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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wuchs die Überzeugung, hier das einzige Mittel gefunden zu haben, dem Zerstörer eine verheerende Niederlage zu bereiten. Ihren Streitkräften kam auch zugute, daß Gorgraels Verbände sich bei der Besetzung Ichtars zu weit über das Land verstreut hatten. Der Gegner würde Monate benötigen, um eine Streitmacht zusammenzuziehen, mit der sich ein geballter Vorstoß nach Süden durchführen ließe.
    Seit zehn Wochen gruben nun schon die Soldaten und Tausende acharitischer Bürger aus dem Umland, die zur Zwangsarbeit verpflichtet worden waren, an den Kanälen. Jeder Wassergraben sollte zwanzig Schritt breit und zehn Meter tief ausfallen. Das gesamte Kanalsystem würde sich über ein Gebiet von fünfzig Meilen hinziehen.
    »Die Arbeiten gehen gut voran, meine Herren«, erklärte Bornheld nun gutgelaunt. »Jorge, Ihr beaufsichtigt die Grabungen im Westen. Wann sind die Kanäle so weit, daß man sie fluten kann?«
    »In zwei Tagen, Oberster Heerführer.«
    »Ausgezeichnet.« Er klopfte dem Grafen anerkennend auf den Rücken. »Und bei Euch, Roland, stehen die Gräben bereits unter Wasser?«
    Der Herzog von Aldeni nickte nur. Was war nur geschehen, daß Bornheld heute so gute Laune hatte?
    »Ho’Demi«, wandte sich der Oberste Heerführer nun an den Barbaren, »was melden Eure Späher?«
    Der Rabenbunder zuckte die Achseln und brachte so die Glöckchen in seinem Haar zu einem leisen Klingeln. »Im Umkreis von fünf Meilen tut sich im Norden wenig, Herr. Aber jenseits dieser Linie streifen die Skrälinge in kleinen Scharen umher. Sie erwecken aber nicht den Eindruck, als folgten sie irgendwelchen Anweisungen. Ich bezweifle, daß die Geister zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Lage sein dürften, uns anzugreifen.«
    »Und in den warmen Monaten werden sie ganz sicher auch nicht angreifen«, schloß Bornheld. »In einer Woche beginnt der Frühling. Meine Herren, ich fühle soviel Zuversicht in mir wie schon seit Monaten nicht mehr. Ich glaube, wir können nicht nur die Skrälinge mit dieser Verteidigungsstellung aufhalten, sondern auch in ein paar Monaten mit der Rückeroberung Ichtars beginnen.«
    Er genoß die verblüfften Gesichter seiner Kommandeure. Jorge, Roland und der Häuptling wirkten fassungslos.
    »Deswegen halte ich den Zeitpunkt für äußerst günstig«, verkündete er und rieb sich die Hände, »den Nordra hinunterzureisen und mich mit Priam zu beraten. Davon abgesehen scheint meine Gemahlin krank … nicht mehr ganz dieselbe zu sein. Es täte ihr sicher gut, die Ärzte in der Hauptstadt aufzusuchen. Wir brechen noch heute nachmittag auf.«
    »Bornheld!« mahnte Roland mit besorgter Stimme. »Ihr könnt doch nicht die Front in Jervois so einfach verlassen.«
    Jorge klang ebenfalls sehr ernst: »Ihr werdet doch hier viel nötiger gebraucht, Oberster Heerführer, als unten in Karlon.«
    »Meine werten Kameraden«, entgegnete Bornheld lächelnd, »bei solch kompetenten Kommandeuren kann es sich diese Front durchaus erlauben, ein paar Wochen auf mich zu verzichten. Timozel, Ihr kommt mit mir und Faraday mit. Stellt eine kleine Abteilung als unsere Bedeckung zusammen, und sorgt für einen Troß mit Wagen. Ich möchte in der Abenddämmerung los. Gautier, mein alter Weggefährte, ich übertrage Euch das Kommando über die hiesigen Verteidigungsstellungen. Roland, Jorge und Ho’Demi werden Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Genau so, wie sie das sonst bei mir tun, nicht wahr?«
    Bornheld sah jedem der drei ins Gesicht und erkannte in ihren Mienen einigen Schrecken. Gautier als Oberbefehlshaber?
    Aber schließlich nickten die Kommandeure. »Wie Ihr wünscht, Oberster Heerführer«, sagte Jorge leise.
    »Ja, so wünsche ich es«, entgegnete Bornheld mit drohendem Unterton. »Und ich dulde keinen Widerspruch. Und keinen Verrat. Timozel, Ihr habt noch einiges zu erledigen, bevor wir heute abend aufbrechen können. Sputet Euch.«
    Doch zum ersten Mal gehorchte der Jüngling nicht aufs Wort, sondern widersprach ganz gegen seine Art, wenn auch mit bleichem Gesicht: »Edler Herr, gewiß würde ich mich eher zum Oberbefehlshaber der Truppen hier eignen …«
    »Was?« Bornheld starrte ihn mit funkelnder Miene an. »Ihr wagt es, mir zu widersprechen, Bürschchen?«
    Der Jüngling schluckte, doch in seinen Augen brannte ein fanatisches Feuer. »Herr, wenn Ihr gesehen hättet, was mir offenbart wurde –«
    »Ich weiß, was ich jetzt sehe!« schrie der Herzog. »Timozel, ich brauche Euch in Karlon. Euer Platz ist an meiner

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