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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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genommen.
    Der Krieger ließ den Blick über die versammelten Luftkämpfer schweifen. »Jeder von Euch sollte sich mit einem Dolch bewaffnen. Ein Messer läßt sich überall am Körper tragen und sogar verbergen. Auf jeden Fall wird es Euch sehr nützlich sein, wenn ein Gegner Euch packt und in Euren Bewegungen behindert, gleich ob auf dem Boden oder in der Luft. Ihr müßt lernen, aus nächster Nähe zu töten. Aschure!«
    Die junge Frau, die an der Wand lehnte, kniff mißtrauisch die Augen zusammen.
    »Kommt her.« Er winkte ihr ungeduldig zu, während er den Blick nicht von den Ikariern wandte.
    Aschure schritt langsam auf ihn zu und wußte nicht, was er von ihr wollte; und das machte sie nur noch argwöhnischer.
    »Hebt diesen Wehrstab auf«, befahl er ihr dann, »und versucht, mich damit zu Fall zu bringen.«
    Die Ebenenläuferin bückte sich vorsichtig. All ihre Muskeln waren in Bereitschaft.
    Doch in dem Moment, als sie ihn aus den Augen ließ, bewegte Axis sich so rasch und behende wie eine Katze. Er versetzte Aschure einen Tritt ins Kreuz. Stöhnend brach sie über dem Stab zusammen. Der Krieger bückte sich sofort, griff in ihr dichtes Haar, riß ihren Kopf hoch und schlang ihr einen Arm um den Hals. Jetzt hatte Axis die junge Frau genau in dem Griff, der ihr mit einer raschen Bewegung das Genick brechen konnte.
    Aber als sich seine Hände und Arme um ihren Hals, Kopf und Nacken schlossen, spürte er, wie eine Messerspitze ihm leicht die Bauchhaut aufritzte.
    Aschure starrte ihn dabei mit wütend funkelnden Augen an.
    Der Krieger lachte. Die junge Frau hatte sich genau so gewehrt, wie er gehofft hatte. Er ließ sie los, trat einen Schritt zurück und packte ihre Hand, die das Messer hielt, um sie von seinem Bauch fortzuführen.
    »Aschure ist mir mit ihrem Messer gefährlicher geworden, als jeder von Euch jemals mit seinem Wehrstab«, erklärte er der Truppe, ließ die junge Frau dabei aber nicht aus den Augen. »Ihr vermochtet nicht einmal, mir mit Euren Stäben einen blauen Fleck beizubringen. Ich habe gerade gezögert, ihr das Genick zu brechen, und das hätte mich bei einem anderen Gegner das Leben gekostet. Aschure, ich bin Euch dankbar dafür, daß Ihr Euch mit der Klinge zurückgehalten habt.« Damit wandte er sich wieder an die Vogelmenschen. »Unsere Freundin hier hat Euch gerade zwei Dinge gezeigt. Zum einen, wie todbringend sich auch ein kleines Messer im Nahkampf erweisen kann. Zum anderen, wie wichtig es ist, die nötige Entschiedenheit zu entwickeln, ohne Zögern zuzustoßen – selbst dann, wenn der Gegner einen schon im tödlichen Griff hat.«
    Axis ließ jetzt auch Aschures Handgelenk los und kehrte ihr den Rücken zu. Einen Moment später hörte er hinter sich ein leises Geräusch. Die junge Frau hatte ihr Messer in die Scheide zurückgesteckt.
    »Für heute soll es genug sein«, erklärte er den Soldaten gnädig. »Aber merkt Euch wohl, was Ihr heute gelernt habt. Sobald Ihr mit Belials Männern zu üben anfangt, solltet Ihr den richtigen Kampfgeist entwickelt haben, sonst verliert Ihr mehr als nur ein paar von Euren geliebten Federn. Dornfeder, laßt Eure Staffel wegtreten.«
    Während die Vogelmenschen die Halle verließen, stieg Axis die Leiter zur Galerie hinauf, um sich mit Weitsicht zu bereden. Er wollte ein Treffen mit allen Offizieren der Luftarmada einberufen, um mit ihnen seine weiteren Vorhaben zu besprechen. Der Krieger hatte Weitsicht und Rabenhorst noch nichts davon gesagt, aber er beabsichtigte, nach Beltide den Krallenturm für einige Wochen zu verlassen. Er mußte seine Ausbildung andernorts beenden und auch ein Versprechen einlösen. Während seiner Abwesenheit mußte die Ausbildung der Soldaten fortgesetzt werden.
    Als er wieder nach unten stieg, stellte er fest, daß alle gegangen waren – bis auf Aschure. Sie stand in einer Ecke, nahm ihren Wolfen von einem Haken und hängte sich den Köcher über die Schultern.
    Axis beobachtete sie einen Moment lang. Ein Lächeln verzog seine Lippen, und er ging leise auf sie zu. Die junge Frau zuckte sichtlich zusammen, als sie ihn nur wenige Schritte entfernt entdeckte.
    »Tut mir leid, daß ich Euch so rücksichtslos behandelt habe«, entschuldigte sich der Krieger bei ihr. »Aber wenn ich Euch vorher gewarnt hätte, hättet Ihr nicht so rasch und spontan gehandelt. Ihr wart eben die einzige, der ich zugetraut habe, sich ohne Zögern zur Wehr zu setzen. Und auch die einzige, von der ich mir halbwegs sicher sein konnte, daß sie

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