariz’ Miene verfinsterte sich. »Nein, Newelon, im Gegenteil. Axis und ich haben in Gorken alles nur Menschenmögliche getan, um uns und Euch aus einer ausweglosen Lage zu retten. Doch jetzt hört mir gut zu, denn Ihr sollt Bornheld eine Botschaft überbringen. Sagt ihm, wenn er sich nicht der Sache des Sternenmannes anschließt, muß er sterben. Nur Axis kann Achar zum Sieg führen. Sagt ihm, wenn er sich weiter weigert, an die Prophezeiung zu glauben, wird diese ihn überrollen. Mag er jetzt auch einen Thron gewonnen haben, so wird er sich nicht lange daran erfreuen. Und sagt ihm, Axis, der Sternenmann, wird erscheinen mit der Macht der Weissagung im Gefolge.«
»Und verbündet mit den Unaussprechlichen!« entgegnete der Leutnant verbittert.
»Verbündet mit unseren Freunden im Gefolge, Newelon«, verbesserte ihn Magariz. »Wir haben mit ihnen ein Bündnis geschlossen, das sich auf Vertrauen und Freundschaft gründet. Sagt mir doch, wie sehr Bornheld den Menschen in seiner Umgebung vertrauen darf? Die Nachricht von der Prophezeiung verbreitet sich schon im ganzen Reich. Die Vergangenheit zerbröckelt unter unseren Füßen. Haltet Euch lieber an die Zukunft, Newelon, ergreift sie mit beiden Händen!«
Aber der Mann spuckte Magariz nur vor die Füße.
»Eine mutige, gleichwohl aber dumme Antwort. Was könnt Ihr damit schon erreichen? Vergeßt meine Botschaft an Bornheld nicht. Nun muß ich gehen. Kommt lieber nicht auf den Gedanken, uns zu folgen. Wir haben Eure Pferde losgeschnitten und davongejagt. Ihr werdet Stunden brauchen, sie wieder einzufangen. Eigentlich würde ich Euch ja auch die Waffen abnehmen, aber dann wärt Ihr eine zu leichte Beute für die Skrälinge, und ich möchte doch, daß der neue König meine Nachricht erhält. Ach, Eure Wachtposten sind übrigens tot. Diese Hunde hier haben sie erledigt. Aschure?«
Die junge Frau pfiff leise, und das ganze Rudel Alaunt kam aus dem Wald und umstellte die Soldaten am Lagerfeuer.
»Sie werden Euch bewachen, während wir abziehen«, erklärte der Fürst. »Macht keine falsche Bewegung, sonst fallen sie Euch sofort an. Aschure?«
Sie trat aus dem Dunkel, begab sich zu Sicarius und flüsterte ihm etwas ins lange Ohr. Der Hund ließ Newelon nicht aus den Augen. Er roch das Blut des Mannes.
Magariz legte Aschure eine Hand auf die Schulter, und einen Moment später waren die beiden verschwunden.
Rolands Leutnant stand nur da und starrte gebannt auf die Riesenhunde.
»Ich würde seinen Worten glauben«, bemerkte einer der Rabenbunder. »Bei diesen Kötern handelt es sich um die sagenhaften Alaunt.«
Newelon sah ihn nur an, schluckte, hielt sich die verletzte Hand und wagte nicht, sich zu rühren.
Die Hunde zogen sich schließlich in die Nacht zurück. Aber auch dann blieben die Männer noch mindestens eine Stunde reglos auf ihrem Platz.
25 D AS S TERNENTOR
Sie saßen wieder in dem flachen Kahn auf dem violetten See unter der Kristallkuppel. Der Sternentanz umströmte die beiden, und manchmal unterhielten sie sich, doch meistens schwiegen sie.
»Berichtet mir von den Sternengöttern«, bat Axis, »denn was mein Vater und Morgenstern mir erzählt haben, hat mich mehr verwirrt als klug gemacht.«
»Was wißt Ihr denn bereits über sie?« begann Orr. »Nun, wir kennen neun Sternengötter«, sagte Axis, und als der Charonite nickte, fuhr er fort: »Von sieben weiß ich sogar die Namen: Adamon und Xanon, das sind die beiden höchsten Götter am Firmament. Dann die Götter der vier Elemente: Silton, das Feuer, Pors, die Luft, Zest, die Erde, und Flulia, das Wasser. Und schließlich noch Narkis, der Gott der Sonne. Aber die Namen der Götter des Mondes und des Liedes habe ich noch nie gehört. Haben sie vielleicht keine?«
»Seit vielen tausend Jahren offenbaren sich uns die sieben Götter zu dieser oder jener Gelegenheit«, antwortete der Fährmann. »Doch Mond und Lied haben uns bislang noch nicht mit ihrem Namen erfreut. Aber im Lauf der Zeit, längstens in einigen tausend Jahren, werden wir auch die erfahren.«
Sein Lehrling runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber sie scheinen uns so fern zu sein. Als ich noch als Axtherr Artor diente, spürte ich im Gebet oder in besinnlichen Momenten häufiger seine Gegenwart. Wenn ich zu den Sternengöttern bete, geht mir das leider nicht so.«
»Sie leben aber, Sternenmann, nur werden sie
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