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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Ihr?« Sie legte sich lachend eine Hand auf den Bauch. »Ein Sohn.«
    Axis lächelte über ihre Freude. »Welchen Namen würdet Ihr ihm denn gerne geben? Wenn ich schon für ihn singe und ihn aufwecke, sollte ich ihn doch auch mit seinem Namen ansprechen.«
    Die junge Frau rollte sich etwas auf die Seite, um ihn ansehen zu können. »Ihr laßt mich seinen Namen aussuchen? Wollt Ihr ihm denn nicht selbst einen Namen geben?«
    Der Krieger streichelte ihren Rücken und spürte dabei die Narben. Wieviel Schmerz sie doch in ihrem Leben hatte erfahren müssen. Wieviel Ablehnung und Unsicherheit ertragen. Jetzt trug sie auch noch seit sechs Monaten sein Kind in sich, ohne daß er ihr in irgendeiner Weise eine Unterstützung gewesen wäre. »Ihr habt Euch doch schon bestimmt etwas für ihn überlegt. Sagt es mir.«
    Da mußte sie nicht lange nachdenken: »Caelum.«
    »Wie kommt Ihr denn gerade darauf?«
    »Als ich noch ein kleines Mädchen war und meine Mutter uns gerade verlassen hatte, hatten wir einen Schmied, der kam alle zwei Wochen nach Smyrdon und erledigte alle Arbeiten, die die Bauern für ihn hatten. Er war ein großer Mann mit schwarzen Haaren, hieß Alayne und war immer sehr freundlich zu mir. Bei jedem Besuch hat er mir Geschichten erzählt. Viele Jahre lang war er mein einziger Freund. Und Caelum … nun das war der Held aus seiner Lieblingsgeschichte. Ich glaube, der Name paßt zu unserem Kind, denn er bedeutet so viel wie –«
    »›Sterne im Himmel‹«, murmelte Axis. »Ich kenne die Bedeutung.« Er hatte immer geglaubt, ein einsames Leben geführt zu haben. Aber sein früheres trauriges Dasein war nichts zu dem Elend, in dem Aschure ihre Kindheit hatte verbringen müssen. Immerhin hatte Axis sich der Liebe und der Hilfe all der Brüder im Seneschall erfreuen dürfen; und gar nicht erst zu reden von dem, was Jayme alles für ihn getan hatte. Aber die Frau hier an seiner Seite hatte sich auf nichts mehr freuen können als auf den vierzehntäglichen Besuch eines herumreisenden Schmieds, der, wenn er gerade Zeit hatte, nett zu ihr gewesen war und ihr Geschichten von sagenhaften Helden erzählt hatte.
    »Caelum ist ein wunderbarer Name«, erklärte er schließlich.
    »Axis, versprecht mir bitte, mir niemals das Kind wegzunehmen, um es Faraday zur Erziehung zu überlassen.«
    Er richtete sich erschrocken auf den Ellenbogen auf. Traute sie ihm so etwas wirklich zu? Fast unbewußt tauchten die Worte Sternenströmers wieder in seinem Bewußtsein auf, die er ihm vor vielen Monaten im Krallenturm gesagt hatte: »Vor langer Zeit haben die Vogelmenschen ihren menschlichen Frauen einfach die Kinder weggenommen und keinen Gedanken an die jungen Mütter verschwendet, die sie doch unter Mühen zur Welt gebracht hatten.« Glaubte Aschure etwa, er würde ebenso handeln?
    »Jetzt hört mir gut zu«, entgegnete er ergriffen, »ich werde Euch niemals unseren Sohn wegnehmen. Wir beide haben zuviel gelitten, weil wir ohne Eltern aufwachsen mußten. Ja glaubt Ihr denn, ich würde meinem Sohn ein gleiches Schicksal zumuten wollen? Aschure, ich schwöre Euch bei allem, was mir lieb und teuer ist, daß ich niemals unser Kind von Euch trennen werde. Das dürft Ihr mir wirklich glauben!«
    Ihre schlimmsten Befürchtungen waren beseitigt. Jetzt richtete sie sich auf und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. »Dann weckt unseren Sohn. Sagt ihm, daß seine Eltern ihn über alles auf der Welt lieben und ihn niemals verlassen werden.«
    Axis zog sie zu sich heran, nahm sie in den Arm und legte seine Hände auf ihren Bauch.
    »Erwacht, Caelum«, sang er mit klarer Stimme.
    Die junge Frau schloß die Augen und ließ sich von seinem Lied gefangennehmen. Dabei spürte sie, wie der kleine Sohn in ihr erwachte. Er drehte sich, bis sein ganzer Körper gegen die Innenwand ihres Bauches preßte. Drückte weiter, um Axis’ Händen ganz nahe zu sein. Das Gefühl, das sie dabei erlebte, war so außergewöhnlich, daß sie keine Worte hatte, um es auch nur annähernd zu beschreiben.
    Wie hatte sie auch nur einen Moment über Belials Antrag nachdenken können? Wie hatte sie glauben können, Axis einfach stehenlassen zu können? An Beltide hatte sich etwas zwischen ihnen ereignet, das sich nicht mehr ändern ließ. Nie mehr wollte sie ihre Liebe zu dem Zauberer abstreiten, der sie hier in seinen Armen hielt.
    Rivkah hatte ihr gesagt, daß es für eine Menschenfrau immer in einer Tragödie ende, wenn sie einen ikarischen Zauberer liebe; denn das würde

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