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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Winter.
    GC: Sie behaupten, der stellvertretende Chef des Fahndungsdezernats der Provinzialkripo habe diese Dokumente in Ihre Wohnung geschmuggelt?
    JB: Er ist eingebrochen, nicht wahr? Das ist ungesetzlich. Von da ist es kein großer Schritt, Beweise unterzuschieben oder wie zum Teufel Sie das nennen wollen.
    GC: Wir wissen nichts davon, daß jemand in Ihre Wohnung eingebrochen ist.
    JB: Aber ich weiß es.
    GC: Wofür sind die Pässe gebraucht worden?
    JB: Hören Sie nicht, was ich sage? Ich habe keine Ahnung.
    In diesem Stil ging es weiter. Winter sah Bölgers Profil, ein schwereres Profil verglichen mit dem Jungen, den er vor so vielen Jahren gekannt hatte. Ihr Umgang war damals offen und nah gewesen, über mehrere Jahre. Er hatte über die Jahre fortbestanden. Sie waren beide Junggesellen geblieben, hatten sich gegen Familie entschieden, falls es nicht die Familie war, die sich gegen sie entschieden hatte. Winter dachte an Macdonalds Familie mit den Pferdeschwänzen. Vielleicht hatte er empfunden, daß ihm etwas fehlte, wenn er später an das Bild dachte. Er hatte keine Familie, möglicherweise einen Rest von Familie, aber das war alles. Wann hatte er zuletzt von seiner Schwester gehört?
    Er überlegte, was Bölger vermissen mochte. Er hörte die
    Stimmen vom Verhör, die Fragen, die kurzen Antworten, einige längere. Die Stimmen flossen in der Mitte des Zimmers zusammen, und er konnte nicht mehr erfassen, wer was sagte.
    Cohen schloß das Verhör ab, und Bölger wurde abgeführt, ohne einen Blick auf Winter.
    »Ein psychologisches Profil von diesem Burschen wäre wünschenswert«, sagte Cohen.
    »Es gibt schon mehrere«, sagte Winter.

46
    Macdonald rief wieder an. Winter saß da, preßte die Handflächen an die Stirn, hielt seine Gedanken in den Händen. Tage waren vergangen, Licht und Dunkel und andere Windrichtungen, wenn er über Heden gegangen war.
    Am Tag zuvor war er einem Auto ausgewichen, das ohne Fahrer abzubiegen schien, und ihm war die Frau eingefallen; irgendwo hatte er ihre Telefonnummer. Er hatte ihr Auto gerettet. Er hatte versucht, sich an ihr Gesicht zu erinnern, aber es war weg, er hatte daran gedacht, als er die Aveny überquerte, aber ihre Gesichtszüge waren mit anderen zusammengeflossen.
    Er saß mit seinen Gedanken da. Das Läuten veranlaßte ihn, die Hände vom Kopf zu nehmen. Gerade als er zum Hörer griff, erinnerte er sich, wie sie ausgesehen hatte, als sie ihm den Zettel mit der Nummer gab. Die Belohnung für einen Helden.
    »Die Anzeige hat Resultate erbracht«, sagte Macdonald, »was immer sie wert sein mögen.«
    »Gestern hast du gesagt, ihr kommt nicht zum Aussieben«, sagte Winter.
    »Das war gestern.«
    »Also was ist passiert?«
    »Ein Paar hat von sich hören lassen. Sie wohnen nicht weit vom Hotel des Jungen und sagen, daß sie den Jungen mit einem Mann vor einem Pub in der Camberwell Grove gesehen haben.«
    »Wo ist das?«
    »Camberwell Grove? Das ist diese schmucke Straße mit den georgianischen Häusern. Wir waren dort, ich habe sie dir gezeigt, die Jungs sind dort von Tür zu Tür gegangen, aber dieses Paar war sicher fort, und wir haben es nicht geschafft, einen zweiten Durchgang zu machen.«
    »Okay.«
    »Sie haben also einen schwarzen Jungen um die Zwanzig gesehen, der mit einem Mann Bier trank, der fünfzehn Jahre älter gewesen sein könnte. Blond, groß.«
    »Und sie sind sich sicher?«
    »Sie sind sich sicher, daß es dein alter Freund ist.«
    »Sag das nicht.«
    »Was?«
    »Benutze nicht diesen Ausdruck.«
    »Okay. Wie auch immer, die Frau ist sich sicherer, sie saß da und sah heimlich zu, als der Mann drinnen war und die Getränke holte.«
    »Es ist nur eine Fotografie.«
    »Sie sagt auch, es sei so ungewöhnlich, daß ein Schwarzer in diesem Pub sitzt, so daß sie vermutet hat, der Junge sei Ausländer.«
    »Eure eigenen Schwarzen wagen sich wohl nicht dorthin.« .
    »Nein.«
    »Und sie meint, sie hätte Bölger wiedererkannt?«
    »Ja. Aber ich bin mir über eine richtige Gegenüberstellung unschlüssig«, sagte Macdonald.
    »Dann platzt es«, sagte Winter.
    Am anderen Ende war es still. Das Rauschen war wie Bruchstücke von Macdonalds Gedanken, dachte Winter, als ob die Gedanken deutlich im Weltraum zu hören wären.
    »Wie laufen die Verhöre im Moment?« fragte Macdonald.
    »Er sagt nichts. Bestenfalls sagt er, daß er sich nicht erinnert. Er hat in den letzten Tagen viel von Gedächtnisverlust geredet.«
    »Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein

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