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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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nicht in Panik gerät und wirklich mit der Klinge zustößt.« Er rieb sich den Bauch. »Dennoch habt Ihr meiner rasch wachsenden Narbensammlung eine weitere hinzugefügt.«
    Aschure lächelte ein wenig. »Mir fiel es nicht schwer, den Impuls zu unterdrücken, Euch den Dolch bis zum Griff in den Bauch zu rammen. Aber dann sagte ich mir, es könne ja nicht schaden, Euch ein wenig dafür leiden zu lassen, mich so roh an den Haaren gerissen zu haben.«
    »Wollt Ihr jetzt zum Bogenschießen?«
    »Ja.« Aschure schloß die Hand um den Wolfen, und Axis wunderte sich darüber, wie sie bei der Berührung lächelte.
    »Ich stelle fest, daß Ihr einen ganzen Schwung neuer Pfeile im Köcher stecken habt. Sollte Dornfeders etwas gerupftes Aussehen etwas damit zu tun haben?«
    Die junge Frau lachte. »Er wollte nicht glauben, daß ich mit dem Wolfen zurechtkäme. Darauf hat er seinen Stolz und seine Federn verwettet.«
    »Das soll Dornfeder wie auch allen andern Ikariern eine Lehre sein. Dieser Bogen da gehört zu ihren größten Schätzen.«
    Aschure sah ihn unsicher an. »Meint Ihr, ich sollte ihn lieber zurückgeben?«
    »Nein, denn ich glaube, der Wolfen hat sich Euch ausgesucht. Er ist ein Zauberbogen.«
    Die junge Frau betrachtete liebevoll den Bogen, den sie in der Hand hielt. »Aber Dornfeder hat doch auch mit ihm schießen können.«
    Axis fiel jetzt ein Gespräch zwischen dem Staffelführer und Abendlied wieder ein, dessen Zeuge er vor ein paar Tagen geworden war. »Dornfeder hat neun Jahre gebraucht, ehe er den Wolfen richtig spannen konnte. Und er ist der erste, der seit gut viertausend Jahren überhaupt mit ihm zu schießen vermochte. Erst letztes Jahr ist ihm das gelungen.« Der Krieger sah sie an. »Fast könnte man glauben, der Bogen wußte, daß Ihr kommen würdet, und kam Dornfeder deshalb ein wenig entgegen, um sich von ihm vorführen zu lassen. Der Wolfen will nur Euch, Aschure.«
    Ihre Finger fuhren sanft durch die blauen und roten Seidenquasten, die den Wolfen schmückten. »Dann darf ich mich wohl hochgeehrt fühlen, auch wenn ich nicht weiß, warum gerade mir diese Ehre zuteil wurde.« Plötzlich schien ihr etwas eingefallen zu sein, und sie sah den Krieger mit großen Augen an: »Habt Ihr gesagt, er besitzt Zauberkraft?«
    Axis berührte die Sehne. »Wolfstern Sonnenflieger hat ihn erschaffen, vor vielen tausend Jahren. Wolfstern war der mächtigste aller Krallenfürsten, nie wieder kam ihm jemand gleich …« Der junge Mann schwieg nachdenklich. Aufgrund eben dieser unerreichten Fähigkeiten war Wolfsterns Name während Axis’ Ausbildung mehrfach gefallen. Aber eigenartigerweise wichen Morgenstern und Sternenströmer Axis stets aus, wenn er sie fragte, was es denn mit diesem geheimnisvollen neunten Krallenfürsten auf sich habe. Er schüttelte jetzt den Kopf und fuhr fort: »Wolfstern hat Zaubersprüche in Holz und Sehne gewoben. Keiner weiß, um welche es sich dabei handelt oder was der Bogen wirklich vermag.« Er zog seine Hand wieder zurück. »Auch ich kann nichts Genaues spüren. So als läge ein Eispanzer um die Seele des Wolfen. Zwar sehe ich, daß sich Zauber in ihm befinden, doch erscheinen sie mir nur verschwommen. Ebenso vermag ich etwas zu hören, vor allem, wenn Ihr den Bogen benutzt. Aber diese Musik nehme ich nur am Rande meines Bewußtseins wahr, und dort entgleitet sie mir immer, wenn ich versuche sie festzuhalten. Wolfstern hat das Geheimnis um den Bogen und den Schlüssel zu seiner Nutzung mit ins Grab genommen.«
    »Aber Ihr werdet Euer Ziel erreichen, Axis, auch ohne das Wissen der alten Krallenfürsten.«
    Der Krieger verzog den Mund, als er hörte, wie absolut sicher sie sich damit zu sein schien. »Solange ich jemanden mit soviel Zuversicht und Vertrauen an meiner Seite weiß, kann ich wohl kaum scheitern.« Ihre Blicke kreuzten sich, aber Axis wandte rasch den Kopf zur Seite. »Ich denke darüber nach, Euch ins Luftübungsprogramm aufzunehmen, Aschure. Natürlich nur, wenn Ihr das wollt.«
    Die junge Frau lachte ungläubig. »Wollt Ihr mir denn Flügel wachsen lassen, so wie Sternenströmer es Euch angeboten hat?« Axis hatte sich entschieden dagegen ausgesprochen, als sein Vater ihm anbot, die schlafenden Schwingenknospen an seinem Rücken zum Leben zu erwecken. Sein ganzes Leben war der junge Mann ohne Flügel ausgekommen, da würde er sie in den kommenden Jahren wohl auch nicht vermissen.
    »Nein, natürlich nicht«, lächelte er. »Zusammen mit Weitsicht habe ich die

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