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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Motorsäge, das Schlagerfestival am Samstag, das keiner sehen würde und mehrere erwähnt hatten, und der ganze geschmuggelte Schnaps, der nutzlos reifte.
    »Woran bist du so interessiert?« fragte Sara Heiander.
    »Du bist es, die den scharfen Blick haben soll«, sagte Halders, »deshalb bist du in unser zusammengeschweißtes Team gekommen.«
    »Es gibt da eine Bewegung«, sagte sie nach einigen Sekunden Nachdenkens.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ob sie sich bewegt haben oder nicht?«
    »Ja.«
    »Das kann uns etwas darüber mitteilen, was geschah, bevor... es geschah.«
    »Kann man das an den Spuren erkennen?«
    »Man kann sehen, ob es schon von Anfang an Zwang war.«
    »Ist das so deutlich?«
    »Was?«
    »Sind die Spuren so deutlich?« fragte Halders.
    »In mehrfacher Hinsicht«, antwortete Sara Heiander.
    Mehrere verließen die Kantine, die Stühle kratzten mit einem scheußlichen Geräusch über den Steinboden. Warum haben die nie gelernt, den Stuhl anzuheben, dachte Halders. Das habe ich als erstes gelernt, und das rettete mir das Leben, das machte mich zu einem Mitbürger erster
    Klasse.
    »Wenn ich die Bilder sehe, bekomme ich den Eindruck, daß es am Anfang ein Spiel war«, sagte er, »als ob es ziemlich weit gegangen wäre, ehe es anfing, zu weit zu gehen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja.«
    »Wenn das so war, frage ich mich, worüber die gesprochen haben«, sagte Halders, »was es in dem Zimmer zu sagen gab.«
    »Ja.«
    »Glaubst du, das ist wichtig?« »Ich weiß nicht.«
    »Gibt es nicht eine offensichtliche Arroganz in diesen Mustern?«
    »Wie meinst du das jetzt?« fragte Sara Heiander.
    »Als würde er sich nicht darum kümmern, ob er gefaßt wird.«
    »Wieso?«
    »Er geht da mit seinen Schuhen im Blut herum oder tanzt oder was zum Henker das für eine Bewegung ist, und er mußte doch wissen, daß das Spuren hinterläßt. Von den Schuhen zumindest.«
    »Die Muster gibt es an hunderttausend Schuhen in diesem Land«, sagte Sara Heiander.
    »Das weiß er aber doch wohl nicht?«
    »Ich glaube, der Mörder wußte es«, sagte Sara Heiander.
    »Vielleicht will er gefaßt werden«, sagte Halders.
    »Nein.«
    »Ist er nicht der Typ?« »Wenn es überhaupt ein er ist.«
    »Es ist ein er«, sagte Halders.
    »Wie auch immer, es gibt hier keinen Ruf«, sagte Sara Heiander, »keinen Hilferuf, der immer stärker wird, bis er so deutlich ist, daß wir ihn hören.«
    »Das klingt ein wenig melodramatisch.«
    »Deute es, wie du willst.«
    »Wir müssen uns also auf uns selbst verlassen?«
    Sara Heiander sagte nichts. Sie stand auf, um nach oben ins Zimmer und zu den Fotografien zu gehen.
    »Sitzt du die ganze Zeit da und schaust diese Teufelei an?« fragte Halders.
    »Nur bis mir die Augen weh tun.«
    »Wie bekommt dir das?«
    »Verdammt schlecht. Ist das nicht ein Teil der Arbeit?«
    »Ja, so ist es«, sagte Halders, »es ist ein Teil dieser Arbeit, zu leiden.«
    »Das sieht man dir an.«
    »Man leidet immer, wenn man Bulle ist«, sagte Halders.
    Sie gingen aus dem Raum, über den ziegelverkleideten Flur.
    »Sieh dir diese Wand an«, sagte Halders, »es ist, als würden wir in einem Bunker oder einer Gefängnishöhle arbeiten. Das ist durchdacht, wir sollen Stacheln haben, wenn wir aus diesem Gebäude herauskommen.«
    »Dann funktioniert es ja bei dir.«
    »Ich werde dir was erzählen«, sagte er.
    Sie warteten bei den Aufzügen. Die Lüftung rauschte in einem Steigen und Sinken, als hätte sie einen eigenen Aufzugsschacht. Halders drückte den Knopf, aber es tat sich nichts.
    »Sollen wir die Treppe nehmen?«
    »Nein.«
    Er drückte noch einmal. Das Licht ging an. Es röchelte einige Stockwerke über ihnen.
    »Am Wochenende habe ich das Auto vor einen Tabakladen in der Storgatan abgestellt, in Heden, und ging hinein, um ganz schnell die Zeitung zu kaufen, und sofort wieder raus.«
    »Dein Auto?«
    »Was?«
    »Es war kein Polizeiauto?«
    »Was ist das für eine blöde Frage? Seit wann fahren wir mit Polizeiautos herum?«
    »Entschuldige, entschuldige.«
    »Soll ich weiter erzählen?«
    »Ich will es gern hören«, sagte Sara Heiander und versuchte so auszusehen, als meinte sie es.
    »Ich ließ das Auto laufen und den Schlüssel stecken, denn ich wollte nicht länger als die erlaubte Minute fortbleiben, und als ich nach fünfundvierzig Sekunden rauskomme, sehe ich die Rückseite meines eigenen Privatautos nach rechts auf den Södra Vägen einbiegen. Diebstahl.«
    »Ich verstehe.«
    »Fünfundvierzig

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