Tanz ins Glück
eine große Schachtel hin.
"Mr.
Ash sagt, Sie haben dies liegen lassen."
"Ich
glaube, das ist ein Missverständnis …" Chellie
runzelte verwirrt die Stirn.
"Nein,
es gehört Ihnen. Mr. Ash hat es gesagt."
"Ich
sollte wohl besser mit ihm sprechen."
"Oh,
er ist nicht hier. Er musste weg, aber zum Abendessen ist er zurück."
Rosalie lachte. "Meinen Fisch lässt er sich nicht
entgehen." Sie drückte Chellie die Schachtel in die Hände
und verschwand.
Chellie
legte die Schachtel aufs Bett. Alles, was sie besaß, und
vieles, was ihr nicht gehörte, hatte sie hierher mitgebracht.
Und Ash wusste es. Also was sollte das? Vorsichtig hob sie den Deckel
ab und schlug das Seidenpapier auseinander. Sie hielt den Atem an,
als sie ein silbergraues Seidenkleid herausnahm. Der Rock war
wadenlang und diagonal geschnitten, das Oberteil gerade mit schmalen
Trägern. Eine innere Stimme flüsterte ihr zu, es
anzuprobieren, doch Chellie wusste, dass sie es zurück in die
Schachtel tun und nie wieder ansehen sollte, denn es würde
passen und sie würde es nicht wieder ausziehen wollen. Und sie
musste doch jede Verbindung mit Ash abbrechen. Während sie das
Kleid seufzend zusammenlegte, bemerkte sie, dass ein Zettel auf den
Boden gefallen war. Sie hob ihn auf und las die wenigen
handgeschriebenen Worte.
Chellie, dies ist keine
große Sache, also gib es bitte nicht zurück. Wir können
ja so tun, als hättest Du Geburtstag. Ash.
Chellie
sank auf die Bettkante und las den Zettel immer wieder, bis die Worte
vor ihren Augen zu verschwimmen begannen. Wenn sie sich jetzt noch
weigerte, sein Geschenk anzunehmen, würde sie bestenfalls
unhöflich und schlimmstenfalls lächerlich dastehen, wie
jemand, der viel Lärm um nichts machte.
Nur
dass es nicht nichts war. Tatsächlich bedeutete es viel zu viel.
Ohne Selbstmitleid kam ihr in den Sinn, dass es das erste Geschenk
war, das ein Mann ihr gekauft hatte, ihr Vater mitgerechnet. Seine
Geschenke waren über das Kindermädchen gekommen, als sie
noch klein war, und über seine Sekretärin, als sie älter
war. Was dieses umso mehr zu etwas Besonderem machte. Und umso mehr
tabu.
Wie
konnte ein Mann, den sie kaum kannte, etwas so völlig Richtiges
für sie aussuchen? In vielerlei Hinsicht war Ash schließlich
noch immer ein Fremder für sie, was sie niemals vergessen
durfte. Sie wusste nichts über seine Familie – wenn er
eine hatte – und seine offensichtlich bewegte Vergangenheit.
Vielleicht war es sogar am besten, unwissend zu bleiben.
Sie
waren sich begegnet, das war alles.
Also
warum kam es ihr so vor, als wäre es viel mehr als das? Was gab
ihr das Gefühl, dass Zeit nichts bedeutete? Dass ihr ganzes
Dasein darauf ausgerichtet gewesen war, Ash zu begegnen, und es keine
Rolle spielte, wie kurz ihre Bekanntschaft war?
Ich
habe es gewusst, sobald ich ihn gesehen habe, dachte Chellie hilflos.
Er war derjenige, auf den sie immer gewartet hatte. Aber warum hatte
das Schicksal sie nicht gewarnt, dass es kein Happy End geben konnte?
Dass er eine enge Beziehung zu der hübschen blonden Carol hatte,
die wahrscheinlich keine bitteren Fehler gemacht hatte, die sie in
Ordnung bringen musste?
Ash
mochte in Versuchung sein, aber er war an eine andere gebunden, und
er würde nicht zulassen, dass eine zufällige Begegnung
etwas verdarb, was gut und richtig für ihn war. "Die
Freuden der Liebe währen nur einen Moment", flüsterte
Chellie traurig. Wenn ihr dieser Moment geboten würde, dann
würde sie ihn nehmen, und zum Teufel mit den Folgen. Sie würde
keinen Ärger machen oder mehr verlangen, als Ash zu geben bereit
war. Zumindest würde sie eine kostbare Erinnerung haben.
Abgesehen von dem schönen Kleid, das sie nicht tragen konnte,
aber für immer behalten würde. Chellie legte den Deckel
zurück auf die Schachtel und zerriss den Zettel. Dann setzte sie
sich in einen der Korbsessel auf dem Balkon, um den Sonnenuntergang
zu beobachten. Und nachzudenken.
Chellie
blieb bis zum letzten Moment in ihrer Suite. Es war seltsam, aber das
schwarze Kleid aus dem Mama Rita's sah nicht mehr ganz so
geschmacklos aus. Vielleicht lag es an ihrer leichten Sonnenbräune,
dass es kühl und sexy wirkte.
Trotzdem,
würde es genügen? Würde sie genügen? Tja, dies
ist meine Chance, es herauszufinden, dachte Chellie und straffte die
Schultern.
Ash
stand mit einem Drink in der Hand im Wohnzimmer vor den Glastüren,
die auf die Veranda führten, und sah hinaus in die Dunkelheit.
Als Chellie hereinkam,
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