Tanz im Feuer
derTarantel gestochen, wirbelte sie herum. »So habe ich das nicht gemeint, Chad«, wehrte sie ängstlich ab.
Er legte seine Hände auf ihreWangen und nagelte sie mit seinem eisblauen, bohrenden Blick fest. »Wie hast du es denn gemeint?«
Es kostete sie Kraft, ihren Blick abzuwenden. Ein paar Sekunden lang herrschte gespanntes Schweigen zwischen ihnen.
»Ich weiß nicht«, seufzte sie dann. »Mir ist klar, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen, Chad, und wir haben etwas unglaublich Schönes zusammen erlebt – Sarahs Geburt. Aber das reicht nicht aus.«
Seine Lippen wurden schmal, und in seinem Kiefer begann ein Muskel zu zucken. »Ich hab dir doch erklärt, warum ich dir nichts von meiner Arbeit erzählt habe, Leigh«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Ich weiß, ich weiß, Chad.« Sie legte ihreWange an seine Brust und schlang die Arme um seineTaille. Sein Herz schlug laut und schnell unter den Rippen. »Ich brauche einfach mehr Zeit. Bitte versuch mich zu verstehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mit einem Mann zusammen zu sein, der einen so gefährlichen Job hat wie du. Nach GregsTod habe ich mir geschworen, mich nie mehr mit einem Mann einzulassen, um den ich ständig Angst haben muss. Kannst du das nicht verstehen? Ich kann nicht riskieren, ein zweites Mal den Mann zu verlieren, den ich liebe. Das würde ich nicht verkraften.«
Er packte sie an den Schultern und hielt sie von sich weg, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. »Das würdest du auch nicht riskieren. Ich schwöre es dir. Es ist doch lächerlich, so starrsinnig an einer Entscheidung festzuhalten, die du getroffen hast, ehe wir uns kennengelernt haben, Leigh.« Er klang ärgerlich, ein bisschen traurig, aber vor allem entschlossen.
»Wir gehören zusammen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dich davon zu überzeugen, mich zu heiraten. Ich werde dich nicht unter Druck setzen«, entkräftete er ihre Befürchtung im selben Moment, in dem er sie aus ihrem Gesicht las, »aber früher oder später wirst du ja sagen. Eher gebe ich nicht auf.«
Er unterstrich seine Absicht mit einem Kuss, der so innig, so aufrichtig war, dass Leigh am liebsten augenblicklich dieWaffen gestreckt hätte. Aber sie riss sich von ihm los, bevor sie der Überzeugungskraft seines Mundes nicht mehr widerstehen konnte.
Sie drehte ihm den R ücken zu und stützte sich mit beiden Händen auf der Anrichte ab.Verzweifelt und mit letzter Kraft wehrte sie sich gegen die eigenartige Schwäche, die sie plötzlich überkam.
»Musst du nicht zur Arbeit heute?«, fragte sie in der Hoffnung, ihn irgendwie abzulenken. Erschrocken hörte sie, wie ihre Stimme zitterte.
»Ich habe heute Morgen angerufen. Solange sie wissen …« Er merkte, wie sie zusammenzuckte, zögerte einen Moment und fuhr dann fort: »Unter der Bedingung, dass sie immer wissen, wo ich zu erreichen bin, kann ich mir ein paarTage freinehmen. Musst du zur Arbeit?«
Sie holte tief Luft und erklärte ruhiger: »Ich wollte kurz ins Einkaufszentrum fahren, um zu kontrollieren, ob dieWeihnachtssterne gegossen worden sind und ob niemand sich an der Dekoration zu schaffen gemacht hat.«
»Oder ob jemand ein R entier auf den Kopf gefallen ist«, fügte er ironisch hinzu. Sie lachte. »Okay, du kannst dich umziehen und fertigmachen. Ich werde inzwischen Sarah baden und anziehen.«
»Aber Chad …«
Noch bevor sie ihn ausgesprochen hatte, entkräftete er ihren Einwand mit einem Kuss, der keinenWiderspruch duldete. »Ich habe noch nie ein Kind in Sarahs Alter versorgt. Höchste Zeit, dass ich es lerne.«
Er stellte sich sogar erstaunlich geschickt an. Bis Leigh sich einen R ock und eine Bluse angezogen, sich geschminkt und frisiert hatte, war das Baby frisch gebadet, gewickelt und angezogen. Auf demWeg zur Küche, wo sie SarahsTasche mitWindeln, ein paar Breigläschen, einem Fläschchen mit frischemTee, demWärmeteller und Sarahs Babylöffel packen wollte, kam sie am Kinderzimmer vorbei. »Wie geht’s voran?«, fragte sie, wobei sie kurz in der offenenTür stehenblieb.
»Wir sind so gut wie fertig.Wir kommen gleich insWohnzimmer.« Nur bei der Auswahl von Sarahs Anziehsachen hatte sie ihm Hilfestellung geleistet. Den R est hatte er ganz allein bewältigt.
Jedem unbeteiligten Beobachter mussten sie wie eine ganz normale Familie beim Einkaufsbummel vorkommen, und Chad tat nichts, um diesen Eindruck zu entkräften. Im Gegenteil, er tat alles, um ihn zu verstärken. Er
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