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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Stück Zucker.
    »Ich habe noch mal ein bißchen nachgedacht, und ich glaube nun, daß einer oder einige von den Jungen in meinem Lokal gewesen sein können«, sagte Bölger.
    »Das sagst du jetzt?«
    »Ich habe sie nicht selbst gesehen, aber die meisten in dem Alter tauchen das eine oder andere Mal im Monat dort auf. Es ist so eine Art Treffpunkt an den Donnerstagabenden geworden.«
    »Mhm.«
    »Kann eine Überprüfung wert sein.« »Sicher.«
    »Vielleicht habe ich einen von denen bedient, daran habe ich vorher gar nicht gedacht.«
    »Mhm.«
    »Laß mich die Bilder noch mal sehen.«
    Bölger machte in einer neugebauten Feuerstelle auf der Klippe Feuer. Er hatte darauf bestanden. Der Abend wölbte sich über ihnen. Die Flammen schlugen hoch, und Winter sah die Farben von Blut zu Feuer wechseln. Bölgers Gesicht verschwand und kam im Licht zurück. Die Flammen stiegen mit dem Rauch aufwärts, und für einen Augenblick glaubte Winter, eine Bewegung im Feuer zu sehen, wie Gestalten, Körper.

42
    Winter las beide Briefe des Einbrechers. Es lag eine suggestive Kraft in der Beschreibung der blutigen Kleidungsstücke im Zimmer und in der Wiedergabe des heimlich belauschten Telefongesprächs.
    Sie hatten in der Wohnung in Göteborg Blutflecken gefunden. Macdonald hatte in der Wohnung in London Blut gefunden. Das war neu. Blut, das auf den Boden tropft, auch wenn man vorsichtig ist, dachte Winter.
    Das Blut in Göteborg kam von einem Menschen und von einem Tier oder von mehreren. Es konnte von den blutigen Sachen kommen, von denen der Einbrecher schrieb, aber das war unsicher. Über das Blut von Stanley Gardens wußten sie noch nichts.
    Es war ein eigenartiges Telefongespräch, das der Einbrecher beschrieb. Winter las. Zelluloid. Was zum Teufel bedeutete das über das hinaus, was das Wort bedeutete? Vikingsson hatte Zelluloid ins Telefon gesagt, während der Einbrecher unter dem Bett lag.
    Sie hatten die Gespräche überprüft. Vikingsson telefonierte nie nach London. Er rief auch selten jemanden in Göteborg an. An dem Tag, an dem der Einbrecher das Telefongespräch gehört haben wollte, hatte Vikingsson einen Münzfernsprecher im Zentrum angewählt.
    Wenn überhaupt etwas in dem Brief stimmte. Wenn der Schreiber nicht bloß einer unter vielen Irren war. Er wirkte nicht so, aber man konnte nie wissen.
    Vikingsson war zurückgekommen, und sie hatten Wällde dazu gebracht, ihn zu verhaften. Der Beschluß sorgte für ein Gefühl der Ruhe und Konzentration. Winter spürte, daß er Zeit zum Denken bekam.
    Sie versuchten, die Tage bis zur Haftprüfung hinauszuziehen, eine Entscheidung des Richters konnte binnen eines Tages kommen, aber er hoffte auf die äußersten vier. Mit dem, was wir haben, bekommen wir ihn nicht in Haft, dachte Winter und legte die Briefkopie auf den Schreibtisch.
    Wir haben vier Tage, im besten Fall.
    Sie würden Vikingsson in einer Gegenüberstellung auftreten lassen. Beckman würde auf der anderen Seite der Glaswand stehen. Sie würden die gespeicherte Information des Straßenbahnfahrers hervorholen.
    Winter hatte die Psychologie des Gedächtnisses studiert. Der wichtigste Punkt in vielen Prozessen war die Konfrontation mit Zeugen.
    Soviel war auf Grund von Plumpheiten, von Unkenntnis in die Binsen gegangen. Die Polizei hatte ihre Chancen zunichte gemacht. Viele Untersuchungen innerhalb der Psychologie des Gedächtnisses wiesen darauf hin, daß der Mensch besonders gut Gesichter wiedererkennen kann.
    Es gibt ein gesondertes System für die Speicherung und Bearbeitung gerade von Gesichtsinformationen, dachte Winter und rief Ringmar an.
    »Kannst du kurz rüberkommen, Bertil?«
    Ringmar kam mit Zeichen der Aufregung im Gesicht.
    »Du siehst eilig aus«, sagte Winter.
    »Vielleicht ist es das Licht am Ende des Tunnels.«
    »Welchen Tunnels?«
    »Der am Anfang des Lichts liegt.«
    »Ich habe das Verhör mit Beckman durchgelesen«, sagte Winter, »und ich glaube, daß er nun mehr zu sagen hat.«
    »Mhm. Aber das ist ja nicht so viel als Zeuge. Er hat ja kein wirkliches Verbrechen gesehen.«
    »Wir führen ein neues Verhör durch, ein mehr kognitives.«
    »Genau meine Meinung.«
    Winter sah Ringmar an. Manche Wörter gefielen Ringmar nicht. Winter verstand nicht, warum.
    Sie würden Beckman neue Fragen stellen, offenere Fragen.
    Mehr Pausen lassen. Die kognitive Methode zielte darauf ab den Zeugen dazu zu bringen, Techniken zur Verbesserung des Erinnerns anzuwenden. Sie würden Beckman dazu bringen jedes

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