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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Feuers fiel auf seine abgenutzten Schuhe, seine muskulösen Beine in den mollig warmen Hosen und das staubige Wams. Er sah zerzaust, müde und begehrenswert aus.
    Doch sein Blick wirkte gereizt. »Warum liegt Ihr hier auf dem Boden? Aus dem Bett habe ich Euch noch nicht verbannt.«
    Seine Stimme klang besorgt. Sie stützte sich am Boden ab, setzte sich dann auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen bin.«
    Er trug ein kleines Fass, eine Feder und ein zusammengerolltes Pergament bei sich, seine Finger waren mit Tinte befleckt. Als ihr Blick auf seine Hände fiel, ging er zu seiner Kiste, warf die Sachen hinein und knallte den Deckel wieder zu.
    Sie war völlig verwirrt. Hatte er die Feder und das Pergament etwa aus dem Gemach geholt? Aber wann? Sie atmete tief durch, doch noch bevor sie ihn fragen konnte, sprach er: »Ich hatte heute Abend den Holzstuhl, vielleicht sogar den Tisch vor der Tür erwartet.«
    »Es tut mir leid, wenn ich Euch enttäuscht habe.« Doch sobald die Worte aus ihrem Mund gekommen waren, erkannte sie ihre Doppeldeutigkeit.
    Seine Hand, mit der er sich gerade durch das Haar fuhr, stockte. »Mir auch.«
    Kummer und Empörung stiegen wie eine heiße Woge in ihr auf. Sie hatte ihn vielleicht enttäuscht, indem sie Rudd bei seiner Flucht geholfen hatte, doch sie hatte Gründe dafür gehabt. Wenn Rudd erst einmal seine Unschuld bewiesen hatte, würde Fane dann akzeptieren, dass sie richtig gehandelt hatte? Wahrscheinlich nicht. Fanes Verachtung für Rudd schien grenzenlos.
    Am liebsten hätte sie ihm frech geantwortet, doch sie konnte es nicht. Die Bindung zwischen ihr und Fane schien allzu fragil. Sie stand auf, glättete ihr zerknittertes Kleid und bemühte sich, ihr zerbrechendes Herz zusammenzuhalten.
    Auch er schien einen Streit vermeiden zu wollen. Er sah weg und öffnete seinen Schwertgurt. »Habt Ihr etwas gegessen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Mit gerunzelter Stirn warf er die Waffe auf das Bett und ging zum Tisch. Dann blickte er auf die unberührten Speisen, den Käse und das Brot herab. »Ihr habt noch nicht einmal den Wein getrunken. Warum?«
    Sie hörte, wie er den Wein in zwei Silberkelche goss. »Ihr werdet noch vom Fleische fallen, wenn Ihr nichts zu Euch nehmt.« Er ging zu ihr zurück und drückte ihr einen Kelch in die Hand. »Trinkt das, Ihr seht furchtbar aus.« Als sie ihn erbost ansah, huschte ein zartes Lächeln über seine Lippen. »Wie ich sehe, hat zumindest Euer Geist keinen Schaden erlitten.«
    »Es ist nicht klug von Euch, Mylord, mich so zu kränken«, sagte sie spitz. »Ihr seht selbst schrecklich aus.«
    »Ich habe Euren Bruder über viele Meilen verfolgt.«
    Der Wein blieb ihr fast in der Kehle stecken, doch sie zwang sich, ihn herunterzuschlucken. »Und, habt Ihr ihn eingeholt?«
    »Zu meinem Leidwesen nein. Wir haben aber den Jungen gefunden, er saß zusammengekauert unter einer Eiche am Rande des Dorfes.«
    »Geht es ihm gut?«
    Fane nickte. »Er trug den Umhang Eures Bruders. Scheinbar hat er ihn ihm gegeben, damit ihm nicht kalt wird.«
    Sie jauchzte. »Ich habe es Euch doch gesagt, Rudd …«
    »Der Junge ist ihnen wahrscheinlich zur Last geworden. Euer Bruder wollte auf seiner Flucht kein zusätzliches Gewicht auf seinem Pferd haben.«
    Mit fester Stimme erwiderte sie: »Ich wette mit Euch, er hatte vor, den Jungen laufen zu lassen.«
    »Denkt, was Ihr wollt, das ändert nichts an den Tatsachen. Mit Eurer Hilfe ist Rudd die Flucht aus meinem Kerker geglückt, er hat Geiseln genommen und ist dann geflohen. Für diese Verbrechen und all die anderen wird er gefangen, verhört und bestraft werden.«
    Wie rauher Stein kratzte Fanes harte Stimme an ihren Nerven. Er sprach, als sei Rudds Schicksal längst besiegelt. Flehend blickte sie ihn an. »Und was, wenn er nicht des Verrats schuldig ist?«
    Fane wandte ihr den Rücken zu, knöpfte sein Wams auf und warf es neben seiner Seite des Bettes auf den Boden. Sie konnte nicht wegsehen, als er sein elfenbeinfarbenes Batisthemd auszog. Seine Rückenmuskeln spannten sich. Mit ihren Fingern, ihren Lippen und ihrer Zunge hatte sie sich jede einzelne seiner Narben eingeprägt. Und seine einzigartige, körperliche Schönheit lieben gelernt. Doch diese Nähe schien nun weit entfernt.
    Als er ihr nicht antwortete, fragte sie entschlossen: »Nun, wollt Ihr nicht auf meine Frage antworten?«
    »Er ist schuldig, also kennt Ihr meine Antwort bereits.« Als sie den Kopf

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