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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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fügte sie trotzig hinzu.
    »Am Anfang habe ich keine Angst verspürt, als der Nat im Beschwörungskreis erschien. Nur zum Schluss hin muss etwas schiefgelaufen sein, da habe ich das Böse in ihm gefühlt, als er mich so stahlhart umklammerte.«
    Sie rieb sich über das schmerzende Handgelenk und stöhnte dann leise auf. Quin, der bis jetzt stumm neben ihr gestanden hatte, um ihr Zeit zu geben, sich wieder etwas zu erholen, hockte sich neben sie. Vorsichtig nahm er ihren Arm hoch und hielt ihn gegen die Sonne. Auch Faye starrte entsetzt hoch. Vom Handgelenk aufwärts fast bis zum Ellenbogen hinauf durchzog eine blutrote, gezackte Linie ihren Arm. Quin fluchte leise und saugte noch einmal kräftig an der Einstichstelle, bis die Linie verschwunden war.
    »Verdammt noch mal, ich wusste, dass es soweit kommen würde. Jetzt steckst du wirklich mittendrin im Kampf der Anderswelten.« Besorgt schaute er sie an. Ihre Augen weiteten sich.
    »Was ist das?«, wisperte sie benommen.
    Ein gequältes Stöhnen kam aus seiner Brust. Dann setzte er sich seufzend, lehnte sich gegen den schroffen, von der Sonne erwärmten Felsen und zog sie von hinten an sich. »Dieses Gift heißt Ichor. Das ist die Flüssigkeit, welche die Ice Whisperer statt des menschlichen Blutes durchströmt. Wenn jemand stirbt, erkennst du am ausgetretenen Ichor, das eine dunklen, fast schwarzen Purpurton hat, ob es ein Mensch oder ein Dämon war. Mit seinen Krallen hat Erarchon dir das Ichor eingeritzt, und bei Menschen wirkt es wie ein schleichendes, hypnotisches Gift, das absolut willenlos macht.«
    »Aber… was habe ich falsch gemacht? Ich habe mich strikt an alle Anweisungen gehalten und die Beschwörungsformel in der richtigen Reihenfolge aufgesagt.«
    »Nein«, korrigierte er sie sanft. »Du hast einen gewaltigen Fehler begangen, indem du deinen Silberdolch von vorgestern Nacht benutzt hast. Bei der magischen Zeremonie des Kreisziehens nutzt man aber nur neue und saubere Utensilien, damit kein altes Unheil dran haftet. Damit konnte Erarchon deinen Bannspruch durchbrechen und dich angreifen. Du hättest dabei sterben können.«
    Quin bemerkte das pochende Gefühl in seiner Hand, das sich nun auch in sein Innerstes einschlich, versuchte aber verzweifelt, sich nichts anmerken zu lassen. Unbewusst spielte er mit einer ihrer langen Haarsträhnen. Der leichte Kirschblütenduft ihres Shampoos wehte in seine Nase. Unterdrückt stöhnte er auf. Langsam zog er sie in seine Arme und versuchte sie mit seiner Nähe wieder etwas zu beruhigen. Er küsste ihr Haar.
    Das alles hatte er nur seinem liebeskranken Bruder zu verdanken. Er war nur auf diesen Sommerball gekommen, weil Liam ihn dazu gezwungen hatte. Aber er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei diesen Geschwisterpaar gehabt, das wie Zwillinge aneinander zu kleben schien. Und er hatte die große Gefahr, der Faye sich mit dem Beschwörungstanz genähert hatte, vorausgeahnt. Und jetzt lag dieses befremdliche Mondmädchen in seinen Armen.
    Auf diesen Moment war er mental absolut nicht gefasst gewesen. Er spürte ihr Zittern. Verwirrt blickte er in ihr Gesicht und atmete ihren faszinierenden Kirschduft ein. Seine Finger gruben sich in ihre kastanienbraunen Haare. Faye dreht sich halb in seinen Armen und betrachtete sein Profil, nicht sicher, ob sie sich die federleichte Berührung seiner Lippen auf ihrem Haar nur eingebildet hatte. Unsicher biss sie sich auf die Lippe und berichtete ihm hastig, was Erarchon ihr vor seinem Angriff erzählt hatte.
    »Er sprach von irgendeinem Portal, das jemand geöffnet hat. Damit sei der Jahrhunderte alte Fluch aufgehoben worden zwischen der irdischen und der Unterwelt. Das Merkwürdige daran ist, dass ich schon oft von einem Portal geträumt habe, aber nicht wusste, was das bedeutet.« Stockend erzählte sie Quin von ihren immer häufiger erscheinenden Alpträumen.
    »Warum hast du mir das mit den Träumen nie erzählt?«, fragt Quin.
    »Ääm, weil ich nicht wusste, dass dich überhaupt etwas zu meiner Person interessiert. Auf jeden Fall bin ich jetzt so schlau wie vorher, denn der Ice Whisperer hat in Rätseln gesprochen. Wenn ich mich noch richtig erinnere, sagte er sowas wie:
    Oben ist nicht gleich unten,
    zwei Welten verborgen vor Kummer und Sorgen …
    der Tod ist so nah …
    aus eins mach zwei,
    danach ist niemand mehr wach …
    »Na super, jetzt sind wir wirklich so schlau wie vorher«, stöhnte Quin. Er kannte Erarchons verschlagenes Wesen nur allzu gut, der Ice

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