Tanz der Verführung
jaulte auf.
Auf der anderen Seite der Tür hörte er, wie das Bett knarrte und Laken raschelten.
Er schielte herab und entdeckte den Stuhl. »Zur Hölle!«
Eine Wache eilte zu ihm. »Alles in Ordnung, Mylord?«
»Ja«, zischte Fane. Die Schritte des Wächters entfernten sich wieder.
Als Fane den hölzernen Stuhl beiseite stieß, lief Rexana im wehenden Unterkleid auf ihn zu, blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und presste eine Hand vor den Mund.
»Ich … oh, verzeiht, habt Ihr Euch verletzt?«
Er starrte sie an. Errötete sie etwa, oder spielte der Schein des Feuers seinen müden Augen einen Streich? Dann schloss er die Tür. »Habt Ihr diesen Stuhl hier hingestellt?«
Sie nickte kleinlaut.
»Warum? Wolltet Ihr mich etwa zu Boden fallen lassen oder mich gar entmannen?«
»Natürlich nicht, ich wollte ihn wieder neben den Kamin stellen, sobald ich mich entkleidet hatte, aber …«
»Ihr habt es vergessen.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja, ich habe es vergessen.«
Er machte einen Schritt auf sie zu und stand nun nah genug bei ihr, dass ihre Arme sein Wams berührten. Ihr zerzaustes Haar führte ihn in Versuchung, genau wie ihr unverwechselbarer Duft. Er sehnte sich danach, sie in den Arm zu nehmen und ihr Vergnügen zu bereiten … aber, Gott stehe ihm bei, selbst seine Lenden waren schon zu erschöpft, um mehr als eine kraftlose Regung zustande zu bringen.
Er ging an ihr vorbei zum Bett, setzte sich hin und zog seine Stiefel aus.
Rexana faltete ihre Hände und tapste an seine Seite.
»Mylord, wir müssen reden. Ich will alles über Rudd erfahren …«
»Nicht jetzt.« Fane zog sein Wams und sein Hemd aus und hoffte insgeheim, sein rauher Ton würde sie entmutigen. Dann fuhr er mit der Hand zu den Knöpfen seiner Hose.
Sie schluckte, wandte ihren Blick aber nicht ab, sondern starrte mit unverhohlener Begierde auf seinen Schritt.
Großer Gott, das war seine Schuld. Hatte er ihr nicht im Burghof versprochen, sie später im Bett wiederzutreffen? Hatte er ihr nicht angedeutet, dass er mit ihr schlafen würde?
Sein Stöhnen klang zu seiner Schande wie ein Kamel mit Bauchgrimmen. »Rexana.«
»Ich habe kein Wort mehr gesagt, Ihr würdet es mir ja doch nicht gestatten.«
Er seufzte. »Es ist spät, ich bin müde.«
»Bitte. Rudd ist alles, was ich noch habe.«
»Ihr habt mich.«
Sie knabberte an ihrer Unterlippe. Zu seinem Erstaunen bestritt sie seine Aussage nicht, sondern nickte. »Ich habe Euch.«
Mit weit offenstehender Hose erhob er sich, sein Puls trommelte. Hatte er sie endlich für sich gewonnen, akzeptierte sie ihn?
Hatte sie begriffen, dass sie füreinander bestimmt waren?
Seine Lenden erwärmten sich, als er mit zitternder Hand seine Finger ausstreckte und ihre Wange berührte.
Sie presste die Kiefer zusammen und wandte sich von ihm ab. Er hörte, wie sie um das Bett herumging. Es knarrte leise, dann lag sie still da.
Mit der Zunge fuhr er über seine plötzlich trockenen Lippen, zog die Hose aus und ließ sie auf den Teppich fallen. Dann legte er sich unter die Bettlaken auf den Rücken und starrte auf die Deckenbalken über ihm.
Die Trockenheit weitete sich auf seine Kehle aus. Er fühlte sich so ausgedörrt wie der Wüstensand nach Monaten ohne Regen. Rexana war für ihn wie kühles, beruhigendes Wasser. Ohne sie würde er sterben.
Er musste einen Weg finden, ihr Herz zu gewinnen, musste sie mit dem Feuer seiner Seele davon überzeugen, dass sie für immer Lady Rexana Linford sein würde, ganz egal, was ihrem Bruder geschah.
*
Rexana fuhr aus dem Schlaf auf. Sie lag mit der Wange auf dem Kissen und blinzelte in das schimmernde Licht, das durch das offene Fenster in das Gemach fiel. Aus dem Burghof wurde der qualmige Geruch des Feuers aus der Hufschmiede zu ihr heraufgetragen. Zum Teufel! Sie hatte nicht vorgehabt, so spät zu erwachen. Letzte Nacht, bevor sie in einen unruhigen Schlaf gesunken war, hatte sie sich geschworen, gemeinsam mit Fane aufzustehen und ihn zu fragen, was er herausgefunden hatte.
Es klopfte an der Tür. Dasselbe Geräusch, stellte sie benommen fest, das sie auch aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie setzte sich auf. Die Laken auf Fanes Seite des Bettes waren bereits kalt. Sie sog seinen Duft ein, der noch an den zerknitterten Tüchern hing. Er hatte es geschafft, aufzustehen, sich zu waschen und anzuziehen, ohne dass sie ihn gehört hatte. Offenbar hatte er sich bemüht, sie nicht zu wecken.
Es ärgerte sie, dass er sich wie ein
Weitere Kostenlose Bücher