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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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ständige Wechsel seines Gefühlskarussells machte sie rasend. Eben noch ein anschmiegsamer Kuschelbär und in der nächsten Minute der Jäger, der zum Fangschuss ansetzte. Sie hasste diesen Typen aus tiefstem Herzen.
    Liam deckte den Tisch und Faye berichtete ihnen von ihrem Beschwörungstanz und davon, was der Ice Whisperer erzählt hatte. Beim Abendessen, Liam stellte sich als ausgezeichneter Koch für Currygeschnetzeltes heraus, begann Liam Pläne zu machen und fand, dass es jetzt an der Zeit war, mit dem Gründungsrat des Jade-Zirkels Kontakt aufzunehmen. Sie waren schon beim Nachtisch angelangt, als Quin durch die Hintertür kam.
    »Möchtest du etwas Curry essen, wir haben dir was übriggelassen.«
    »Kein Hunger.«
    »Auch gut, trotzdem solltest du hierbleiben. Ich möchte dir gerne etwas mitteilen.« Umständlich erhob Liam sich und rückte seinen Stuhl sorgfältig unter den Tisch. Dann hob er seinen Kopf und sah seinen Bruder fest an. »Ich habe beschlossen, dass Faye und Luke zu uns ziehen. Jedenfalls so lange, bis ihr Vater zurückkommt und wir mit dem Gründerrat gesprochen haben. Alleine können sie sich nicht gegen die mächtigen Nat-Dämonen schützen.«
    Mit einem Krachen ließ Quin seine Trainingstasche fallen. »Das kannst du nicht alleine entscheiden.«
    »Oh doch.« Liam straffte den Rücken. »Ich bin der Ältere von uns und Dad hat mir die Verantwortung fürs Haus überlassen.«
    »Das ist unmöglich … und außerdem haben wir keinen Platz. Unser Vater schläft im einzigen Gästezimmer dieses Hauses. Oder hast du vor, ihn solange in der Garage zu parken?«
    »Nein, du wirst solange in mein Zimmer ziehen und Faye und Liam schlafen in deinem Zimmer.«
    Quin schien schockartig gelähmt zu sein. Doch dann bewegte er sich auf seinen Bruder zu und packte ihn am Kragen seines Hemdes. Sie standen einander gegenüber und starrten sich an. Für eine Weile war das einzige Geräusch in der großen Küche das Ticken der Uhr an der Wand. Ein dumpfes Klopfen, das aus dem ersten Stock kam, zerriss die Stille. Langsam beugte Quin sich vor.
    »Treib es nicht auf die Spitze, Bruderherz.«
    Mit einem Ruck ließ er Liam los und kam drohend zum Tisch herüber. Faye ahnte, dass sich die Gewitterwolke jetzt auf sie zubewegte. »Also gut, Lunababe, ihr könnt mein Zimmer haben. Aber sorg dafür, dass ihr mir im restlichen Teil des Hauses nicht in die Quere kommt.«
    Abrupt drehte er sich um und rannte aus der Küche. Die Holztür fiel krachend hinter ihm ins Schloss und Faye stieß ihren angehaltenen Atem aus.

18

    Hohle Kürbisse
     
    » K ennst du die Geschichte von Feuer und Wasser – von rabenblutrotem Granat und meergrüner Jade? Nein? Dann folge mir, ich erzähle sie dir.« Glühende Hitze hing zwischen den Felsen auf dem sturmgepeitschten Kliff. Man konnte das Schwingen der Raben hören, denen die Höllenglut nichts auszumachen schien. Im gebührenden Abstand flogen sie über zwei nebeneinanderliegende Feuerkreise am Boden.
    Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, bewegten sich blutrote Stichflammen höher und höher, bis sich mit einem zischenden Knistern die Gier des Feuermeeres teilte und flirrende, düstere Bilder preisgab. Auf der windgeschüttelten Ebene standen sich zwei Menschen in den brennenden Zirkeln gegenüber. Die von den Flammen erzeugten Schatten tanzten auf ihren schweißnassen Körpern, ließen ihre Gesichter aber im Dunkeln.
    Der Sturm zerrte an ihren Haaren und sie fühlte, wie ein Zittern durch ihren Körper lief. Irgendjemand murmelte mit angehaltenem Atem einen beschützenden Zauberspruch – danach herrschte Stille. Neeein, nicht ihn … Bitte … Ihr Mund formte sich zu einem lautlosen Schrei und ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. Sie spürte, wie der Zauber wirkte und der dunkle Bann in heißen Wellen durch ihre Adern strömte. Ihre Beine sackten unter ihr weg.
    »Ich … werde nicht zulassen … dass du ihn tötest!«, schrie sie, rasend vor Angst. Doch ihre Stimme wurde immer flacher – bis sie ganz verstummte. Eingetaucht in einen jadegrünen Ozean schwebte ihr lebloser Körper hinein in die Dunkelheit. Und irgendwann, als der Fluss des Vergessens sich immer besitzergreifender um sie schlang, erschien ein verschwommenes Gesicht über ihr. Kohlrabenschwarze Augen, leuchteten im Flammenschein tückisch auf.
    »Also, was denkst du? Rabenblutroter Granat oder meergrüne Jade? Welche Kräfte werden wohl stärker sein? Faszinierende Frage, findest du nicht auch? Die Antwort wird bald

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