Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
ausheckte.
    Mit einem kurzen Nicken entließ der Diener die Waschfrau. Er lächelte, als Rexana sich ihm näherte, und verbeugte sich. Sein Kopf glänzte wie eine nagelneue Münze. »Guten Morgen, Mylady.«
    »Guten Morgen, Winton.«
    »Habt Ihr das Schreiben erhalten, das ich Tansy mitgegeben habe?«
    Rexana errötete bei der Erinnerung an Fanes Brief, den sie in ihren Gürtel gesteckt hatte, damit sie das Gedicht zu Ende lesen konnte, wenn sie allein war. »Ja, danke.« Sie räusperte sich. »Ich habe heute Morgen bemerkt, dass ich noch nicht alles von Tangston Keep besichtigt habe. Es gibt da noch ein paar Dinge, die ich nicht gesehen habe. Ich denke, zu meinen Pflichten als Burgherrin gehört auch, dass ich alles hier genauestens kenne. Meinst du nicht auch?«
    Winton blinzelte. Sein Ausdruck wurde ernst, und es schien, als würde er sich selbst für dieses Versäumnis die Schuld geben. »Ich werde sogleich dafür sorgen, dass Ihr alles zu sehen bekommt. Wo …«
    »In den Kerker.«
    Winton schüttelte den Kopf. »Es tut mir sehr leid, aber …«
    Sie nahm den strengen Ton an, der selbst Rudd zum Schweigen brachte, und fragte: »Du schlägst meine Bitte aus?«
    Der kleine Mann erblasste und fuchtelte wild mit seinen Händen herum, als wüsste er nicht so recht, was er mit ihnen anfangen sollte. »Ich würde Euch Euren Wunsch ja gern erfüllen, Mylady, aber zuerst muss Sheriff Linford sein Einverständnis geben. Ich habe strenge Anweisungen, genau wie die Wachen im Kerker.«
    »Das hätte ich mir denken können«, fauchte Rexana.
    Peinlich berührt zuckte Winton die Schultern. »Wenn Ihr den Sheriff um einen Besuch bittet, dann …«
    »Danke, Winton, das ist alles.«
    Wütend drehte Rexana sich auf dem Absatz um und stapfte über den Außenhof. Staub wirbelte zu ihren Füßen auf, der Wind blies ihr das Haar ins Gesicht. Mit einer zornigen Geste strich sie es fort. Ihre Enttäuschung drohte sie zu ersticken.
    Sie ging am Brunnen vorbei, an den Ställen, der Küche und an der Hufschmiede, und verlangsamte erst ihren Schritt, als sie die Gärten der Burg erreicht hatte. Zahlreiche Kräuter und Grünpflanzen wuchsen in den Beeten und lugten zwischen den Steinen des Pfades unter ihren Füßen hervor. In der hintersten Ecke, getrennt vom restlichen Garten, wuchsen Rosenbüsche im Überfluss. Kletterrosen woben sich an einem bogenförmigen Spalier empor und fielen dann wie ein Vorhang aus Blättern und rosaroten Blüten herab. Sie atmete den süßen Duft ein, ging um das Spalier herum und ließ sich auf einer Holzbank nieder.
    Mit den Händen rieb sie sich das Gesicht und die brennenden Augen und beschwor sich, nicht zu verzweifeln. Sie musste über eine andere Möglichkeit nachdenken, wie sie Rudd besuchen konnte, einen Trick, möge Gott ihr vergeben, eine weitere List.
    Der Wind flüsterte ihr durch den duftenden Vorhang zu. Honigbienen summten von Blüte zu Blüte, und der Klang erinnerte sie an Fanes Gedicht.
    Seufzend beschloss Rexana, dass sie es genauso gut jetzt zu Ende lesen konnte.
    Sie zog das Pergament aus ihrem Gürtel und öffnete es.
    Ich bin eine hungrige Biene und kann es kaum erwarten, von Eurem Nektar zu kosten.
    Ich weiß, wie süß Ihr schmecken werdet.
    Eure feuchte Essenz erfüllt meinen Mund, beschleunigt meine Flügel,
    erhitzt meinen Körper wie der warme Sommerwind.
    Ich verliere mich in Eurem herrlichen Geschmack, in Eurem Duft.
    Verliere mich in meinem bebendem Verlangen.
    Bzzzzzzzz!
    Liebt mich, schöne Blume, mit all der Leidenschaft Eures Herzens,
    so wie auch ich Euch lieben werde.
    Mit zitternder Hand wischte sie sich über den Mund und ließ das Gedicht in ihren Schoß sinken. Wie sehr sie sich nach Fane sehnte. Bebend, wie eine begierige Blume.
    Wie konnte sie nur das bekämpfen, wonach sie so sehr verlangte?
    »Bzzzzzz.«
    Sie sprang auf. Der Ton war zu dunkel und zu männlich für eine Hummel und kam hinter dem Spalier hervor. Sie errötete, obwohl sie das Pergament schon längst zerknüllt hatte.
    »Wer ist da?«
    Fane kam auf sie zu und drehte eine zarte, rosafarbene Rose in seinen Fingern. »Ich bin’s, Liebste. Habe ich Euch erschreckt?«
    Sie knüllte das Gedicht fester zusammen und verbarg es in ihren gefalteten Händen, dann schüttelte sie den Kopf. »Ihr habt gar nicht wie eine Biene geklungen.«
    Lachend ließ er sich neben ihr auf die Bank fallen und legte die Rose in ihren Schoß. Dann, als hätte er die Bewegung ihrer Finger gesehen, griff er nach ihrer Faust. Sie

Weitere Kostenlose Bücher