Tanz im Feuer
werden, Leigh.« Ihre Mutter runzelte tadelnd die Stirn. »Es ist dennoch irritierend.Vor allem unter den gegebenen Umständen«, fügte sie bissig hinzu.
»Es tut mir leid«, entschuldigte Leigh sich kleinlaut. Sie hatte geahnt, dass es nicht leicht sein würde, ihren Eltern von der bevorstehenden Hochzeit zu erzählen, aber sie hatte es nicht anders gewollt. Chad hatte ihr seine Unterstützung angeboten, aber Leigh hatte abgelehnt. Sie war an die scharfe Zunge ihrer Mutter gewöhnt und hatte es für geschickter gehalten, sich dem ersten Angriff allein zu stellen.
»Leigh«, wandte ihrVater beschwichtigend und viel zurückhaltender als ihre Mutter ein, »ist es nicht möglich, dass du nur deshalb eine solche Zuneigung zu diesem Mann gefasst hast, weil er bei Sarahs Geburt dabei war?« Er ließ sich langsam in seinen Sessel zurücksinken, machte eine kurze Pause und meinte dann: »Vielleicht wirst du, wenn du eurer Beziehung noch etwas Zeit gibst, erkennen, dass du weniger Liebe als vielmehr Dankbarkeit empfindest.«
Sie lächelte in sich hinein und musste unwillkürlich an die Nacht denken, in der sie Chads Antrag angenommen hatte. Erschöpft und glücklich hatte sie nach dem anstrengenden, berauschenden Liebesakt in Chads Armen gelegen und den Kopf zurückgelegt, um sein Kinn zu küssen. »Danke«, hatte sie leise geflüstert.
Er hatte die Augen geschlossen, aber fragend eine Braue hochgezogen. »Wofür?«
»Dafür, dass du mich liebst.«
Ein leises Lachen stieg aus denTiefen seiner mächtigen Brust und drang grollend wie ferner Donner an ihr Ohr. »Es war mir einVergnügen.«
Sie lächelte. »Dafür danke ich dir auch«, sagte sie und fuhr mit dem Zeigefinger die breiter werdende Haarspur, die von seinem Nabel abwärts führte, auf und ab. »Aber ich wollte dir dafür danken, dass du mich liebst. Und Sarah. Nicht jeder würde das Kind eines anderen Mannes aufziehen wollen.«
Jetzt öffnete er die Augen und drehte ihr den Kopf zu. Das Kissen, das sie teilten, raschelte leise. »Es ist komisch«, gestand er ihr, »aber ich hatte immer das Gefühl, dass sie irgendwie mein Kind ist. Äußerlich sieht sie dir ähnlich, nicht Greg – soweit ich das nach dem beurteilen kann, was du mir über ihn erzählt hast. Und außerdem war ich dabei, als sie geboren wurde, nicht er.« Er lächelte. »Soweit es mich betrifft, ist sie ohne jeden Zweifel ›unser‹ Kind.«
Sie umarmte ihn mit aller Kraft. Sie spürte, wie ihr das Herz überging, und konnte vor R ührung nicht sprechen. Erst nach einerWeile fragte sie vorsichtig nach: »Heißt das, dass du sie adoptieren würdest? Sie auch vor dem Gesetz als deineTochter anerkennen würdest?«
»Selbstverständlich«, antwortete er wie aus der Pistole geschossen. »Aber ich hätte das nie von dir verlangt. Biologisch ist und bleibt sie Gregs Kind.«
»Ja, und das soll sie auch wissen. Sie soll so viel wie möglich über ihrenVater erfahren. Aber er hatte außer uns keine Familie mehr, nachdem seine Mutter Sarah gestorben war. Du bist der einzigeVater, den meine Sarah jemals haben wird, deshalb würde ich es für richtig halten, wenn sie den gleichen Namen trägt wie wir. Alles andere würde nur unnötigeVerwirrung stiften.«
Seine Hand fuhr durch ihr Haar. »Ich will, dass ihr beide meinen Namen tragt.« Dann hatte er sie ernst und liebevoll angesehen und schließlich geküsst.
Jetzt spürte Leigh, wir ihr allein bei der Erinnerung warm ums Herz wurde. Ja, sie hatte jede Menge Gründe, Charles Dean Dillon dankbar zu sein. Sie wandte sich an ihre Eltern: »Ich werde Chad ewig dafür dankbar sein, dass er mir damals beigestanden hat, dass er Manns genug war, mir zu helfen, und dass er so einfühlsam und fürsorglich war. Aber ich empfinde keineswegs nur Dankbarkeit für ihn. Ich liebe ihn.« Sie sah ihre Mutter an. »Ich möchte, dass er mein Mann – und mein Geliebter – wird.«
»Ach, du meine Güte«, stöhnte Lois, schlug sich die Hand vor die Brust und verdrehte die Augen. »Leigh, du bist eine junge Mutter. Du solltest dich mal reden hören. Harve, sag doch auch mal was«, zischte sie LeighsVater zu. Ohne ihm Gelegenheit zu geben, ihrer Aufforderung nachzukommen, setzte sie augenblicklich zu einer weiterenTirade möglicher Einwände gegen eine Hochzeit mit Chad an.
»Du hast mir damals im Krankenhaus selbst erklärt, dass er so aussehen würde, als könnte er Geld gebrauchen. Du wolltest ihm etwas dafür zukommen lassen, dass er dir geholfen hat. Hat er denn
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