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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sie wegen des Splitters gehänselt hatte. Und doch war diese Fröhlichkeit schnell wieder dem Misstrauen gewichen.
    Jetzt öffnete er seine geballten Fäuste und legte seine Hand sanft auf ihren schlanken Arm. Eine vorsichtige Liebkosung ganz ohne Drohung. Eine hauchzarte Berührung, wie man sie duftenden, empfindlichen Veilchenblüten zuteil werden lässt. Ein Schauder ergriff sie, und er fühlte erneut Verärgerung in sich aufsteigen. War sein ritterliches Benehmen etwa gar nichts wert?
    Als spürte sie seine Ungeduld, hob sie ihre dunkel geschminkten Wimpern und sah ihn mit schüchterner Herausforderung an. »Warum müsst Ihr mein Gesicht schon jetzt sehen? Warum die Vorfreude verderben? Wenn Ihr zurückgekehrt seid, werden wir unsere Geheimnisse erforschen. Wir werden die ganze Nacht und noch viele weitere Nächte haben, wenn Ihr es wünscht.«
    Ihre Stimme schwankte. Als hätte sie trotz ihrer provokanten Worte nur wenig Ahnung von sinnlichen Freuden. Wollte sie etwa so tun, als wäre sie völlig unschuldig? Eine scheue Jungfrau, die das Vergnügen der Vereinigung von Mann und Frau noch entdecken musste?
    Schlaue kleine Schauspielerin. Wie sie mit ihm spielte.
    Er konnte es kaum erwarten, sie zu kosten. »Nur einen Kuss«, sagte er. Während er ihren köstlichen Duft tief einatmete, griff er nach ihrem Schleier.
    »Nicht doch!« Sie stemmte sich gegen den Tisch und ergriff seine Handgelenke. Ihre Handflächen waren plötzlich feucht, die Glöckchen, die seine Finger berührten, fühlten sich kalt an. Unruhe machte sich in ihm breit. Fand sie ihn etwa abstoßend? Nein. Als sie gelacht und ein wenig ihre Deckung aufgegeben hatte, hatte er einen Funken Interesse in ihren Augen erkennen können.
    Sie lockte nun nicht länger mit ihren Blicken, sondern funkelte ihn warnend an. Ihre Fingerspitzen pressten sich mit gleichmäßigem Druck in seine Haut. Unverschämtes Frauenzimmer. Wollte sie es etwa wagen, ihm vorzuschreiben, wie er sich zu verhalten hatte? Erst als er seinen Arm wieder senkte, löste sie ihren Griff. Erst jetzt wandte sie ihren Blick von ihm ab und zollte ihm den Respekt, der ihm als High Sheriff und edlem Lord gebührte.
    Er blickte auf ihre geschwungenen Wimpern herab und bemerkte, wie steif ihr Körper war. Argwohn ergriff ihn. Irgendeinen Grund für ihre Zurückhaltung musste es geben, und dem wollte er nachgehen. »Warum darf ich Euer Gesicht nicht sehen? Was wollt Ihr mir verheimlichen?«
    Ihre Brust hob und senkte sich in heftigen Atemzügen. Sein Verdacht stimmte also. Noch bevor er sie verließ und zu den Gefangenen in den Kerker ging, musste er diesem Geheimnis auf den Grund gehen. Er musste es einfach erfahren, sonst würde es weiter an ihm nagen und seine Konzentration stören.
    »Warum verweigert Ihr Euch?« Als er sich den braunen Puder, den sie zur Färbung ihrer Haut verwendet hatte, von den Fingern wischte, kam ihm eine Idee. »Krankt Ihr vielleicht an einem Hautleiden? Fürchtet Ihr, ich könnte Euch wegen eines Makels verstoßen?«
    »Nein.« Ihre leise Antwort schwebte zwischen ihnen.
    »Warum dann?«, fragte er. »Sagt es mir jetzt, meine Schöne.«
    Es klopfte an der Tür.
    Sie wich zurück. Die Glöckchen an ihren Gelenken klingelten, ein plötzliches Geräusch, das die Anspannung zwischen ihnen löste wie ein Stein, der ein Fenster durchschlägt. Mit anmutigen Bewegungen und umgeben von Wohlgeruch schlüpfte sie an ihm vorbei und eilte zum Kamin.
    Fane fluchte.
    Es klopfte erneut. »Mylord«, rief eine Männerstimme.
    Rexana blieb zögernd in der Nähe des knackenden Feuers stehen und presste eine Hand auf ihre Brust. Wollte sie das wilde Klopfen ihres Herzens beruhigen? Schlug es auch nur annähernd mit derselben Dringlichkeit, die sein Blut in Wallung brachte und seine Lenden hart wie Stein werden ließ? Bei Gott. Eine Frau derart zu begehren war purer Irrsinn.
    Vor allem, wenn wichtige Pflichten auf ihn warteten.
    Fane widerstand dem unbändigen Gefühl, ihr nachzusetzen, seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Seine Bedürfnisse mussten fürs Erste warten.
    »Herein«, brüllte er.
    Die Tür ging auf. Ein Ritter, einer der Wächter, die zuvor die Rebellen gefangen genommen hatten, trat ein und schloss die Tür hinter sich. Ein violetter Bluterguss leuchtete auf seiner rechten Wange. Fane runzelte die Stirn. Ihm war die Wunde zuvor im Saal nicht aufgefallen.
    Der Mann blieb abrupt stehen. Er wurde blass und verbeugte sich dann. »Verzeiht, dass ich Euch störe,

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