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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gegensätzliche Sachlage«, sagte Winter aber Macdonald schüttelte sachte den Kopf und blickte zur Tür.
    »Wir bitten um Entschuldigung«, sagte die Frau.
    »Sehen Sie«, sagte der Mann, »jetzt haben Sie meine Frau dazu gebracht, sich zu entschuldigen.«
    »Wir hatten es wirklich versuchen wollen«, sagte die Frau.
    »Was denn? Was denn?« sagte der Mann. Sie standen auf.
    »Wir kommen gern wieder«, sagte Macdonald leise.
    »Eher spanne ich meine Flügel aus und fliege nach Coventry«, sagte der Mann.
    Sie saßen im Auto, Macdonald scherte aus. »Ein Pub?« fragte er und sah Winter an. »Warum nicht.«
    »Verbrechensopfer, denen kompetentes Personal begegnet, das dafür geschult ist, Menschen entgegenzukommen, die Verbrechen oder deren Folgen ausgesetzt waren, können ihrerseits auch eine Hilfe für die Polizei sein«, sagte Macdonald.
    Er konnte den tragbaren CD-Player an den Fernsehlautsprecher anschließen. Beenie Man war bis zu dem Idioten draußen auf dem Flur zu hören, wenn er vorbeiging. Der Idiot tat ihm leid. Er hatte ihm freundlich zugenickt, aber der arme Kerl hatte starr geradeaus geblickt, als ginge er an einer Leine.
    Der Junge hörte die neue CD, die er von dem Vertretertypen bekommen hatte, aber nach einer Weile wurde er müde. Sie war gut, aber das hatte er vorher gewußt.
    Es wurde langsam spät. Der Typ würde nicht mehr kommen, und das war auch gut.
    Er konnte am Abend ausgehen, runter zur Brixton Academy oder ins The Fridge. Sie hatten heftige DJs im Fridge. Er war zweimal dort gewesen. Er konnte dem Vertreter den Tip geben, wenn er noch auftauchte, aber der war sicher selbst schon dort gewesen.
    Jetzt hörte er den armen Irren wieder vorbeischlurfen. Er muß draußen dem Treppengeländer ausweichen, das vor der Tür um neunzig Grad abbiegt, und dabei stößt er an die Tür. Ich habe die Spuren gesehen, das muß seit Jahren so gehen.
    Es klopfte an die Tür. Er war doch noch gekommen, dachte er. Möchte wissen, ob er die Tussi dabei hat. Ich habe Bier gekauft. Er machte auf, und der Typ stand da und lächelte. Zuerst dachte der Junge, es sei ein Irrtum, die falsche Tür oder so. Er erkannte den Mann nicht wieder. Dann sah er, daß er eine beschissene Rastaperücke auf dem Kopf hatte oder eine schwarze Perücke mit langem Haar, in die er ein paar Rastalocken gedreht hatte. Das war ein verdammt komischer Scherz.
    Der Typ war nun drinnen, und er schloß die Tür hinter sich und begann in der Tasche zu wühlen, die er dabei hatte.

38
    Es war Mitternacht, als Winter vor seinem Hotel aus dem Taxi stieg. Er bezahlte, ging die wenigen Stufen hinauf und öffnete die Außentür mit seinem Schlüssel. Als er in der Halle stand, hörte er Stimmen aus einer der Suiten über ihm. Ein Fernseher leistete jemandem Gesellschaft.
    Sein Kopf war leer, gleichsam inwendig gereinigt von der Musik im Bull's Head unten in Barnes. Dort hatte er das Taxi genommen, sofort nachdem das Alan Skidmore Quartet seine letzte Zugabe gespielt hatte.
    Alan Skidmore spielte eine stark von Coltrane beeinflußte Musik auf dem Tenorsaxophon und manchmal auf dem Sopran. Besser kann britische Musik nicht klingen, hatte Winter gedacht.
    Er hatte die Stunden im Bull's Head gebraucht. Sein Hirn fühlte sich gereinigt an. Er hatte genau in der Zugluft gesessen.
    Die Musik war wie Sex gewesen, dachte Winter, als er die Suite betrat: Wenn es gut ist, ist es phantastisch, und wenn es nicht so gut ist, ist es trotzdem phantastisch.
    Er hatte geglaubt, er würde in London Sex brauchen, aber die Musik hatte ihm gegeben, was er brauchte. Er hatte sich nicht nach den Frauen im Klub umgesehen. Das Päckchen Kondome steckte unangebrochen in seiner Brieftasche.
    Er öffnete das Fenster und zog die Vorhänge zu. Er merkte, daß er nach Rauch und Schweiß roch.
    Als er sich das Gesicht wusch, war der Kopf immer noch wie von innen gereinigt. Er zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Es war, als käme die Härte in den
    Körper zurück, als das Wasser an ihm hinablief, es war ein angenehmes und starkes Gefühl.
    Danach zog er frische Boxershorts an und blieb auf dem Sofa sitzen. Er schmeckte immer noch Rauch im Mund, und so stand er auf und putzte noch einmal die Zähne. Dann setzte er sich wieder hin und lauschte der Musik nach, die allmählich in ihm verklang. Dann wurde es still. Er versuchte, sich immer weiter zurückzuerinnern. Als er sich hinlegte, hielten die Erinnerungen an, Teile von Gesprächen.
    Mitten im Tiefschlaf schrie ihm ein

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