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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Whisperer liebte es, in geheimnisvollen Metaphern zu sprechen. Das Pochen in seinem Innersten wurde stärker. Unwillkürlich zog er sie noch ein wenig fester an sich – zeitgleich wünschte er sich meilenweit fort von ihrem verführerischen Körper. Verzweifelt blickte er in den wolkenlosen strahlendblauen Himmel hoch und wünschte sich seine Gefühlsarmut zurück.
    Mit der Kälte in seinem Inneren konnte er besser umgehen als mit den verwirrenden Gefühlen, die jetzt von ihm Besitz ergriffen. Seine Sehnsucht, sie zu berühren, sie zu fühlen, wurde beinahe übermächtig in ihm und darum nahm er schließlich Zuflucht zu seiner Wut. Nur damit konnte er sich aus seiner überaus angespannten Verfassung jetzt noch retten.
    »Faye, mein Bruder hat dir doch von Anbeginn an von der Anderswelt im Pandämonium erzählt. Ice Whisperer sind hinterhältig und versuchen jeden, der sie beschwört, mit ihrer trügerischen Sanftheit einzulullen. Sie lassen sich nur von uns beschwören, weil sie so für einen kurzen Moment aus ihrer erkalteten Welt in unsere flüchten können, um die wärmenden Gefühle der Menschen für eine kleine Weile zu genießen. Wenn es ihnen dann durch einen unvorsichtigen Fehler, wie dir einer unterlaufen ist, gelingt, deinen Schutzbann zu durchbrechen, versuchen sie in dich einzudringen. Ice Whisperer lauern bei jeder Beschwörung in jeder Sekunde, die du unachtsam bist, auf ein Schlupfloch. Dann dringen sie in deinen Körper ein, um sich von deinen warmen Emotionen zu nähren. Und darum, verdammt noch mal, habe ich dich mehr als nur einmal gewarnt, dich nicht darauf einzulassen – aber du hörst anscheinend schlecht.«
    In seiner Wut hatte Quin unbemerkt begonnen, ihren Arm unsanft zu umklammern. Vor Schmerzen schrie Faye auf und riss ihren Arm weg. »Es ist wirklich nicht nötig, mir noch mehr weh zu tun. Mein Arm ist auch so schon lädiert genug.« Leise grummelte Quin eine Entschuldigung.
    »Und …«, widersprach sie energisch, »ich kann sogar ausgezeichnet hören. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich alles Gehörte auch befolge.« Jetzt begann auch sie wütend zu werden. »Du kennst mich nicht sehr gut, Quin. So lange auch noch ein Hauch von Leben in meinem eigenen Körper ist, werde ich alles Menschenmögliche versuchen, um meinen Bruder Luke zu retten.«
    Ernst hatte er zugehört. Jetzt umfasste er unsanft ihre Schulter und blickte ihr in die Augen. »Aber das kannst du verflucht noch mal nicht. Du kannst ja noch nicht einmal auf dich selber aufpassen. Haben die Natdämonen und die Ice Whisperer dir erstmals aufgelauert, kann ich dich nicht mehr beschützen. Und ich kann viele Dinge hören. Ich kann deinen Herzschlag meilenweit hören, verdammt noch mal. Aber ich habe keine Lust, dauernd auf dich aufpassen zu müssen.«
    Wutschnaubend musterte sie ihn. Was bildete sich dieser Kerl nur ein? »Nun, danke fürs Finden und fürs Herbringen«, sagt sie. »Dann enthebe ich dich hiermit der Pflicht, auf mich aufzupassen. Du hättest mir eben auch nicht helfen müssen. Ich wäre auch alleine mit der Situation klargekommen.«
    Ironisch hob Quin eine Augenbraue. Äußerlich war seine Wut nicht spürbar, aber innerlich brodelte ein Vulkan in ihm. Seine Stimme klang gefährlich ruhig, als er ihre Arme abschüttelte und aufsprang.
    »Du bist ja irre, du Kratzbürste.«
    Damit dreht er sich auf dem Absatz um, griff nach seiner Tasche und stürmte den kleinen Wanderweg hoch. Faye rieb sich ihren immer noch leicht schmerzenden Arm und starrte ihm aufgebracht hinterher.
     

     
    Da Quin ihr gottseidank vor ihrem Eklat mitgeteilt hatte, dass sich ihr Bruder in Liams Obhut befand, fuhr Faye direkt zu deren Haus. Glücklicherweise war sie heute Morgen mit ihrem eigenen Wagen zum Strand gefahren, sonst müsste sie jetzt per Anhalter fahren, da Quin es ja freundlicherweise vorgezogen hatte, sie sich selbst zu überlassen. Angespannt parkte sie auf der Rückseite des Hauses und ging direkt in die Küche.
    Liam sah sie erleichtert an und Luke fragte: »War Quin bei dir?«
    »Oh ja, das war er. Erscheint er zu einem Messerkampf eigentlich immer mit einer Pistole?«, fragte sie immer noch grollend in Liams Richtung.
    »Wie meinst du das«, fragte Liam von einer leichten Vorahnung ergriffen.
    Am Ende ihre Kräfte setzte Faye sich zu ihnen an den Küchentisch und winkte ab. »Sorry, war nur eine Metapher.« Unfähig, die Empfindungen, die sie durchliefen, in Worte zu fassen, schloss sie erschöpft die Augen. Der

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