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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sie ihre Blicke bemerkte, eilte sie über den Außenhof zur Vorburg. Ihr vom Wasser noch steifes Kleid raschelte um ihre Absätze.
    Sie würde es Fane nicht gestatten, ihr Abkommen einfach zu ignorieren. Solange Rudd nicht frei war, konnte sie der Ehe mit Fane vielleicht nicht entgehen, aber sie konnte beharrlich bleiben und sich nicht besänftigen lassen.
    Ein waghalsiger Gedanke begann in ihr Form anzunehmen. Da Fane den restlichen Tag beschäftigt sein würde, war dies die beste Gelegenheit, das Gemach zu durchsuchen.
    Sie würde das Schreiben finden, auf dem ihr Bruder als Verräter genannt war – und sie würde es vernichten.
    *
    Als Fane den großen Saal betrat, blickte Kester von einem Tisch in der Nähe des Kamins auf. Er stellte seinen Bierkrug ab, stand auf und verbeugte sich. »Mylord.«
    »Ich hoffe, ihr wart erfolgreich.«
    Kester grinste. »Sehr.«
    Fane rutschte auf die Holzbank gegenüber von Kester und blickte auf die Wachstafeln, die auf dem zerkratzten Eichenholz lagen. Er nahm einen Bierkrug von einer Dienerin entgegen, die in der Nähe stand, und entließ sie wieder.
    Dann sah er sich die Wachstafeln an. Der bittere und moschusartige Geruch des Bieres, der von seinem Krug aufstieg, erinnerte ihn an unwillkommene Geheimnisse. Der Tonkrug wurde warm in seiner Hand, brennende Erwartung ergriff ihn. Eine Fülle von Informationen lag vor ihm bereit. Kesters Männer hatten gute Arbeit geleistet.
    Fane nippte an seinem Bier, zwang sich, ruhig zu bleiben und Kester von den Erfolgen des Tages berichten zu lassen. »Was habt ihr herausgefunden?«
    Kesters Augen leuchteten vor Stolz. »Wir haben vier Wirtshäuser aufgesucht. Einige Besitzer konnten sich daran erinnern, Villeaux in den letzten Monaten mehrfach gesehen zu haben. Er kam immer nach Einbruch der Dunkelheit in Begleitung von ein paar Männern. Es waren aber nicht immer dieselben Männer. Meistens setzten sie sich an einen ruhigen Tisch, bestellten ein paar Runden Bier und schienen wie alle anderen jungen Burschen auch einfach nur aufs Trinken aus zu sein.«
    Fane kratzte sich am Kinn. Dass Villeaux sich mit Freunden traf, bewies noch nicht, dass er des Verrates schuldig war. Er unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. »Haben die Wirte denn etwas von den Unterhaltungen mit angehört oder beobachtet, was bei diesen Treffen geschah?«
    »Einer hat erzählt, dass vor ein paar Wochen beinahe ein Kampf stattgefunden hätte. Scheinbar gab es Unstimmigkeiten wegen einer Bierrechnung. Einer der Lords muss ein Schwert gezückt haben und ganz scharf darauf gewesen sein, Blut zu vergießen.« Kester zuckte die Achseln. »Villeaux ist offenbar dazwischengegangen und hat den Streit geschlichtet.«
    Fane stieß heftig den Atem aus. Von Rudds Heldentaten zu hören, hatte er nicht erwartet. Er unterdrückte ein paar unwillkommene Gewissenbisse.
    Kester nahm eine zerkratzte Tafel auf. »Dieser Bericht ist von Master Jones, dem Besitzer des Cock and Hen, der Villeaux und seine Freunde beobachtet hat, wie sie untereinander eine kleine Pergamentrolle weitergereicht haben.«
    Ein triumphierendes Brummen entfuhr Fane. Endlich erfuhr er, was er hören wollte. »Was ist das für eine Pergamentrolle?«
    »Sie muss wichtig gewesen sein, denn man diskutierte heftig darüber.«
    »Ein Sendschreiben?«
    Kester lächelte. »Vielleicht, dennoch müssen die Verräter noch andere Unterlagen verfasst haben. Zum Beispiel Briefe an befreundete Lords, in denen sie baten, sich ihrer Sache anzuschließen.«
    Fane nickte zustimmend.
    »Jones sagte, es hätte so ausgesehen, als müsste jeder Einzelne unterschreiben. Manche haben wohl gezögert, am Ende dann aber doch unterzeichnet. Als alle unterschrieben hatten, verschwand das Pergament wieder.«
    Fane nahm einen weiteren Schluck Bier. Er musste kurz an Rexanas Blick denken, der voller Liebe für ihren Bruder war. Wie würde sie reagieren, wenn er ihr bewies, dass Rudd nicht unschuldig war, wie sie immer behauptete? Wie konnte er ihr die Wahrheit sagen, ohne sie zu verletzen? Unmöglich.
    Er versuchte, seine verspannten Schultern zu lockern, und sagte: »Wir müssen herausfinden, was für Schreiben im Umlauf sind, und sie finden. Leider lehnt Villeaux eine Zusammenarbeit immer noch ab.«
    »Ihr wisst, dass er meinen Männern nichts erzählt hat. Sie haben ihn zweimal täglich vernommen.« Kesters Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Aber das könnte sich bald ändern.« Befriedigung, fast Schadenfreude schwang in seinen Worten mit. Er

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