Tanz ins Glück
ich
hätte eine Partnerin."
"Nein",
erwiderte Chellie. "Du hattest eine blinde, vertrauensselige
Närrin. Jetzt sind mir die Augen geöffnet worden, also
solltest du besser zu Plan A zurückkehren und weiter die Tochter
des Eigentümers umwerben. Ich hoffe, sie erkennt vor dem Gang
zum Altar, wie du wirklich bist."
"Die
Tochter des Eigentümers?" fragte Ash ungläubig. "Bist
du verrückt?"
"Ich
war es", sagte Chellie. "Jetzt bin ich es nicht mehr. Und
lass mich bitte los."
"Michelle!
Soll ich daraus schließen, dass du eine Beziehung zu diesem
Mann hattest?" fragte Jeffrey Chilham scharf.
"Nein.
Keine Beziehung", erwiderte Chellie. "Er hat gestern Nacht
mit mir geschlafen, das ist alles. Ich nehme an, er hat es für
einen inoffiziellen Bonus gehalten."
Ash
ließ sie los und trat einen Schritt zurück. "Nein,
ich habe es für einen Vorgeschmack vom Paradies gehalten.
Chellie, mein Schatz, du musst mich anhören. Weil du alles
schrecklich falsch verstanden hast. Du hast jedes Recht, wütend
zu sein, aber ich wollte nicht, dass du es so herausfindest. Ich
dachte, Grenada würde uns eine Atempause verschaffen. Mir Zeit
geben, es dir richtig zu erklären, damit wir von vorn anfangen
können, ohne Geheimnisse."
"Erklären?
Oder neue Lügen erfinden? Zum Glück ist mir das erspart
geblieben." Chellie sah Jeffrey an. "Ich vermute, dass mein
Vater effizient wie immer schon alles für meine Rückkehr
nach England vorbereitet hat. Dann kann ich es ebenso gut ausnutzen.
Gehen wir."
"Na
schön. Aber dir ist doch wohl klar, dass ich Sir Clive Bericht
erstatten muss." Jeffrey warf Ash einen drohenden Blick zu. "Und
Sie sollten besser den Beruf wechseln. Sie haben sich heute einen
gefährlichen Feind gemacht."
"Das
ist das geringste meiner Probleme", erwiderte Ash kurz
angebunden und ging nach draußen in den Garten.
Chellie
blickte ihm nach. Sie wollte ihren Verlust und ihre Einsamkeit
herausschreien, aber sie durfte nicht weinen. Sie musste
zurückfliegen und irgendwie ein neues Leben anfangen.
10.
Kapitel
"Widerlich",
sagte Jeffrey wütend. "Schändlich. Mir fehlen die
Worte, um dein Benehmen zu beschreiben."
"Wirklich?"
Chellie lächelte kalt. "Darauf wäre ich niemals
gekommen."
Auf
der Fahrt zum Flughafen von St. Hilaire hatten sie beide geschwiegen.
Chellie war noch immer wie betäubt von Ashs Verrat und von
traurigen Gedanken gepeinigt gewesen, und Jeffrey hatte vor sich hin
gebrütet.
Es
war zu schön gewesen, um lange zu währen. Sobald das
Privatflugzeug in der Luft gewesen war, hatte er damit begonnen,
Chellie mit einem Schwall von Kritik einzudecken.
Wie
eine Wespe, die an meinem Ohr summt, dachte Chellie.
"Mit
diesem Hochstapler durchzubrennen war schlimm genug", sprach
Jeffrey weiter. "Immerhin ließ sich das noch damit
entschuldigen, dass du in ihn vernarrt warst. Aber jetzt gibst du
noch unverfroren zu, auch mit Brennan geschlafen zu haben, mit einem
Mann, den du kaum kennst. Einem Fremden. Hast du überhaupt kein
Schamgefühl?"
"Doch",
sagte Chellie. "Ich schäme mich zutiefst dafür, dass
ich meinem Vater nicht schon vor Jahren die Stirn geboten habe und
dass ich davongelaufen bin, anstatt mich ihm endlich zu stellen.
Genügt das?"
"Du
brauchst nicht flapsig zu werden." Jeffrey schüttelte den
Kopf. "Jetzt sehe ich ein, dass meine Schwester völlig
Recht hatte. All diese grässlichen Zeitungsartikel. Sie hat
immer gesagt, kein Rauch ohne Flamme."
Chellie
stellte sich Elaine vor, nur aus Kaschmir, Perlen und Missfallen
bestehend. "Soll ich das so verstehen, dass du dich aus der von
meinem Vater geplanten Fusion zurückziehst?"
"Ich
weiß nicht, wovon du redest."
"Doch,
tust du, Jeffrey. Hat dich mein Vater nicht deshalb nach St. Hilaire
geschickt, anstatt selbst zu kommen? Und warum du einverstanden
warst? Weil er dachte, mein Martyrium hätte mich so
eingeschüchtert, dass ich mich fügen und dir dankbar um den
Hals fallen würde?"
"Ja,
ich habe deinem Vater gesagt, ich sei bereit, über deine
ursprüngliche Unbesonnenheit hinwegzusehen. Angesichts deiner
beunruhigenden Enthüllungen bin ich jedoch …"
"Bist
du zu der Überzeugung gekommen, dass ich eher eine Belastung als
ein Gewinn wäre. Sehr klug, Jeffrey. Immerhin sehe ich Licht am
Ende des Tunnels."
Er
blickte sie wütend an. "Vielleicht wirst du dir bald
wünschen, du hättest mich nicht ganz so leichtfertig
abgewiesen, Michelle."
"Wie
ich dir früher schon taktvoller zu erklären versucht habe,
würde ich dich nicht einmal
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