Tanz ins Glück
ihn völlig rückhaltlos
mit dem Mund und den Händen. Diesmal liebten sie sich langsam
und fast schmerzend zärtlich.
Als
würden sich unsere Körper voneinander verabschieden, dachte
Chellie.
Beim
Höhepunkt hielt Ash sie so fest, dass sie glaubte, er wollte sie
nie wieder loslassen.
Aber
er würde es tun. Chellie wurde traurig. Der Liebeskummer hatte
anscheinend schon begonnen.
"Miss
Greer. Ich habe Kaffee für Sie."
Chellie
öffnete widerwillig die Augen. Das Zimmer war in Sonnenlicht
getaucht, und Rosalie stand neben dem Bett, Tasse und Untertasse in
der Hand. Im selben Moment registrierte Chellie, das Ash nicht neben
ihr lag. Das Kopfkissen war aufgeschüttelt, das Laken glatt.
Nichts deutete darauf hin, dass er das Bett mit ihr geteilt hatte.
Auf dem Boden waren keine Kleidungsstücke verstreut. Auch hörte
sie im Bad kein Wasser laufen.
Ash
war fort, und alle Spuren der gemeinsam verbrachten Nacht waren
beseitigt worden. Fachmännisch beseitigt, dachte Chellie
plötzlich verbittert. Aber warum war sie überrascht? Wenn
man mit der Tochter des Hauses schlief, war es unklug, während
ihrer Abwesenheit mit einer anderen Frau Spaß zu haben,
besonders wenn die Angestellten der Familie überaus loyal waren.
In
einem geheimen Winkel ihres Herzens hatte sie wohl gehofft, dass die
herrliche Leidenschaft zwischen ihnen vielleicht zu einer Bindung
führen würde. Jetzt wusste sie es besser. Chellie hielt
sich das Laken an die Brust und setzte sich auf. "Danke,
Rosalie."
"Mr.
Ash hat angerufen. Er hat einen Platz in der Mittagsmaschine nach
Grenada für Sie bekommen."
Chellie
verschüttete fast den Kaffee. "Er hat angerufen? Wann?"
"Vor
einer halben Stunde. Er hat auch gesagt, ein Fahrer würde Sie um
elf abholen. Soll ich Ihnen ein Bad einlaufen lassen?"
"Nein
danke." Chellie rang sich ein Lächeln ab. "Ich komme
zurecht."
Die
Nacht ist vorbei, jetzt haben wir den nächsten Morgen, und
dazwischen liegen also Welten, dachte sie trübselig, als sie
wieder allein war. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Sie hatte
Ash gesagt, sie werde nichts von ihm verlangen und ihn nicht unter
Druck setzen. Das war die Abmachung gewesen, und für Reue war es
viel zu spät.
Chellie
streckte sich sinnlich. Seelisch mochte sie am Boden zerstört
sein, doch körperlich fühlte sie sich wundervoll. Ash hatte
sie gelehrt, eine Frau zu sein, und dafür würde sie ihm
immer dankbar sein. Aber sie hatte auch gelernt, mit dem Herzen einer
Frau zu empfinden. Sie würde nie wieder frei sein.
Widerwillig
trank sie den Kaffee, weil sie das Coffein brauchte, um in Schwung zu
kommen. Schließlich musste sie packen. Rosalie hatte das
Leinenkleid gewaschen und gebügelt, es hing an der Schranktür.
Chellie wollte jedoch nichts anziehen, was Carol gehörte. Der
Gedanke war unerträglich. Sie würde sich mit ihren eigenen
Sachen begnügen und auf Grenada Wäsche zum Wechseln für
den Flug nach Hause kaufen. Alles andere konnte zurückbleiben.
Bis
auf das Kleid, das Ash ihr gekauft hatte. Das würde sie
mitnehmen, als eine heilsame Mahnung daran, wie groß der
Unterschied zwischen Sex und Liebe war.
Chellie
stand auf, duschte und zog den Jeansrock und das T-Shirt an. Der
Kreis hat sich geschlossen, dachte sie, als sie die Tasche zu packen
begann. Stirnrunzelnd durchsuchte sie den Schrank und sah sogar unter
dem Bett nach, aber sie konnte das schwarze Minikleid nicht finden,
das sie am vergangenen Abend getragen hatte. Wahrscheinlich hatte
sich Rosalie darauf gestürzt, um es zu waschen. Und was würde
sie von dem G-String halten? Zumindest bin ich nicht mehr lange genug
hier, um das zu erfahren, sagte sich Chellie.
Jetzt
fehlte nur noch der Reisepass, der immer noch auf dem Esszimmertisch
lag. Sie nahm die Tasche und ging nach unten. In der Eingangshalle
kam ihr Rosalie entgegen.
"Mr.
Ash ist hier. Draußen auf der Veranda. Ich mache ihm jetzt
Rührei. Möchten Sie auch welches?"
"Nein,
vielen Dank. Ich habe keinen Hunger", erwiderte Chellie.
Rosalie
warf ihr einen abschätzigen Blick zu. "Sie sind zu dünn,
Mademoiselle."
"Ach,
irgendjemand hat mal gesagt, man könne niemals zu reich oder zu
dünn sein. Eins von beidem ist nicht schlecht."
Rosalie
schnaufte verächtlich und kehrte in die Küche zurück.
Widerstrebend
ging Chellie ins Esszimmer. Wenn sie nicht ihren Pass hätte
holen müssen, wäre sie versucht gewesen, wieder nach oben
zu laufen. Vielleicht konnte sie ganz schnell und leise …
"Guten
Morgen." Die
Weitere Kostenlose Bücher