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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Schweinehirt sagt, die Kreaturen würden Sigholt nicht mögen«, sagte Arne und schwieg dann wieder.
    »Und was hat er noch gesagt?« herrschte der Leutnant ihn ungehalten an.
    »Ich habe den Mann schon einmal gesehen. Vor dem Wald der Schweigenden Frau. Er zog dort mit seinen Schweinen vorbei.«
    Belial runzelte die Stirn. Vor dem Wald der Schweigenden Frau? Aber der lag bald tausend Meilen weiter südlich. Was hatte der Schweinehirt so hoch im Norden zu suchen? Der Leutnant erinnerte sich an das dortige Abenteuer, als entspränge es einem anderen Leben. Damals war Axis noch der Axtherr des Seneschalls und er selbst sein Leutnant bei den Axtschwingern gewesen. Niemand hatte damals geahnt, wie sich alles noch entwickeln sollte. »Was hat der Mann denn hier oben verloren, Arne? Wißt Ihr etwas darüber?«
    »Er scheint hier irgendeine Aufgabe zu erfüllen, aber mehr habe ich nicht herausbekommen können.« Wieder legte Arne eine Pause ein. »Doch ich traue ihm. Und er scheint es sehr zu begrüßen, wenn Ihr mit dieser zerlumpten Armee in Sigholt einzieht. Jack, so heißt der Mann, meinte, er hätte Arbeit für ein paar kräftige Hände.«
    Merkwürdige Worte für einen einfachen Schweinehirten. Belial wandte sich an den Fürsten. »Was haltet Ihr davon, mein Freund?«
    »Mich verblüfft es am meisten«, antwortete Magariz, »daß Sigholt so begierig wie die Huren in Isbadd auf uns zu warten scheint. Da denkt man doch unwillkürlich an eine Falle. Ich meine, wir sollten uns der Festung mit aller Vorsicht nähern. Warum hat Gorgrael die Stadt noch nicht angegriffen?«
    »Jack meinte, darauf würde er Euch antworten, sobald Ihr angekommen wärt«, erklärte Arne. »Der Schweinehirt sagte auch, Ihr solltet nicht vergessen, daß Axis an diesem Ort gezeugt wurde und die Ikarier hier einen Stützpunkt hatten, bevor die Herzöge von Ichtar, die Krätze möge sie befallen, dort eingezogen sind. Jack vertraute mir auch an, Sigholt berge einige Geheimnisse, die Euch noch von Nutzen sein könnten.«
    »Ein höchst ungewöhnlicher Schweinehirt, mein Freund«, murmelte der Fürst. »Vielleicht steht er ja wirklich auf unserer Seite, vielleicht will er uns aber auch nur in eine besonders tückische Falle locken.«
    Belial entschied sich nach einem Moment des Nachdenkens. »Dann brechen wir morgen das Lager ab und reiten nach Sigholt. Aber wir wollen auf der Hut sein.«
    Arne spuckte aus. »Wenn Ihr ein Feind wärt, hättet Ihr schon längst meinen Dolch im Hals. Ihr habt ja nicht einmal bemerkt, wie ich mich Euch genähert habe. Was für ein Glück für uns, daß wir es in Sigholt nur mit einem alten Koch und einem Schweinehirten zu tun haben.«
    Belial verzog das Gesicht und stieg auf. Arne hatte recht. Er hätte besser aufpassen müssen.
    Drei Tage später befand sich Belial auf Belaguez zwei Meilen vor Sigholt. Ein Mann in mittleren Jahren und in Bauerntracht schritt auf ihn zu. Er hatte ein freundliches und offenes Gesicht, langes dunkelblondes Haar, das ihm ungebändigt in die Stirn hing, und einen Wehrstab mit einem merkwürdigen Metallknauf in der Hand. Ihm folgte eine Herde wohlgenährter Schweine, die fröhlich grunzten und denen es hier draußen ziemlich gut zu gehen schien. Der Leutnant war allein vorausgeritten und hatte Magariz bei seiner Streitmacht zurückgelassen. Jetzt wandte er seinen Blick kurz von dem Schweinehirten ab und richtete ihn auf Sigholt. Trutzig und friedlich zugleich ragte die Festung in die kalte Morgenluft. Wenn dort tatsächlich ein Feind lauerte, mußte er sich gut versteckt haben.
    »Friede, Belial«, grüßte Jack, als er ein paar Schritte vor dem Leutnant stehenblieb. »Sigholt ist Euer. Es erwartet Euch.«
    »Jack«, nickte der Befehlshaber nur zum Gruß, »ich hoffe, Ihr sprecht die Wahrheit. Warum sollte ich Euch vertrauen?«
    Der Mann lächelte. »Ihr kennt meine Freunde gut, Belial, und durch sie kenne ich Euch.«
    »Welche Freunde?«
    »Ogden und Veremund. Meine Freunde und Gefährten.«
    Belial starrte ihn mit großen Augen an: »Dann seid Ihr am Ende etwa einer von den …«
    »Meine Aufgabe besteht darin, der Prophezeiung zu dienen, so wie es die Eure ist, Axis zu dienen.« Jacks Augen flammten unvermittelt smaragdgrün auf.
    »Ihr gehört zu den Wächtern!« rief der Leutnant so verwundert, daß sein Hengst nervös zur Seite tänzelte.
    »Und damit dürft Ihr mir vertrauen«, entgegnete der Schweinehirt, und das grüne Licht in seinen Augen erlosch.
    Doch der Leutnant zögerte immer

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