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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Angestrengt presste sie ihre Lippen zusammen, um das ungewohnte Gefühl zu vertreiben, doch trotz ihrer Mühe entfuhr ihr ein leises Stöhnen.
    Einer der Musikanten berührte ihren Arm. »Ist Euch auch warm genug, Mylady? Sitzt Ihr bequem? Die Reise ist lang.«
    Rexana zwang sich zu einem Lächeln. »Es geht mir gut, danke.«
    Sie kämpfte gegen ihr Unbehagen und starrte in die Nacht hinaus. Nebel wand sich um Büsche und Bäume und umhüllte den Wagen. Beim ersten Morgengrauen würde er sich lichten und verschwinden. So wie jede Spur ihrer Nacht als orientalische Tänzerin verschwinden musste.
    Sobald sie Ickleton erreicht hatten, wollte sie der Gauklerin zum Dank für die Leihgabe des Kostüms ein Säckchen voll Münzen geben. Und dafür sorgen, dass die Frau noch vor Tagesanbruch Ickleton verlassen konnte.
    Entschlossenheit ließ Rexanas Herz schneller schlagen. Als Erstes wollte sie am nächsten Tag mit Henry einen Plan schmieden, um Rudd von den Vorwürfen gegen ihn zu entlasten und ihn zu befreien.
    *
    Die Hände auf die Hüften gestemmt, sah Fane sich im leeren Gemach um. Seine Gefühle kochten – Ärger, Enttäuschung und ungestilltes Verlangen kämpften in ihm –, doch er unterdrückte den Drang, den Kopf in den Nacken zu werfen und wie eine wütende Bestie zu brüllen.
    Nervöses Schlurfen war aus dem Gang durch die offene Tür zu hören. Diese idiotischen Wachmänner. Einem von ihnen war Fane auf halbem Weg im Flur begegnet, als der sich mühsam auf die Knie hochgerappelt und seine Beule am Kopf gerieben hatte. Fane hatte ihn harsch ausgefragt, doch der Mann hatte nur irgendeine Geschichte von der Tänzerin gefaselt, die er begleitet hatte, um Wein zu holen, und einem Mann, der hinter einem Teppich hervorgeschossen kam und ihm einen Schlag auf den Schädel versetzt hatte. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er sich auf dem Boden liegend vorgefunden. Doch da waren der Angreifer und die Tänzerin längst verschwunden.
    Fane murmelte einen derben arabischen Fluch, ein Andenken an seine sarazenischen Fänger.
    Mit Hilfe eines Komplizen, zweifellos eines zuverlässigen Dieners, war Lady Rexana die Flucht gelungen. Fürs Erste.
    Aufgebracht drehte er sich um und schrie eine der Wachen an: »He, du da.« Er zeigte auf den größeren der beiden Männer, der sogleich erblasste. »Lauf zum Außenhof und sag den Wachen, was passiert ist. Die Tänzerin und ihr Begleiter dürfen die Burg nicht verlassen.«
    Der Wachmann nickte eifrig. »Sofort, Mylord.«
    Ein drohendes Knurren entwich Fanes Kehle. Er sah den verwundeten Wachmann an, der wankend auf die Füße gekommen war und aussah, als würde ein schwerer Windstoß ihn gleich wieder zu Boden reißen. »Und du benachrichtigst Kester. Die Burg soll Zimmer für Zimmer durchsucht werden. Wenn sie sich noch hinter diesen Mauern befindet, dann müsst ihr sie finden. Bringt sie dann sofort zu mir.«
    Die Wachen verbeugten sich kurz und wandten sich dann ab.
    »Über eure Bestrafung, weil ihr meinem Befehl nicht gefolgt seid, werden wir uns später unterhalten.«
    Fane knallte die Tür seines Gemachs zu und atmete tief durch. Ärger ließ das Blut an seinen Schläfen pulsieren, und er ballte die Fäuste, bis seine Fingerknöchel zu zerspringen drohten. Sobald er sie gefunden hatte …
    Als er zum Kamin ging, wo er sie zuletzt gesehen hatte, fiel sein Blick auf das Löwenfell, welches auf seinem Bett lag. Ein blauer Gegenstand blitzte durch das goldbraune Fell. Fane ignorierte die Bitterkeit, die sich in sein Herz gebrannt hatte, und die unterdrückte Begierde, die noch immer sein Blut zum Brodeln brachte, und näherte sich dem Fell.
    Da lag er, der Saphirring. Sie hatte ihn also nicht behalten.
    Seine Hand zitterte, als er sich den schweren Ring wieder an den Finger steckte. Der Saphir leuchtete wie von einer flackernden inneren Flamme belebt, genau wie Lady Rexanas schwarz umrandete Augen.
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Warum hatte sie seinen Ring nicht ebenso gestohlen wie seinen Traum von einer Nacht voll leidenschaftlicher Vergnügungen? Glaubte sie etwa, dass sie sich mit Hilfe dieser einen edlen Geste nach all ihren Tricks und Lügen vor seinem Zorn oder seinem Recht, eine Erklärung von ihr zu verlangen, retten konnte?
    Fane kniff die Augen zusammen. Er sah noch immer ihren schönen, geschmeidigen, vom Licht der Flammen berührten Körper vor sich. Fühlte noch immer die sanfte Wärme ihrer Haut an seiner Hand. Ihr Duft hing noch in der Luft.
    Von

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