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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Beutel mit Münzen und Juwelen.
    Dann stieß sie mit ihren Fingern auf etwas, das unter den Hosen lag. Ein zusammengerolltes Pergamentpapier.
    Ihr Mund wurde trocken wie hartes Brot.
    Hatte sie endlich das Sendschreiben gefunden?

15. Kapitel
    F ane trug einen Ring mit Schlüsseln und eine Fackel in der Hand, als er, dicht gefolgt von Kester, in den Kerker hinabstieg. Selbstgefällige Zufriedenheit glühte in ihm so heiß wie die zischende Flamme der Fackel, die er in der Hand hielt. Diesmal würde er Villeaux endlich zum Reden bringen.
    Der Bursche saß auf dem Boden mit dem Rücken zur Zellenwand, hatte die Knie hochgezogen, hielt sie mit den Armen umklammert und hatte seinen Kopf darauf gelegt. Spitze Zweifel stiegen in Fane auf, doch er achtete nicht auf sie. Er wollte nicht an die Tage zurückdenken, als er selbst so dagesessen hatte, in Gedanken weit entfernt von seiner stinkenden Zelle, und alles darangesetzt hatte zu überleben.
    Und seine Pflicht zu erfüllen.
    Als Licht in die dunkle Zelle drang, hob Villeaux den Kopf. »Da seid Ihr ja wieder, Linford.«
    Trotz des siegreichen Gefühls, das ihn bis dahin durchströmt hatte, fühlte Fane Verärgerung in sich aufsteigen, denn immer noch weigerte sich der Bursche, ihn mit seinem rechtmäßigen Titel anzusprechen und ihm Respekt zu zollen.
    »Ja, da bin ich wieder,
Junge
«, antwortete er. »Wir haben einiges zu besprechen.«
    Rudd schnaubte vor Abscheu, streckte seine Beine aus und wischte den Dreck von seiner schmutzigen Hose. Das Rasseln der Ketten verschmolz mit seinem arroganten Gelächter. »Ihr werdet auch diesmal nicht mehr von mir erfahren als bei Eurem letzten Verhör.«
    Fane lächelte. Er klimperte mit den Eisenschlüsseln in seiner Hand, steckte den passenden Schlüssel in das Schloss, öffnete es und stieß mit dem Fuß die Tür auf.
    Rudd sah Kester an. »Hat der Hauptmann Euch begleitet, um Euer Händchen zu halten?«
    »Nein«, sagte Fane fröhlich, »um Euch zu foltern.«
    Panische Angst leuchtete in den Augen des Jungen auf, bevor er den Kopf schüttelte und zu lachen begann. »Mit Wachstafeln etwa? Ich zittere schon vor Furcht.«
    »Das solltet Ihr auch«, erklärte Fane und betrat die Zelle, »denn sie beweisen Eure Schuld.«
    Mit dem Rücken zur Gittertür und in ausreichender Entfernung machte er einen Schritt zur Seite und ließ Kester vorbei. Es roch nach Moder und Schweiß, und Fane bemühte sich, sich nicht seinen Erinnerungen zu überlassen. Die Vergangenheit hatte hier und jetzt keine Bedeutung mehr.
    Villeaux strich sich die Haare von seiner dreckigen Wange, stand auf und biss eigensinnig die Zähne zusammen. Fane unterdrückte ein Grinsen, denn manchmal nahm auch Rexana diesen widerspenstigen Gesichtsausdruck an.
    Als könnte der Bursche Gedanken lesen, fragte er: »Wie geht es Rexana? Warum darf ich sie nicht sehen?« Ärger schwang in seiner Stimme mit. »Wenn Ihr sie misshandelt …«
    »Es geht ihr gut«, antwortete Fane. »Sie genießt alle Vorzüge, die der Gattin eines High Sheriffs gebühren. Sie besucht Euch nicht, weil ich es ihr nicht gestatte.«
    »Warum?«
    »Ihr habt bis jetzt nicht gestanden.«
    Rudd schluckte. »Und das werde ich auch nicht.«
    Fane unterdrückte die Wut, die in ihm hochzukochen drohte. »Ob Ihr Eure Verschwörung zugeben wollt oder nicht, wird den Königshof wenig interessieren. Kester hat Augenzeugenberichte, wonach Ihr Euch in Wirtshäusern getroffen habt, und …«, Fane machte eine wirkungsvolle Pause, »… eine eidesstattliche Erklärung von Thomas Newland.«
    Der Junge erblasste. »Newland? Was hat er gesagt?«
    Fane nahm Kester die Wachstafeln aus der Hand. »Er hat viele interessante Dinge erzählt, zum Beispiel, dass Ihr eine Scheune mieten wolltet, um dort ein Treffen zu planen.« Er fuhr sich nachdenklich mit der Hand über den Mund. »Ich wusste nur nicht, dass Newlands Bruder Goldschmied ist.«
    Rudd seufzte auf, die Ketten an seinen Handgelenken klirrten, und die Spannung in der Zelle stieg.
    »Newlands Bruder hat für Rexana die Brosche angefertigt, nicht wahr?«
    Rudd stieß die Worte hervor, als könnte er sie nicht länger zurückhalten. »Die Brosche war ein Geschenk, nicht mehr und nicht weniger. Sie hat nichts mit dem Aufstand zu tun. Habt Ihr das verstanden? Rexanas einzige Schuld ist, dass sie ein weiches Herz hat.«
    »Ach, ist dem so?« Fane war verwirrt. Was meinte der Bursche damit? Sollte das heißen, dass er bald seinen Verrat gestehen würde?
    Villeaux erwiderte

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