Tanz im Feuer
einer Geste die Hände, die Leigh so vertraut war, dass ihr sofort warm ums Herz wurde. »Ich hoffe, Leigh hat meine Einladung zum Mittagessen überbracht«, meinte er freundlich lächelnd zu Lois.
»Ja, das hat sie, und wir nehmen sie gern an, Chad«, beeilte sich Harve zu antworten, ehe seine Frau die Einladung ausschlagen konnte.
»Gut.« Chad sah Leigh an, schenkte ihr ein kleines Lächeln sowie ein heimliches Augenzwinkern und fragte dann: »Sind alle bereit?«
Leigh nahm Sarah mit ins Kinderzimmer, wo sie ihr einen Anorak überzog und sie in den Kindersitz schnallte, während Chad ihren Eltern die Mäntel von der Garderobe holte und ihrer Mutter hineinhalf.
Mit einer eigenartigen Mischung aus Mitleid und Schadenfreude beobachtete Leigh, wie ihre Mutter von einer Überraschung in die nächste stolperte. Die erste war der Ferrari. Leigh glaubte, ihrer Mutter würden die Augäpfel aus den Höhlen springen, als sie den frisch gewaschenen, glänzenden Sportwagen am Straßenrand stehen sah.
»Mann, Chad, das nenn ich einenWagen!«, entfuhr es Harve, als sie alle auf dem Bürgersteig standen. Chad trug Sarah in ihrem Kindersitz.
»Sie müssen einmal damit fahren«, bot Chad ihm großzügig an.
»Aber gern.« Leigh traute ihren Ohren nicht, als sie ihrenVater so begeistert antworten hörte. Seit sie denken konnte, hatte sie ihn immer nur hinter dem Steuer eines konservativen Buicks gesehen.
»Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir passen nicht alle hinein«, bedauerte Chad. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns nachzufahren?«
»Keineswegs, keineswegs.« Harve hob zum Abschied seine Hand und steuerte seine immer noch sprachlose und ehrfürchtig staunende Frau zu ihremWagen. Chad schnallte Sarahs Kindersitz auf dem R ücksitz des Ferrari fest und half Leigh beim Einsteigen.
Sobald sie losgefahren waren, warf Chad ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Und?«
Leigh grinste breit. »Sie waren strikt gegen eine Hochzeit, bis du aufgetaucht bist.« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Kartoffelsalat! Es ist nicht zu fassen!«
Er grinste ebenfalls. »Als du mir aufgemacht hast, hatte ich das Gefühl, in eineTiefkühltruhe gefallen zu sein. Mir war klar, dass ich mir was einfallen lassen musste, und ›Jetzt weiß ich endlich, von wem IhreTochter ihre Schönheit geerbt hat‹ ist so schrecklich abgedroschen.«
Leigh lachte. »Ich würde sagen, mit deiner Sauberkeit, deinen Kleidern und deinemWagen hast du ganz schön Punkte gemacht.«
»Sauberkeit?« Er sah sie noch mal von der Seite an und runzelte die Stirn.
»Als du mich damals im Krankenhaus abgeliefert hattest, habe ich ihnen erzählt, dass du an einem Flugzeug herumgebastelt hättest«, klärte sie ihn auf. »Wahrscheinlich haben sie erwartet, dass du heute im Overall und mit Schmieröl an den Händen aufkreuzt.«
Er lachte und bremste denWagen an einer roten Ampel. »Du machst es mir nicht leicht, das ist dir hoffentlich klar«, sagte er nach einerWeile ernst.
»Wieso denn?«, fragte sie vollkommen überrascht. Sie schaute ihn mit großen Augen an.
»Es ist nicht fair, an einemTag wie diesem, an dem ich mich von meiner anständigsten Seite zeigen muss, ein Kleid zu tragen, das sich so unglaublich verführerisch um deinen wunderschönen runden Busen, deine schlankeTaille, deinen festen kleinen Hintern und deine unglaublich langen Beine schmiegt«, knurrte er.
»Chad!«, stieß sie scheinbar entrüstet aus. »Wenn meine Mutter einWort aus deinem Mund hört, das auch nur im entferntesten wie ›Busen‹ oder ›Hintern‹ klingt, kriegt sie Herzflattern.«
»Und was ist mit deinem Herzen?«, raunte er zweideutig. »Flattert das etwa nicht, wenn du mich so was sagen hörst?« Seine Hand legte sich auf ihre linke Brust, als wollte er Leighs Puls fühlen.
Indigniert nahm sie seine Hand von ihrer Brust und legte sie zurück ans Steuer. »Mit meinem Herzen ist alles in Ordnung, vielen Dank. Und behalte deine Hände bitte am Lenkrad, wo meine Mutter sie sehen kann.«
Sie lachten beide, und Chad stieß einen leisen, sehnsüchtigen Seufzer aus. »Ich fürchte, das wird ein langer, anstrengenderTag.«
Leigh war überzeugt, dass Lois und Harve Jackson alleVorbehalte, die sie gegen ihren zukünftigen Schwiegersohn hegten, in dem Augenblick über Bord warfen, in dem sie sein Haus sahen. Sie hätte ein ganzes Monatsgehalt dafür gegeben, mit anhören zu dürfen, was in dem Buick gesprochen wurde, als ihrVater in die Auffahrt einbog und vor Chads Garage
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