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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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dem Namen nach, zu Lady Rexana Linford werden.
    Von weitem waren bereits die Stadttore auszumachen. Dahinter erhob sich auf einem grünen Hügel die Burg, so mächtig und imposant wie Linford selbst.
    Das ist die richtige Entscheidung, sagte sie sich immer wieder. Glaube daran, und du wirst nicht scheitern.
    Henry ließ sich zurückfallen, so dass sein Pferd nun neben dem ihren ging. »Es ist nicht mehr weit, Mylady.« Er runzelte wieder die Stirn, so wie er es schon zuvor getan hatte, als er ihr auf die Stute geholfen und ihren Mantel zurechtgelegt hatte, damit ihr Kleid auf der Reise nicht beschmutzt würde.
    »Mir wird es schon gut ergehen, Henry.«
    »Ich mache mir trotzdem noch Sorgen.« Mit der Hand verscheuchte er eine Biene, die von einer der Wildblumen aufgeflogen war, die am Wegesrand wuchsen. »Solltet Ihr Hilfe brauchen …«
    Sie kämpfte die Tränen nieder. »Werde ich dich darum bitten. Danke, Henry.«
    Rufe erschallten von den Toren vor ihnen. Rexana richtete sich auf und sah die Bauern, die sich am Einlass drängten und über die Steinmauer lugten. Neugier und Aufregung wärmte die Gesichter der Männer, Frauen und Kinder, die zu ihr aufsahen, als sie näher kam. Erneut wurde ihr die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst. Dennoch gelang ihr ein Lächeln. Egal wie furchtbar ihr Entschluss auch erscheinen mochte, sie würde durchhalten. Und Rudds Freiheit durchsetzen.
    Kinder liefen auf sie zu und überreichten ihr Blumensträuße aus welkenden Gänseblümchen und Mädesüß. Sie beugte sich herab und nahm sie aus ihren klebrigen Fingern entgegen. Eines Tages würde auch sie ein Kind unter dem Herzen tragen, aber es würde nicht Linfords Kind sein.
    Dieser Gedanke verursachte ein seltsames Gefühl der Leere in ihr. Wie lächerlich. Sie empfand nichts für Linford. Jedenfalls keine Liebe.
    Die Ritter kamen näher heran, um die Menschenmenge zurückzudrängen. Sie klemmte die Blumen vorne an ihren Sattel und folgte den Musikanten durch das Tor. Noch mehr Menschen füllten die Straßen. Der Lärm und der Anblick der kleinen Flechtwerkhäuser und Lehmhütten, die sich eng aneinanderdrängten, sowie der vielen unbekannten Gesichter, die sie anstarrten, ließen ihr schwindelig werden, so dass sie ihre Stute vorwärts scheuchte.
    »Rexana.« Eine vertraute Stimme übertönte den Lärm. »Hier. Bei der Taverne.«
    Ein Mann taumelte durch die schiefe Tür eines Gebäudes. Sein gutaussehendes Gesicht war unrasiert, seine roten Haare ungekämmt, das rostbraune Wams schmutzig und zerknittert. Sie erkannte den jungen Lord kaum wieder. Garmonn.
    Ihr Mund wurde trocken. Das Letzte, was sie nun gebrauchen konnte, war eine Auseinandersetzung mit ihm. Nicht, nachdem sie in den vergangenen Tagen alles dafür getan hatte, um ihm aus dem Weg zu gehen. Sie winkte ihm zu und trieb ihre Stute an.
    »Ihr wolltet mich nicht empfangen«, schrie ihr Garmonn beleidigt hinterher. Mit den Ellbogen kämpfte er sich durch das Gedränge. Als er sie erreicht hatte, stolperte er neben ihrem Pferd her. »Warum verweigert Ihr Euch? Was habe ich Euch getan, um in Ungnade zu fallen?«
    Er legte seine Hand auf ihr Bein. Erinnerungen stiegen in ihr auf und durchfluteten sie mit panischer Angst. Schon vor Monaten war er bei ihr in Ungnade gefallen, doch jetzt war nicht der richtige Augenblick, ihn daran zu erinnern. Sie zwang sich zu einem freundlichen Ton und sagte: »Ich hatte nur ein paar Tage für die Hochzeitsvorbereitungen und keine Zeit, Besuch zu empfangen. Es tut mir leid.«
    »Ihr habt kein Herz.« Der Blick in seinen blutunterlaufenen Augen wurde hart. »Rudd darbt im Kerker des Sheriffs, und Ihr tut nichts, um ihm zu helfen. Stattdessen heiratet Ihr noch diesen Kreuzritter, diesen Bastard.
Mich
solltet Ihr heiraten.«
    Der Lärm um sie herum verstummte plötzlich. Argwohn und Ärger durchfuhren sie. Bemerkte er denn nicht, wie erniedrigend das für alle beide war? Wollte er ihr eine Szene machen?
    »Garmonn …«
    »Ihr dürft Linford nicht heiraten.« Seine Finger umklammerten sie, zerknitterten ihren Mantel und ihr Kleid. Die Stute schlug wild mit dem Kopf, Rexana keuchte und hatte Mühe, das Tier unter Kontrolle zu halten. »Hört mich an.« Mit speichelnassen Lippen neigte er sich ihr zu. »Es ist gefährlich …«
    »Meine Braut zu bedrängen«, ertönte eine tiefe Stimme. »Lasst sie los, oder Ihr landet ebenfalls in meinem Kerker.«
    Der Atem stockte ihr. Die Menge teilte sich, als Fane in Begleitung seiner Ritter mit der

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