Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
Offizieren erklärt, daß Bornhelds Truppen sich nach der Nachricht vom Fall Gorkens nach Süden abgesetzt hatten. Dann war auch noch Hsingard dem Ansturm erlegen, und als die Skrälinge nur noch ein oder zwei Tage entfernt waren, hatte sich auch der Rest der Garnison bei Nacht und Nebel aus dem Staub gemacht. Sie hatten es so eilig gehabt, von hier zu verschwinden, daß bei ihrer Flucht drei Menschen vor dem Tor zu Tode getrampelt worden waren.
    Aber die Geisterarmee war nie gekommen. Am Tag nach der Flucht befanden sich nur noch Jack und der alte Koch in der Burg. »Und ich wäre sicher mit ihnen fortgelaufen«, gestand Reinald, »wenn mich in der Woche nicht das Rheuma so geplagt hätte, daß ich im Bett bleiben mußte.« Einmal war zwar in einiger Entfernung eine Bande hungriger Kreaturen aufgetaucht und um das Ufer des ehemaligen Sees herumgeschlichen, hatte aber nicht gewagt, näherzukommen. Seitdem hatte die verbliebene Burgbesatzung Ruhe vor Gorgraels Truppen gehabt.
    Der Wächter schien sich ohnehin nie Sorgen darum gemacht zu haben, daß Skrälinge angreifen könnten. Zu Reinalds großem Verdruß weigerte er sich sogar, abends das Burgtor zu versperren. Nachdem sich dann zwei bis drei Wochen lang tatsächlich nichts getan hatte, hatte sich auch Reinald beruhigt und genoß die Gesellschaft dieses merkwürdigen Mannes, der zu Beginn des neuen Jahres nach Sigholt gekommen war.
    Und so schien es, als ob Sigholt geradezu auf Belial und seine dreitausend Männer gewartet hätte, um sie aufzunehmen. Sie hatten sich hier rasch eingerichtet. Die ganze Burganlage, die Küchen, Obstgärten, Unterkünfte, Ställe, Keller und verschiedenen Vorratsräume konnten mühelos die ganze Streitmacht mitsamt ihren Pferden aufnehmen. Schließlich war Bornhelds Garnison fast genauso stark gewesen, und als seine Soldaten flohen, hatten sie wohl ihre Rösser, aber sonst nur wenig mitgenommen. Somit fanden Belials Soldaten nicht nur ausreichend Quartier, sondern auch Vorräte für Monate vor.
    Aber bislang hatte niemand von Jack eine befriedigende Antwort auf die Frage erhalten, warum die Skrälinge zwar das ganze Umland verwüstet hatten, sich aber nicht an Sigholt heranwagten. Dabei hatten sie selbst Hsingard überrannt, und diese Stadt besaß immerhin die hundertfache Größe dieser Festung. Und dann war der Wächter sogar wenige Tage nach Belials Ankunft verschwunden, drei Wochen fortgeblieben und erst vor vier Tagen zurückgekehrt.
    Obwohl sie sich in Sigholt vorerst wohl sicher fühlen durften, hatte der Leutnant doch so manche schlaflose Nacht verbracht und sich mit der Frage herumgequält, ob die Skrälinge nur auf das Eintreffen von Verstärkungen warteten, um dann über die Festung herzufallen. Aber auch Belial hatte schließlich seine innere Ruhe wiedergefunden. Er ließ seine Männer täglich exerzieren, um sie in guter Verfassung zu halten, gewährte ihnen aber auch ausreichend Freizeit. Die Schrecken von Gorken und die Anstrengung des Gewaltmarsches durch das östliche Ichtar zeigten sich immer noch deutlich auf den eingefallenen Gesichtern der Soldaten. Doch in dieser Umgebung erholten sie sich schnell von den zurückliegenden Strapazen.
    Vor einer Woche hatte Belial eine kleine Abteilung nach Smyrdon geschickt, um sich mit den dort stationierten Axtschwingern auszutauschen. Sie sollten feststellen, in welchem Zustand sich die Versorgungswege befanden, welche Neuigkeiten es über die weiteren Pläne von Priam und Bornheld gab, und feststellen, ob die Prophezeiung sich jenseits des Nordra nach Süden ausbreitete. »Wenn jemand die Weissagung noch nicht kennt, dann erzählt ihm davon«, befahl er den Männern. »Axis kann es nur von Nutzen sein, wenn die Prophezeiung und damit die Nachricht von seinem Kommen ihm vorauseilt.«
    Wenige Tage nachdem die Abteilung losgeritten war, hatte Jack sich wieder eingefunden, sich aber seitdem beharrlich geweigert, Belials Fragen zu beantworten. Mehr als einmal hatte der Leutnant, als er feststellen mußte, daß er gegen dieses sture Schweigen nicht ankam, wütend den Raum verlassen. Aber heute morgen war der Wächter zur täglichen Lagebesprechung im Kartenraum erschienen und hatte verkündet, er sei nun bereit, auf alle Fragen nach bestem Wissen Auskunft zu geben.
    »Aha«, sagte Belial jetzt, nachdem der Fürst ihm ein Glas Wein gereicht hatte, »dort drüben liegt also ein ausgetrockneter See. Und warum hindert er die Eiswesen daran, uns anzugreifen?«
    »Der alte See ist der

Weitere Kostenlose Bücher