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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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machte einen Schritt darauf zu. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Fuß. Verfluchter Splitter. Doch jetzt hatte sie keine Zeit, ihn zu entfernen. Schon bald würde Linford zu seiner Kammer kommen, und da wollte sie bereits fort sein.
    Das Feuer knisterte und zischte im Kamin, als hätte es ihre unehrenhaften Gedanken erraten. Das sind nur Flammen, versuchte Rexana sich mit einem nervösen Lachen zu beruhigen.
    Sie humpelte über den Holzboden. Dann versanken ihre Füße in dem prächtig gemusterten Teppich, der vor dem Bett lag. Sie versuchte, dessen seidige Weichheit nicht zu beachten, und unterdrückte den Drang, stehen zu bleiben und ihre Zehen tiefer in ihn hineinzugraben, ging direkt auf den Paravent zu. Sie hielt sich an einem Ende fest und spähte dahinter.
    Das Feuer knisterte. Einige Holzscheite im Kamin verrutschten und fielen auf den Gitterrost, während das Feuer heftig weiterloderte.
    Hinter dem Wandschirm stand eine Badewanne, die noch feucht war und erst kürzlich benutzt worden zu sein schien. Daneben befand sich ein kleiner Tisch, auf dem ein Wasserkrug, gefaltete Leinentücher, ein Handtuch und eine kreisrunde Seife lagen. Hier verbarg sich keine geheime Tür, nur ein betörender Duft stieg zu ihr auf.
    Rexana schnupperte. Was für ein Wohlgeruch. Einzigartig. Exotisch. Unwiderstehlich. Sie achtete nicht auf das laute Knacken des Feuers und das warnende Dröhnen in ihrem Kopf, nahm die Seife, hielt sie sich unter die Nase und atmete tief durch ihren Schleier ein. Dann schloss sie mit flatternden Wimpern die Augen.
    »Mm.« Die Seife roch nach Zitrone und Zimt und …
    »Mögt Ihr den Duft, meine Schöne?«
    Mit einem erschrockenen Quietschen ließ Rexana die Seife fallen, die mit lautem Knall in die Wanne fiel. Sie griff sich ans Herz und wirbelte herum. Linford stand neben dem Paravent. Nahe genug, so dass sie seinen würzigen Geruch nach Moschus wahrnehmen konnte. Er musste die Seife beim Baden verwendet haben. Lebhafte Bilder erfüllten ihre Phantasie. Sie stellte sich vor, wie er ausgestreckt in der Wanne lag, die Seife zwischen seinen Händen rieb, bis sie sich in eine schäumende Masse verwandelte, die er dann Zentimeter für Zentimeter verschwenderisch über seine breite, nasse, nackte Brust verteilte.
    Sie musste sich ein weiteres, anerkennendes »Mm« verkneifen. O Gott.
    Ihre Blicke trafen sich. Herausfordernd hob er eine Augenbraue, als erwarte er eine Erklärung von ihr.
    »Mylord.« Ihr Puls hämmerte so laut, dass sie kaum ihr eigenes Wort verstehen konnte. »Ich hatte Euch nicht so bald erwartet.«
    »Das sehe ich.«
    Ihr Blick schoss an ihm vorbei zu den geschlossenen Türen. Zu spät erinnerte sie sich an seinen katzenartigen Gang, der ihr schon im Saal aufgefallen war. Das Knistern des Feuers hatte sein Eintreten übertönt.
    Nun, das hatte sie nur sich selbst durch ihr neugieriges Verhalten zuzuschreiben. Sie sah wieder auf die Badewanne, lachte und zeigte dann auf die Seife, die nun außer Reichweite lag.
    »Ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, aber eine solche Gewürzmischung habe ich noch nie gerochen.« Ihre Stimme schwankte, und sie stöhnte innerlich auf. Wie mühelos es ihm gelang, ihre über Jahre erworbene Haltung zu erschüttern! Seit dem Tag, als ihr Vater sie König Richard vorgestellt hatte, hatte sie nicht mehr so gezittert.
    Als hätte er ihr Unbehagen gespürt, lächelte Linford sie an. »Ich habe die Seife auf einem Basar in Zypern gekauft. Sie ist ihr Geld wert. Englische Seife ist einfach nicht dasselbe.«
    Rexana schluckte. Sein verführerischer, männlicher Geruch, seine Nähe und das abschätzende Flackern in seinen Augen jagten Schauder über ihre Haut. Sie erstickte die aufkommende Furcht und konzentrierte sich ganz auf ihre Rolle. Sie durfte sich nicht leichtsinnig verraten, andere in Gefahr bringen oder ihren Fluchtplan aufs Spiel setzen.
    Sie musste ihn in Versuchung führen. Ihn verlocken, ihn ablenken.
    Linfords Blick schärfte sich ein wenig. Obwohl er sie nicht berührte, spürte sie, dass sein Blick wie eine körperliche Liebkosung über ihr Gesicht strich.
    »Warum seht Ihr mich so an?«, fragte er.
    Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen herzlichen Klang zu verleihen, und erwiderte: »Was meint Ihr, Mylord?«
    Er lachte sanft, doch sein Ton hatte etwas Spöttisches. »Als würde ich Euch gleich auf das Bett werfen und wie ein heißblütiger Wilder über Euch herfallen. Ihr habt mein Wort, dass ich Euch gebührend behandeln

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