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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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zuflog, wich Quin mit einer Luftrolle aus.
    Eine Sekunde später stand er hinter der dunklen Kreatur, die sich einen Moment lang orientierungslos umsah, bis Quins Faust ihm mit voller Härte ins halbbehaarte Gesicht drosch. Schwankend wich Erarchon zurück, seine Wolfsaugen unverwandt auf Quins erhobene Fäuste gerichtet.
    »Wenn du das Mädchen nicht sofort und auf der Stelle loslässt, Erarchon, dann werde ich dir mein Knie dahin stoßen, wo es verdammt nochmal auch einem Ice Whisperer sehr weh tun wird.«
    Wütend starrte der Dämon ihn an, als erahnte er in diesem Moment instinktiv die Gegenwart eines sich verflechtenden, menschlichen Gefühls um sich herum. Erarchon kannte Quin, seit er das erste Mal auf den Moongadawfest getanzt hatte, und er wusste sehr wohl, dass Quin ein sehr starker mentaler Gegner war.
    »Erarchon, ich glaube, das Mädchen hat gesagt, dass sie nicht mehr mit dir tanzen will. Lass sie los! Sofort!«
    Es klang wie ein heiseres und wütendes Knurren. Der dämonische Griff wurde kurz lockerer. Mit einem Ruck befreite Faye sich aus seinen Klauenhänden und stolperte zu Quins Zirkel hin. Unsanft zerrte er sie am Arm hinter seinen Rücken. Seine dunkle Augenfärbung hatte sich verändert. Die Pupillen waren jetzt von einem anderen, seltsam vertrauten Ton, aber ehe Faye dazu kam, darüber nachzudenken, welche Farbe es war, sank sie zu Boden.
    Erschrocken beugte Quin sich hinunter. Faye hörte nur halb, was er sagte; sein Gesicht wirkte hart und unerbittlich. Wahrscheinlich hat er keine gute Laune, dachte sie, bevor sie das Bewusstsein verlor. Unterdessen hatte Quin den Ice Whisperer nicht aus den Augen gelassen.
    »Warum hast du sie angegriffen?«, fragte er schroff.
    »Sie war schwach.«
    »Nein«, antwortete Quin mit gefährlich sanfter Stimme, »sie ist nur unberechenbar.«
    »Unberechenbarkeit macht verletzlich«, grunzte der Nat.
    »Da stimme ich dir voll und ganz zu. Unberechenbarkeit kann tödlich sein.«
    Es war sinnlos, ihm zu widersprechen. Solange Erarchon lebte, war er auch für ihn äußerst gefährlich. Der Nat wirkte überrascht, fing sich aber schnell wieder. Sein Gesicht war zu einer bösartigen Fratze verzogen. Er lachte hinterhältig, was fast wie ein Fauchen klang.
    Damit konnte er Quin wenig imponieren. Er hatte gelernt, die Körpersprache aller Dämonen zu deuten. Wie sie ihr Kinn rieben, die Lippen zu einem schmalen Strich verzogen, eine Schulter hoben, oder eines ihrer Ohrläppchen zwischen zwei Fingern rieben. Er erkannte diese angespannten Zeichen nun auch bei Erarchon. Langsam drehte er sich auf dem Absatz um – und stieß ohne Vorwarnung mit seinem Silberdolch zu.
    Mit einem wutbrüllenden Schrei fiel Erarchon dumpf zu Boden. In einer zuckenden gleißenden Stichflamme löste sein Körper sich in Sekundenschnelle auf und mit ihm verschwand die dunkle, unheimliche Macht, die über die Sanddünen wehte. Zurück blieb nur eine dunkle, fast schwarzpurpurne Lache. Quin beugte sich vor, nahm Fayes Hand in die seine und saugte ihr das dämonische Gift aus der Einstichstelle am kleinen Finger.
    Anschließend legte er einen Arm um ihre Taille, den anderen unter ihre Beine und hob sie so mühelos vom Boden auf, als wäre sie eine Feder. »Ich sollte dich übers Knie legen«, zischte er an ihrem Ohr.
    Faye brummte der Kopf, aber sie spürte, wie das hypnotische Gift langsam aus ihrem Körper wich. Erleichtert reckte sie ihr Kinn hoch – und starrte in die sehr wütenden Augen von Quin. »Um Himmels willen, sag jetzt kein Wort«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen und begann, mit schnellen Schritten von der Lichtung zu laufen.
    An einem Felsen, weit abseits von dem Drama, das sich eben abgespielt hatte, setzte er sie unsanft im Dünengras ab, blieb stehen und funkelte sie mit glutvollen Augen an. »Du störrisches Weib! Was hast du dir nur dabei gedacht? Bist du wirklich der Meinung gewesen, es alleine mit einem machtvollen Ice Whisperer aufnehmen zu können?«, fragte er sie ungläubig.
    »Ich, Erarchon … Am Anfang war er sehr nett zu mir. Und gestern hat er mir gesagt, dass er Lukes Siegel löschen kann, wenn ich ihm einen Gefallen tue und mich mit ihm allein treffe.« Mit schmerzverzerrtem Blick sah sie ihn an. Tief atmete sie durch und bemühte sich, den Schwindel aus ihrem Kopf zu bekommen. Der Duft von Wacholder und Salz lag in der Luft und wurde von leisem Flügelschlag der Seemöwen durchzogen. »Es hätte klappen können, wenn er nicht so geendet hätte«,

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