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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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suchten darin herum, jammerten Unverständliches und zogen dann Päckchen um Päckchen heraus. Diese enthielten Leckereien wie in Honig geräucherten Schinken, knusprig gebratenes Geflügel, gewürzte Fleischstücke und verschiedene marinierte Köstlichkeiten, die nur noch über dem Feuer erwärmt werden mußten. Dazu reichten sie getrocknete Früchte, Brote unterschiedlichster Art und Gebäck, Gemüse, exotischen Käse, Schalen mit Mandeln und Rosinen und Flaschen mit gewürztem Wein. Kurzum, die beiden ehemaligen Mönche bereiteten jeden Abend ein Festmahl.
    »Ogden besorgt immer das Einpacken«, erklärte Veremund am ersten Abend. »Aber fragt mich nicht, wie er das alles unterbringt, ich habe keine Ahnung.«
    Der kleine Dicke starrte den Hageren dann in höchster Verwunderung an. »Wie bitte? Ich habe nicht einen Krümel von diesen herrlichen Speisen eingepackt und dachte eigentlich, du würdest das immer erledigen.« Danach suchte er wieder in seinem Rucksack, verschwand fast mit dem Kopf darin und rief schließlich: »Wo hast du denn die Mundtücher hingesteckt?«
    Axis, der die beiden und ihre Art kannte, erhob sich lachend vom Feuer. Er gebot den Wächtern, endlich mit dem Theater aufzuhören, und riet den anderen, sich einfach das Essen schmecken zu lassen und die beiden nicht danach zu fragen, wo all diese Speisen herkämen. »Dann streiten sie sich nämlich nur«, erklärte er Aschure und Ramu, »was sie erfolgreich davor bewahrt, Euch antworten zu müssen.«
    Nach dem Mahl erfreute der Krieger die Mitreisenden mit seinem wunderbaren Gesang und seinem Harfenspiel. Anfangs trug er alte ikarische Weisen vor, doch während der Abend fortschritt, wechselte er zu Balladen und Liedern aus Achar über. Die beiden Frauen lächelten und klopften mit den Fingern den Takt dazu. Rivkah sagte sich immer wieder, daß ihr Sohn besser zu singen verstand als jeder Hofbarde.
    Axis lud die anderen zum Mitsingen ein oder dazu, ihre eigenen Lieder vorzutragen. Seine Mutter und Ramu besaßen ebenfalls schöne Stimmen. Ogden und Veremund sangen immerhin mit Begeisterung, während Aschure nur ein furchtbares Krächzen hervorbrachte. Nach dem ersten Versuch, die anderen zu begleiten, gab sie lachend auf und versprach, nie wieder in Gegenwart anderer zu singen.
    Aber die Reisenden vertrieben sich nicht nur mit Musik die Abendstunden. Oft unterhielten sie sich auch lange. Axis hörte stets aufmerksam zu, während seine Finger wie von selbst über die Saiten glitten und eigentümliche Melodien erzeugten. So redeten sie über die awarischen oder ikarischen Sagen und Mythen, manchmal auch über die Sternengötter. Rivkah erzählte gelegentlich aus ihrem früheren Leben am Hof von Karlon. Die lustigsten Geschichten aber kamen von Ogden und Veremund. Sie berichteten von den ersten Erlebnissen der Ikarier aus der Zeit, als sie das Fliegen erlernt hatten. Da sei es dann schon vorgekommen, daß zwei Vogelmenschen am Himmel zusammengestoßen und in einem unentwirrbaren Knäuel abgestürzt seien.
    Eines Abends, ziemlich zu Beginn der Reise, streckte sich Axis behaglich aus, die Füße in Richtung Feuer und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er sah Aschure dabei zu, wie sie ihr Haar für die Nacht flocht.
    Die junge Frau lächelte ihm unsicher zu und wandte sich an Ramu: »Ich möchte mehr über die Gehörnten erfahren. Gehören sie auch zu den Awaren?«
    Dem Magier schien diese Frage nichts auszumachen. »Ja. Die Gehörnten waren früher awarische Zauberer. Aber nur den stärksten männlichen Magiern wird gestattet, sich vollständig in einen Gehörnten umzuwandeln. Sie werden dann zu den Wächtern des Heiligen Hains.«
    »Und wie geht eine solche Umwandlung vor sich?« wollte Axis wissen und erinnerte sich an das schreckliche Ungeheuer, das ihn in einem Alptraum vor dem Schweigenden Wald heimgesucht hatte. Wie konnte sich ein sanftmütiger Mann wie Ramu in ein solch wütendes, angsteinflößendes Wesen verwandeln?
    Die dunklen Züge des Awaren waren undurchdringlich geworden. »Damit sind einige Mysterien verbunden, die ich nicht einmal Euch verraten werde, Sternenmann. Die Umwandlung kommt über uns, wir können sie uns nicht aussuchen. Wenn wir spüren, daß sie sich anbahnt, wandern wir allein über die Wege von Awarinheim, denn wir tragen kein Verlangen mehr nach unseren Freunden und unserer Familie.«
    »Aber warum haben sich denn noch nie Magierinnen in Gehörnte umgewandelt?« fragte Aschure. Der dicke Zopf hing ihr jetzt über

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