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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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sich nicht sicher gewesen, ob ihm das Hemd überhaupt gefallen oder ob er die Annahme vielleicht sogar verweigern würde. »Euer Banner mit dem gleichen Emblem habe ich fast fertig.«
    »Ich werde Hemd und Banner voller Stolz tragen und dieses Zeichen als mein eigenes annehmen, Aschure«, flüsterte der Krieger, als er die Seide in Händen hielt. Der Stoff fühlte sich weich und leicht an. »Das ist eine große Ehre für mich.«

10 V ORSCHLÄGE UND  E NTWICKLUNGEN
     

    Aschure schoß den nächsten Pfeil ab und traf erneut die dunkelrote Deckenkugel, in der schon etliche ihrer Geschosse steckten. Wieder betrachtete sie den Wolfen voller Bewunderung. Niemand wußte, aus welchem Holz er bestand. Vielleicht hatte Wolfstern das Material mit seinen Zaubern verändert, dachte die junge Frau, während sie mit den Fingern über die glatte elfenbeinfarbene Oberfläche strich. Merkwürdige, mit Gold eingelegte Muster überzogen den Bogen in seiner ganzen Länge. Solche Zeichen hatte sie sonst nirgendwo im Krallenturm gesehen, weder bei den Wandverzierungen noch bei den Kunstwerken. Aschure fragte sich, wie Wolfstern gewesen sein mochte. Die Ikarier redeten nicht gern über ihn. Ob es ihm etwas ausmachte, daß der Bogen nun im Besitz einer Ebenenläuferin war?
    Sie griff nach dem nächsten Pfeil, mußte aber feststellen, daß ihr Köcher leer war. Damit stand sie vor einer Schwierigkeit. Bislang hatten sich immer Ikarier in der Nähe aufgehalten, die ihr die Pfeile wieder herausgezogen hatten. Aber nun war sie hier allein, und die Kugel hing sechzehn Meter über ihr. Und sie durfte die Pfeile nicht einfach dort stecken lassen. Die nächsten Vogelmenschen, die die Halle nutzen wollten, würden sich über soviel Nachlässigkeit ärgern. Seufzend hängte die junge Frau den Bogen an seinen Haken. Entweder versuchte sie, nach oben zu klettern – ein Vorhaben, das sie gleich wieder aufgab, als sie die glatten Wände in Augenschein genommen hatte –, oder sie mußte einen Ikarier finden, der sich bereiterklärte, ihr die Pfeile herauszuziehen.
    »Es wäre mir eine große Freude, Euch behilflich zu sein«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr, und Aschure fuhr erschrocken herum.
    Sternenströmer stand oben am Geländer der Galerie, lächelte ihr zu, breitete die Flügel aus und stieß sich ab. Während sie ihm zusah, beneidete sie die Ikarier um ihre Flugkünste. Wie mochte es wohl sein, dachte sie, in die endlose Freiheit des Himmels zu entfliehen?
    Wenig später landete der Zauberer vor ihr und überreichte ihr die Pfeile.
    »Oh, danke sehr«, sagte sie erleichtert und steckte die Pfeile in den Köcher. »In Zukunft werde ich darauf achten, daß jemand mich zu meinen Übungen begleitet.«
    Sternenströmer lächelte. Welch anmutiges Gesicht sie doch besaß. Seit Wochen schon wuchs seine Leidenschaft für sie. Doch sie wich ihm aus und vermied es, die Kammer des Dampfenden Wassers aufzusuchen, wenn er sich darin aufhielt.
    Der Zauberer betrachtete verlangend ihr Haar. Keine Ikarierin trug ihr Haar lang, denn es hörte auf zu wachsen, sobald es die Nackenfedern erreichte. Dabei liebte Sternenströmer die Berührung von langem, seidigem Haar. Das machte die Menschenfrauen auch so anziehend für ihn. Weil er sich nicht länger beherrschen konnte, streckte er eine Hand aus, nahm ihren Zopf und staunte über sein Gewicht.
    Aschure aber starrte ihn erschrocken an. »Sternenströmer!« begann sie, aber schon legte er einen Arm um sie. Er zog die junge Frau fest an sich und erstickte ihre weiteren Einwände mit einem tiefen Kuß.
    Einige Minuten lang wehrte Aschure sich nicht dagegen. So war sie noch nie geküßt worden. Die wenigen Erfahrungen, die sie mit den ungelenken jungen Burschen in Smyrdon gemacht hatte, waren nicht besonders erfreulich gewesen. Die Grobheit, mit der diese Jungmänner sie betatscht hatten, hatte sie regelrecht abgestoßen.
    Aber das hier war ganz anders. Das Gefühl seiner bloßen Brust unter ihren Händen, die Wärme und der Geschmack seines Munds, ihre Neugier auf all das, was sein Kuß bei ihr auslöste, und die Ahnung seiner Zauberkräfte erweckten in ihr den Wunsch, sich nicht so bald aus seinen Armen zu lösen.
    Ermutigt von diesem Zaudern verließen Sternenströmers Lippen ihren Mund und glitten sanft über Hals und Schulteransatz. Er knabberte an ihr und biß sie ganz sacht. Seine Flügel schlossen sich um sie und hielten sie fest. Schon begann der Zauberer, ihr das Gewand aufzuknöpfen.
    Aschure

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